Tsunami-Wut – Wenn Wut zu Gewalt wird

Tsunami-Wut – Wenn Wut zu Gewalt wird

Tsunami-Wut

Wenn Wut zu Gewalt wird

Die Tsunami-Wut ist eine Ausdrucksform des Gefühls der Wut, die zu körperlicher Gewalt aufruft. Sie ist besonders zerstörerisch und sie möchte physisch verletzen. Kein Stein bleibt auf dem anderen, wenn diese Riesenwelle angerauscht kommt und alles mit sich reißt. Über den Ursprung und die Geschichte, die die Tsunami-Wut erzählt, soll es in diesem Beitrag gehen. Denn im Bewusstwerden liegt der Schlüssel zur Freiheit.

Tsunami-Wut möchte ausgelebt werden, wenn nötig durch Gewalt

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Der Zerstörer unter den Wutformen

Wir alle kennen irgendeine Form von Wut: von irritiert sein, über genervt sein, verärgert, wütend bis hin zu Hass.

Und dann gibt’s da das, was ich Tsunami-Wut nenne.

Die Tsunami -Wut ist extrem laut und kommt angerast wie eine Tsunami-Welle. Im Gegensatz zu Hass ist sie aber sehr kurzfristig und richtet sich meist gegen eine Person oder eine Situation im Hier und Jetzt.

Hass dagegen ist etwas lange schwelendes und richtet sich meist gegen bestimmte Personengruppen ohne unbedingt ein Individuum der Gruppe zu kennen.

Die Tsunami-Wut ist die Panikattacke auf dem Wutspektrum. Diese Wut kommt schnell, anscheinend überraschend und lässt einen rot sehen.

Der präfrontale Kortex, der rationale Verstand, wird ausgeschaltet und man kann die Wut nur noch am Gegenüber auslassen. Die Welle verschluckt einen komplett, wirbelt einen durch und spuckt einen zerstört an Ende wieder raus.

Und genauso schnell wie sie gekommen ist geht sie auch wieder.

Diese Form der Wut ist enorm zerstörerisch. Sie will rausgelassen werden und sie will verletzen.

Sie möchte den anderen so sehr verletzen, wie diese Person einen selbst verletzt hat. Das kann verbal sein bis hin zu physischen Verletzungen oder sogar Mord.

Der körperliche Aspekt, der zu Gewalt aufruft

Der körperliche Aspekt spielt bei dieser Wut eine große Rolle. Sie möchte physisch verletzen. Sie möchte jemanden treten, schubsen, schlagen.

Die Tsunami-Wut will körperlich ausgelebt werden, bis hin zu Gewalt

Das Ausleben kann ganz unterschiedlich sein: Manche schlagen gegen die Wand oder werfen mit Dingen um sich. Sie reden sehr aggressiv und werden immer lauter, je lauter der Tsunami in ihnen wird.

Diese Wut kann schon durch Kleinigkeiten ausgelöst werden. Wenn jemand anderer Meinung ist oder einfach nur etwas sagt, womit der Betroffene nicht einverstanden ist. Aber vor allem kommt sie, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt. Das ist der Haupttrigger.

Der Ursprung der Tsunami-Wut

Hier findet man den Ursprung. Die Wut hat nämlich wenig mit dem Hier und Jetzt zu tun, sondern sie stammt aus der Kindheit, als man sich gegen Autoritätspersonen nicht wehren konnte und nicht durfte.

Als Kind war man schutzlos der Willkür der Erwachsenen ausgeliefert und man musste die Wut über die Ungerechtigkeiten unterdrücken, um überleben zu können.

Und diese Wut hat sich wie in einem Dampfkessel angestaut und tritt im Erwachsenenalter als Tsunami-Wut ans Licht. Und sie wird immer dann ausgelöst, wenn eine Situation im Hier und Jetzt den Organismus an die ursprüngliche Unterdrückung erinnert, ein klassischer Flashback.

Außerdem geht es immer um das Gefühl der Abhängigkeit, dass man sich hilflos ausgeliefert fühlt und sich nicht wehren kann.

Für die Betroffenen selbst jedoch erscheint die Wut und ihr Auslöser im Hier und Jetzt zu sein.

Die Tsunami-Wut ist eine alte Wut aus der Vergangenheit

Vorkommen in der Bevölkerung

Diese Form der Wut wird häufig von Männern ausgelebt, da nennt man es gerne cholerisch.

Wenn Frauen solch eine Wut zeigen, diagnostiziert die Psychiatrie gerne Borderline. Die offizielle Diagnose lautet emotional-instabile Persönlichkeitsstörung.

Vor 120 Jahren nannte man das weibliche Hysterie.

Ein Leben mit der Tsunami-Wut, ganz ohne Gewalt

Ich wurde mit Borderline diagnostiziert, auch wenn das für mich keine Wahrheit hat. Ich identifiziere mich nicht mit dieser Diagnose, sie macht mich nicht aus.

Bei mir z.B. richtet sich diese Wut ausnahmslos gegen die ursprünglichen Verursacher des Abhängigkeitsgefühls, meine Eltern.

Und diese Wut fühlt sich sehr unangenehm im Körper an, weil man so gut wie nichts dagegen machen kann. Man kann nur bewusst dabei sein und sich klar machen, dass man die Wut nicht an einem anderen Lebewesen rauslässt, sondern sie anders kanalisiert.

Und es ist wichtig sie zu kanalisieren, sonst verbleibt sie als Krankheit im Körper, wie ich selbst erfahren musste. Wenn ich mit anderen Autoritätspersonen dieses Gefühl der Ungerechtigkeit habe und diese Abhängigkeit zu Wut wird, werde ich nicht von der Tsunami-Wut überrollt.

Werdet euch über die Tsunami-Wut und ihre Geschichte bewusst

Man muss sich selbst sehr gut kennen lernen, um frühzeitig zu erkennen, dass die Tsunami-Welle angerauscht kommt.

Wie bei dem Tsunami in Thailand im Dezember 2004: Die meisten Menschen wussten nichts davon, dass sich das Meer vor einer Tsunami-Welle zurückzieht, bevor die Welle angerauscht kommt. Und als die Welle kam, waren sie alle überrascht.

Und so ist das auch mit der Tsunami-Wut. Man kann spüren, wenn sie kommt. Der Körper schickt Warnsignale. Und wenn man auf den Körper hört, kann man sich aus der triggernden Situation herausziehen, bevor die Welle alles übernimmt.

Sie wird trotzdem kommen.

Aber man kommt nicht in die Versuchung der Wut zu glauben und sie an anderen auszulassen.

Nicht wissen, was kommt – Kontrolle abgeben

Nicht wissen, was kommt – Kontrolle abgeben

Nicht wissen, was kommt – Kontrolle abgeben

Die Kontrolle abgeben ist einer der schwersten Übungen in meinem Leben. Ich musste am Rand meiner physischen Existenz ankommen, bis ich all dem Unwohlsein erlauben konnte da zu sein. Und selbst heute ist meine erste Reaktion auf mein Unwohlsein es kontrollieren zu wollen. Ich will etwas dagegen tun, IRGENDWAS! Kontrolle gibt vermeintlich Sicherheit. Aber es gibt Dinge, die man besser dadurch beeinflusst, dass man ihnen erlaubt da zu sein, anstatt sie zu kontrollieren.

Die Kontrolle abgeben kann sehr herausfordernd sein

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So lernte ich die Kontrolle abgeben

In meinem Leben weiß ich nie, wann die Schmerzen, das Unwohlsein und die Traumaflashbacks kommen. Sie kommen langsam angekrochen, in Form von Übelkeit, Krämpfen im Rücken und Traurigkeit. Einfach so.

Ich weiß nicht, was es auslöst, noch gibt es etwas, was es verschwinden lässt.

Ich kann dem allem nur erlauben da zu sein

In all den Jahren habe ich nach und nach gelernt, wie ich am besten damit umgehe. Denn so wie es gekommen ist, geht es auch wieder weg.

Es durchläuft mich.

Wie eine Energie durchwandert es meinen Körper, ohne mir Bescheid zu geben, woher es kommt oder wohin es geht.

Der Anfang

Vor etlichen Jahren, als das alles anfing schlimmer zu werden, habe ich mich dagegen gewehrt, weil ich das Alles nicht fühlen wollte.

Ich wollte keine Schmerzen haben, ich wollte nicht verzweifelt sein, ich wollte, dass es weggeht.

Ich wollte einfach leben

Tag für Tag habe ich mich dagegen zur Wehr gesetzt. Habe krampfhaft Ablenkungen im Außen gesucht.

Bin zu Ärzten, Chiropraktikern, Osteopathen gegangen, in der Hoffnung, dass mir irgendwer helfen kann. Dass es mir jemand wegmacht.

Schneidet es raus, vergiftet es, egal was, MACHT ES WEG!

Aber es ging nicht weg. Es blieb über Wochen. Kontinuierlich wurde es schlimmer. Von Moment zu Moment konnte ich immer weniger essen, mich immer weniger bewegen und ich wurde immer verzweifelter, panischer und trauriger.

Niemand wusste, was es war. Ich auch nicht.

Wer ist Schuld???

Ich habe die Ärzte gehasst, die nichts taten, um mir zu helfen. Habe ihre arrogante Art verabscheut, die Schuld auf mir abzuladen.

Ich sei selbst daran Schuld, dass es mir so schlecht geht, schließlich nehme ich nicht die lustigen Pillen, die sie mir geben wollen. Oder mache die (für mich) traumatischen Untersuchungen, die ihrer Meinung nach all meine Probleme lösen würde.

Dabei habe ich ihre Pillen genommen. Protonenpumpenhemmer, Lavendelzeugs und, und, und.

Nur eine einzige Pille hat alles auf einmal verschwinden lassen: Lorazepam. Ein sehr starkes Beruhigungsmittel aus der Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine.

Unglaublich effektiv … und unglaublich abhängig machend

Es war ein wundervolles Gefühl mir die kleine Schmelztablette unter die Zunge zu legen und zu wissen, in einer Viertelstunde habe ich meine Ruhe. Dann bin ich entspannt, ich kann essen und trinken und habe keine Schmerzen. Mit diesen Pillen wurde alles wieder hell um mich herum. …

Bis die Wirkung nachließ. Dann kam nach und nach jedes einzelne Symptom wieder, viel lauter als zuvor. Zumindest nahm ich es lauter wahr, nach der Stille durch die Pillen.

„Ich nehme nur noch eine, bis die Symptome weg sind.“, war dann immer mein Gedanke. Und so lange keine Symptome da waren, war ich fest davon überzeugt, keine einzige dieser kleinen Pillen mehr zu nehmen. Bis die Wirkung nachließ und die Symptome mich anschrieen.

Die Symptome waren immer da, das Medikament hat sie nur unterdrückt.

Aber um mich von diesen Symptomen zu lösen, musste ich sie fühlen und sie nicht länger künstlich unterdrücken.

Mein Kampf mit den Ärzten

Keiner der Ärzte war bereit, mit mir gemeinsam Alternativen zu erforschen, wie mir noch geholfen werden könnte.

Tatsächlich waren sie noch nicht mal bereit sich die Symptome im Detail anzuschauen. Zwei DIN A4-Seiten hatte ich voll geschrieben. Im besten Fall erhielten die Papiere einen kurzen, nicht mehr als höflichen, Blick, richtig angeschaut hat es sich keiner.

Kein Arzt hat sich auf die Suche gemacht, wie in „Abenteuer: Diagnose“.

Es hat keinen Arzt interessiert

Also habe ich das getan, was ich gelernt hatte: Ich habe mir selbst die Schuld gegeben. Habe hinterfragt, was ich esse, was ich fühle, was ich denke.

Kein Wunder, dass es dir so schlecht geht, Johanna, weil du wieder

– einen Apfel gegessen
– Sprudel getrunken
– Yoga gemacht

hast.

Hör einfach auf zu existieren, dann geht das alles weg.

Die Erkenntnis

Ganz langsam wurde mir klar, dass nichts es wegmachen kann. Dass es kommt und geht. Niemand ist schuld daran, schon gar nicht ich.

Es ist einfach da, ein Teil meines Lebens und dann geht es wieder.

Tatsächlich geht es schneller wieder, wenn ich dem Allem erlaube da zu sein. Wenn ich psychisch und physisch komplett zusammenbreche.

Ich liege dann als kleine Kugel neben meiner Couch auf dem Boden, weine laut und durch meinen Kopf und meinen Körper laufen Szene aus meiner Kindheit, die ich nicht verarbeitet habe. Meistens geht es um das Gefühl der Schuld.

Wenn es kommt…

Es ist meistens da, aber irgendwo im Hintergrund. Und dann, an irgendeinem Tag in irgendeiner Woche, blubbert es an die Oberfläche und ich habe jedesmal eine schreckliche Angst. Meine erste, reflexartige Reaktion ist Abwehr.

ICH WILL DAS NICHT FÜHLEN!

Ich will es kontrollieren. Will etwas dagegen tun. Ich will jetzt was anderes machen, ich will nicht zusammenbrechen!

Bis ich mich daran erinnere, dass ich das schon oft erlebt habe und ich weiß, dass es wieder vorbeigeht. Und ich weiß, dass es schneller vorbeigeht, wenn ich ihm erlaube da zu sein. Wenn ich die Kontrolle abgeben kann.

Kontrolle abgeben

So musste ich auf die harte Tour lernen, wie ich die Kontrolle abgeben kann.

Ich brauche keine Pläne zu machen, weil ich nicht weiß, wann ES da sein wird. Ich bin einfach im Hier und Jetzt, achtsam mit mir und meinem Körper.

Meine erste Reaktion ist immer Abwehr und der Wunsch all das Unwohlsein zu kontrollieren.

Kontrolle gibt mir Sicherheit, lässt mich in dem Glauben etwas ändern zu können

Stattdessen ändere ich die Dinge am effektivsten, wenn ich ihnen erlaube da zu sein.

Kontrolle verschlimmbessert nur.

Bedingungslose Freude gibt es in jedem von uns
Die Mama glücklich machen

Die Mama glücklich machen

Die Mama glücklich machen

Viele Kinder werden in dem Glauben groß, es wäre ihre Aufgabe die Mama glücklich zu machen. Besonders wenn die Mutter erkrankt ist, eine Behinderung hat oder andere große Hürden im Leben überwinden muss. Das Bedürfnis, die Mama glücklich zu machen, reicht bis ins Erwachsenenleben, meist unbewusst ausgelebt durch Care-Berufe. Bis heute fährt mir die Traurigkeit und die Schuld bis ins Mark, wenn ich an die unerfüllten Wünsche und Träume meiner Mutter denke. Und ich habe für mich einen Weg gefunden, dieses Gefühl weiterziehen zu lassen.

Es ist nicht die Aufgabe des Kindes, die Mama glücklich zu machen

Inhaltsverzeichnis über „Die Mama glücklich machen“

Wie Kleinigkeiten Flashbacks auslösen

Tchibo hat gerade Kühlschrankmagneten im Angebot. Schwupp, taucht eine gefühlte Erinnerung in mir auf an meine Mutter und daran, dass sie sich immer Kühlschrankmagneten gewünscht hatte, wie in amerikanischen Filmen. Aber der Kühlschrank bei uns war ein Einbaukühlschrank, also blieben keine Magnete hängen. Und diese Vorstellung ruft ein tiefes Gefühl der Traurigkeit in mir hervor.

Wie sehr sie sich Dinge gewünscht hat, die nie erfüllt wurden. Als wir in das neue Haus zogen, hat sie sich einen großen Esstisch gekauft, einen, den man ausziehen kann, damit noch mehr Leute Platz haben. Wenn mein Bruder und ich mal eigene Familien haben und alle sonntags zum Kaffee kommen. Aber es kam nie jemand. Auch dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung.

Stattdessen habe ich inzwischen keinen Kontakt mehr zu ihr. Und sollte ich jemals Kinder haben, wird sie es nicht erfahren. Niemand wird an diesem großen Esstisch Platz nehmen und die Familie genießen. Tobende Kinder im Wohnzimmer, während sich die Erwachsenen am Esstisch über Politik unterhalten.

Das wird nie passieren.

Ich lasse das Gefühl der Traurigkeit über mich schwappen. Tauche ein in dieses schwere Gefühl der Schuld, dass ich ihr nicht helfen kann.

Dass ich sie nicht glücklich machen kann.

Der Zweck eines Kindes liegt darin die Mama glücklich zu machen

Das war als Kind mein Lebenszweck: Die Mama glücklich machen. Und dann zu spüren, dass sie nicht glücklich ist. Dass sie niemals Kühlschrankmagneten haben wird oder eine große glückliche Familie am Esstisch. Und ich kann nichts daran ändern.

Ich kann ihr die Schwere ihres Lebens nicht nehmen.

Und ich habe es versucht. Ich habe mich selbst aufgegeben, um sie glücklich zu machen.

Tatsächlich habe ich als Kind gelernt, dass ich an ihren schlechten Emotionen Schuld habe. Ich war dran Schuld, wenn sie genervt war, ich war dran schuld, wenn sie wieder depressiv war. Ich war dran Schuld, wenn sie wieder Schmerzen hatte.

Aber glücklich konnte ich sie nie machen. Egal, wie sehr ich mich angestrengt habe, ich konnte ihre Freude nur zerstören.

Im Hier und Jetzt

Hier sitze ich nun mit 40 Jahren und spüre diese tiefe Trauer darüber, dass meine Mama nie glücklich sein wird. Dass ihre Wünsche und Träume nie in Erfüllung gehen werden.

Wie kann das sein? Ich habe nur Kühlschrankmagneten bei Tchibo gesehen und irgendwo in den Tiefen meines Gehirns wurde eine Verbindung zu einem tiefsitzenden Gefühl geschaltet, das seit Jahrzehnten in mir schlummert und immer mal wieder zum Ausbruch kommt.

Das Bedürfnis die Mama glücklich zu machen

Dieses hartnäckige Bedürfnis meine Mutter glücklich zu sehen wurde so tief in mich eingeimpft, dass ich selbst als Erwachsene diesem Gefühl Glauben schenken mag, obwohl ich rational weiß, dass

A) es nicht meine Aufgabe ist, meine Mutter zu glücklich zu machen

B) ich nicht in der Lage dazu bin, sie glücklich zu machen, da nur sie alleine das kann

C) es nur ein Gefühl aus meiner Vergangenheit ist, das als Energie weiter an mir klebt wie ein extrem leistungsstarker Alleskleber

Was tun?

Ich weiß, dass es eine gefühlte Erinnerung ist, die sich für einen Moment in den Vordergrund meines Bewusstseins zwängt, um gesehen zu werden.

Tatsächlich möchte das Gefühl GEFÜHLT werden.

Nur durch Fühlen dieses unangenehm, schweren Gefühls der Traurigkeit und Schuld kann dieses Gefühl transformiert werden.

Es gibt einen Grund, warum das Gefühl weiterhin in mir vorhanden ist. Das bloße Verstehen reicht nicht aus, um diese Energie zu verwandeln. Nur, indem ich es fühle, löse ich die schwere Energie und lasse sie weiterziehen.

Dafür muss ich aber erkennen, dass das Gefühl nicht aus dem Hier und Jetzt stammt, sondern etwas viel, viel Älteres ist. Und ich darf dem Gefühl nicht glauben.

Wie ich Gefühle transformiere:

Schritt 1: Das Gefühl aufkommen lassen, die Erinnerung an das Ereignis zulassen
Schritt 2: Immer wieder das Ereignis durchdenken
Schritt 3: Wissen, dass dieses Gefühl nur ein Gefühl ist, ein Schatten aus meiner Vergangenheit, das jetzt keine Substanz mehr hat
Schritt 4: Dann bewusst die Entscheidung treffen, das Gefühl für diesen Moment loszulassen und es weiterziehen zu lassen (ich tue bewusst etwas anderes, worauf ich meine Aufmerksamkeit lenke)
Schritt 5: Verstehen, dass dieses Gefühl jederzeit wieder auftauchen kann und es dann willkommen zu heißen

… und wenn es soweit ist, wiederhole ich die Schritte 1-5.

Wie meine Wünsche wären

Es gibt Momente, in denen ich mir wünsche, dass ich losgelöst leben könnte. Ohne traurig zu sein, weil andere traurig sind. Oder mich schuldig zu fühlen, weil andere nicht glücklich sind.

Ob jemand traurig ist, weil ich nicht glücklich bin? Ich bezweifle es. Vor allem sollte das nicht das Maß sein, an dem ich mich orientiere. Niemand sollte sich traurig fühlen, nur weil ich nicht glücklich bin.

Vor allem kein abhängiges Kind, das nie eine Wahl hatte, welche Gefühle sie im Bezug auf die Mama hat. Und stattdessen gelernt hat, dass es Aufgabe des Kindes sei, die Mama glücklich zu machen.

Sich Lösen von die Mama glücklich zu machen
Das Meer der Emotionen

Das Meer der Emotionen

Das Meer der Emotionen

„Das Meer der Emotionen“ erzählt die Geschichte, wie ich mich fühle, wenn die Emotionen wie riesige Wellen über mir zusammenbrechen, mich mitreißen, mich verletzen und ich mich hilf- und schutzlos dem Element Wasser ausgeliefert fühle. In mir gibt es einen ruhenden Teil. Dieser Teil weiß, dass es weitergehen wird. Dieser Teil weiß, dass das mein Weg ist. Und dann kommen die Emotionen und wirbeln alles durcheinander …

Das Meer der Emotionen

Inhaltsverzeichnis über „Das Meer der Emotionen“

Der Beginn

Ich stehe an einem Meer aus Emotionen. Das Wasser ist unruhig, tost, die Wellen schlagen hoch, Schaum tanzt auf den Spitzen.

Ich aber muss weiter. Hindurch, durch das tosende Meer, ans andere Ufer. Ich kann das Ufer sehen. Dort liegt die Erkenntnis, hell strahlend, mich rufend. Ruhig beobachte ich die Wellen, sehe das Wasser tanzen. Kleine Wassertropfen bedecken bereits mein Gesicht.

Ich aber muss weiter. Ein Funke in mir, der langsam meinen Körper erhellt, lässt die See zurückweichen, sich teilen. Langsam zieht sich das Wasser zurück und gibt den Blick frei auf den Grund, ein schmaler Pfad, der durch die unruhige See führt.

Der Pfad durch das Meer der Emotionen

Ich betrete diesen Pfad, den Blick fest auf’s andere Ufer gerichtet, bewusst den Funken in mir wahrnehmend. So marschiere ich, rechts und links von mir das tosende, lärmende Wasser, aufgetürmt zu riesigen Bergen, immer bereit mich zu verschlingen.

Die Unebenheiten des Lebens

Da, eine Unebenheit auf dem Pfad lässt mich stolpern, straucheln, ich verliere den Blick auf’s andere Ufer.

Und die Wellen brechen kreischend über mir zusammen, reißen mich mit, scheinen mich zu verschlingen. Es gibt keinen Halt, keine Sicherheit, die Macht des Wassers hat die Herrschaft über meinen Körper erlangt. Schmerzhaft spüre ich die Gewalt dieses ungezügelten Meeres, hilflos ausgeliefert, ohne Schutz.

Ich versuche mich irgendwo festzuhalten, etwas zu greifen, mich an die Wasseroberfläche zu kämpfen, um atmen zu können. Stattdessen drücken mich die Wassermassen gnadenlos nach unten, geben mir keinen Freiraum, nehmen alles von mir ein. Der Funke in mir zieht sich wieder zurück, während das Meer aus Emotionen mich tanzend davon trägt in eine 

ungewisse Zukunft ohne Wiederkehr

Das letzte Aufbäumen

Verzweifelt greife ich um mich, versuche etwas zu fassen zu bekommen. Da, eine scharfe Kante. Ich kralle meine Fingernägel hinein, während das Wasser um mich tost, an mir zerrt, mich weiterreißen möchte. Mit aller Macht versucht das Meer der Emotionen mich zu verschlingen. Ich spüre wie meine Kraft schwindet. Meine Finger sind inzwischen blutig aufgerissen. Den Schmerz spüre ich kaum noch. Mein zerschundener Körper wird taub.

Und ich gebe den Kampf auf…

Überfordert sein mit dem Leben

Die Stille

Langsam tritt Stille ein. Das Wasser beruhigt sich, die Wellen schlagen nicht mehr so hoch, ich treibe an der Wasseroberfläche. Die Sonne kitzelt mein zerschundenes, nasses Gesicht. Ich kann atmen.

Sanft trägt mich das Wasser zum anderen Ufer. Wie einen guten alten Freund setzt es mich dort ab. 

Und ich erkenne, dass mich das Meer der Emotionen viel weiter getragen hat, als ich zu Fuß in so kurzer Zeit hätte bewältigen können.

Entschlüsselung dieser Metapher

Wenn mich etwas emotional aufwühlt, ist es wie das Meer aus Emotionen. Es brodelt, die Wasseroberfläche kräuselt sich unruhig, Schaum bildet sich und mein ganzer Körper ist in Aufregung. Durch Atmen und das bewusste Im-Hier-Und-Jetzt-Sein teile ich dieses brodelnde Meer, so dass es meinem Körper nichts mehr anhaben kann. Es ist weiterhin in mir vorhanden, aber ich lasse es nicht die Herrschaft über mich erlangen, kontrolliere es durch mein Bewusstsein.

Wenn dann jedoch etwas Unvorhergesehenes geschieht und meine Konzentration abgelenkt wird, brechen die Wassermassen über mir zusammen und reißen mich mit. Erst wehre ich mich dagegen, empfinde Widerstand, kämpfe dagegen an. Ich möchte all das nicht fühlen müssen. Ich möchte nicht, dass das Meer der Emotionen die Gewalt über mich und mein Leben übernimmt. Viel zu oft ist das schon passiert und dieses ungezügelte Meer lässt keinen Stein auf dem anderen.

Aber früher oder später erkenne ich im Meer meinen alten guten Freund, der mich ein Stück mitnimmt auf dem Weg der Erkenntnis, um mir diesen langen und beschwerlichen Weg etwas zu erleichtern.

Das Meer der Emotionen ist nicht mein Feind, den ich bekämpfen muss.

Das Meer der Emotionen ist mein Begleiter in diesem Leben, und es unterstützt mich darin meinen Weg zu finden.

Das Meer der Emotionen ist mein Begleiter

Brief an meine Eltern

Brief an meine Eltern

Brief an meine Eltern

Wie würde ein Brief an die eigenen Eltern aussehen, wenn man eine traumatische Kindheit hatte? Was würde die Erwachsene in mir gerne ihren Eltern sagen, nachdem sie sich durch Jahre der Traumaarbeit hat kämpfen müssen, ausgelöst durch den Umgang von überforderten Erwachsenen mit ihrem sensitiven Kind? Nichts davon könnte ich ihnen ins Gesicht sagen. Ich habe gelernt zu schweigen und alles hinunter zu schlucken….bis ich fast daran erstickt wäre…

Verarbeitung von Emotionen

Liebe Mama, lieber Papa!

Mit Sicherheit war ich kein einfaches Kind. Ich war laut und energetisch, emotional und chaotisch, trotzig und erfinderisch, wütend und lachend.

Ich war einfach Ich.

Ihr habt mich als anders wahrgenommen. Und ihr habt gegen mich und meine Andersartigkeit gekämpft. Durchgehend habt ihr versucht mich in eure Box zu quetschen, aber da habe ich nie hineingehört.

Ihr habt mich gelehrt, dass das Leben Kampf bedeutet. Und Angst. Die Erde ist ein gefährlicher Ort, vor dem man sich schützen muss. Und man ist nur willkommen, wenn man sich in die Box begibt, wenn man sich anpasst.

Anpassung ist wichtig.

Ihr habt mich gelehrt, was ihr von euren Eltern gelernt habt. Zeig bloß nicht dein wahres Ich, verstelle dich, passe dich an. Du wirst es bereuen, wenn du dich nicht so verhältst, wie wir das wollen. Niemand wird dich so lieben, wie du bist. Niemand kann dich so lieben, wie du bist.

Und ich habe versucht mich anzupassen. Habe das gemacht, was von mir erwartet wurde. Habe eine Ausbildung gemacht, war im Ausland, Studium.

Aber dabei sind Teile von mir abgestorben. Teile, vor denen ich jetzt Angst habe, weil sie anders und anscheinend nicht liebenswert sind. Teile, von denen ich nicht mal wusste, dass sie zu mir gehören, weil ich sie vor lauter Angst abgespalten hatte.

Ich weiß, dass ihr das gemacht habt, was ihr von euren Eltern gelernt habt.

Und eure Eltern haben dasselbe von ihren Eltern gelernt. So wird es von einer Generation an die nächste weitergegeben.

Jetzt zeige ich mit dem Finger auf euch und klage euch an. Klage euch an, weil ihr selbst solche Angst vor euren eigenen nicht-liebenswerten Anteilen in euch habt, dass ihr nicht sehen konntet, welche Konsequenzen euer Verhalten hat. Wahrscheinlich wolltet ihr auch nicht sehen, welche Konsequenzen euer Verhalten auf ein abhängiges Lebewesen hat.

Ihr könnt nicht aus eurer Haut, seid gefangen in eurer eigenen Box, in die ihr als Kleinkinder gesteckt wurdet. Diese Box gibt euch Sicherheit, egal, wie eng es darin auch sein mag.

Wir alle leben in unserer eigenen Box, in unserer eigenen Büchse der Pandora. Und wir alle haben Angst vor der Büchse und können nicht erkennen, dass wir tatsächlich in der Büchse leben. Und um da raus zu kommen, muss man die Büchse öffnen und all die unangenehmen Anteile müssen angeschaut werden.

Wir können die Vergangenheit nicht ändern.

Die Vergangenheit war wie sie war und wir alle haben unsere Erfahrungen gemacht. Bis heute hallen die Erinnerungen an damals durch unsere Körper. Sie gehen nicht weg bis wir sie uns mutig angeschaut haben.

Ich lade euch heute ein, sie euch anzuschauen. Ihr müsst keine Angst davor haben. Seid mutig. Diese Anteile sind liebenswert und sie dürfen einen Platz in eurem Leben einnehmen.

Ihr habt Verhaltensweisen gezeigt, deren Konsequenzen bis heute reichen. Aber ihr habt jetzt die Wahl diese Verhaltensweisen zu betrachten und euch anders zu entscheiden. Ihr könnt euch jeden Moment eures Lebens anders entscheiden.

Jede neue Entscheidung birgt eine neue Zukunft mit anderen Konsequenzen.

Seid mutig! Trefft eine neue Wahl. Für uns alle und alle folgenden Generationen.

Kontakt mit sich selbst und mit anderen