Nur brave Kinder bekommen etwas vom Christkind

Nur brave Kinder bekommen etwas vom Christkind

Nur brave Kinder bekommen etwas vom Christkind

An Weihnachten wurde man dafür belohnt, dass man brav war. Das hat einem als Kind eine Daseinsberechtigung gegeben. Man hatte das Gefühl, geliebt und anerkannt zu werden. Aber was genau bedeutet es brav zu sein? Was muss man tun, um in der eigenen Familie Anerkennung und Liebe zu erfahren, geknüpft an materielle Geschenke, die ein imaginäres Wesen bringt?

Verarbeitung von Emotionen

Inhaltsverzeichnis über das Brav sein

Brav sein!

„Brav-Sein“ war als Kind eine wichtige Eigenschaft. Nur wer brav war, hat zu Nikolaus und Weihnachten Geschenke bekommen. Nur wer brav war, war Teil der Familie, wurde geliebt und mit dem wurden schöne Sachen gemacht.

Wenn man nicht brav war, wurde man aus der Familie ausgeschlossen. Erst wurde man für das „Nicht-Brav-Sein“ bestraft und dann bekam man keine Aufmerksamkeit mehr, wurde ignoriert. Vielleicht wurden einem auch die simpelsten Bedürfnisse entzogen, z.B. das Recht etwas zu essen oder auf die Toilette gehen zu können.

Und im Gegensatz zu Max in dem Buch „Wo die wilden Kerle wohnen“ stand dann später kein warmes Abendessen vor der Tür. Wenn man kein braves Kind war, musste man hungrig auf sein dunkles Zimmer und musste das verzweifelte Gefühl der Panik aushalten.

Guantanamo für Kinder. Nur nennt man es bei Kindern nicht Folter, sondern Erziehung.

Dort war man ganz allein. Und man hatte dieses tiefe Gefühl, dass auch „da draußen“ niemand für einen da ist. Niemand beschützte einen. Schließlich war man eh dran schuld, dass man bestraft wurde, weil man ja kein braves Kind war. Eine ganz simple Regel in der Familie als auch in der Gesellschaft: Nur wer brav ist, hat eine Daseinsberechtigung. Brav sein war das A und O in der Kindheit.

Die Regeln des Brav-Seins

Aber was genau bedeutete es, ein braves Kind zu sein? „Brav-Sein“ kann schließlich viele Gesichter haben. Und hier kommt die Ambivalenz ins Spiel: Brav sein bedeutet das zu tun, was in der Familie vom Kind verlangt wird. Egal, wie abartig, dysfunktional oder grenzüberschreitend das auch sein mag.

Wächst das Kind in einer mafiösen Familie auf, wird vielleicht von ihm oder ihr erwartet, dass er oder sie Dinge stiehlt, die er oder sie haben möchte. In diesem Fall wäre das Kind nicht brav, wenn es stattdessen arbeiten geht, Geld verdient und sich die Dinge kauft.

Man wird als Kind also nur belohnt, wenn man das tut, was die Familie von einem verlangt. Nur dann gibt es Geschenke vom Christkind (oder Weihnachtsmann). Nikolaus hat ja seinen kleinen Helfer Knecht Rupprecht, der die nicht braven Kinder bestraft. Kinder lernen also, ich muss mich so verhalten, wie meine Familie das möchte, ansonsten werde ich nicht so angenommen, wie ich bin und bekomme auch keine Belohnung.

Brav sein im Erwachsenenalter

Ich habe letztes Jahr nichts zu Weihnachten geschenkt bekommen. Weil ich kein braves Kind war.

Dieses Gefühl des Abgelehntwerdens sitzt so tief in mir, dass ich weinen musste, als mir klar wurde, dass niemand mir etwas zu Weihnachten schenkt. Dabei mache ich mir nicht viel aus Weihnachten oder aus materiellen Geschenken. Aber nichts geschenkt zu bekommen hat den Beigeschmack von einer fehlenden Daseinsberechtigung. Durch Geschenke wird mein Dasein anerkannt, es wird gezeigt, dass an mich gedacht wurde, ob ich brav war oder nicht. Nichts geschenkt zu bekommen bedeutet, dass man abgelehnt wird. Niemand hat sich die Zeit genommen an mich zu denken.

Die emotionale Verknüpfung von Geschenken und das Gefühl des Angenommenwerdens ist eng miteinander verbunden. Das reicht bis in mein Erwachsenenalter. Aber ich war letztes Jahr kein braves Kind. Ich habe keine Geschenke verdient und muss dafür bestraft werden, dass ich mich nicht an die Regeln der Familie halte.

Das größte Geschenk, das man seinem Kind machen kann: Es loszulassen und ihm erlauben es selbst zu sein.

Ein System, dass auf Belohnung und Strafe ausgerichtet ist, um die Mitglieder des jeweiligen Systems auf der Spur zu halten, erschafft Mitglieder, die niemals authentisch sie selbst sein können. Diese Mitglieder werden für immer in ihren konditionierten Rollen gefangen sein, was zu Krankheit und Leid führt.

Emotionen in der Verarbeitung kosten viel Energie
Ist mein Perfektionismus angeboren?

Ist mein Perfektionismus angeboren?

Ist mein Perfektionismus angeboren?

Ich dachte immer, mein Perfektionismus wäre angeboren. Das ist halt so, nicht wahr? Inzwischen weiß ich, dass er das nicht ist, er ist konditioniert, also erlernt. Und dieses Wissen verursacht jede Menge Wut in mir. Vor allem Wut auf mich selbst, weil ich diesem Gefühl glaube, das mir einflüstert, ich müsste Dinge perfekt machen. Ganz ohne Nachzudenken mache ich die Sachen perfekt, was mich enorm viel Energie kostet. Aber muss ich diesem Gefühl wirklich glauben?

Perfektionismus: Angeboren oder erlernt?

Inhaltsverzeichnis über „Ist mein Perfektionismus angeboren?“

Mein angeborener Perfektionismus

Bum, bum, bum … der 3/4 Takt der Musik hämmert dezent im Hintergrund, immer passend zu unseren Bewegungen. AROHA® nennt sich die Sportart. Es ist eine Mischung aus simplen Tanz- und Körperbewegungen, inspiriert vom maorischen HAKA, dem traditionellen Kriegs-Tanz der Ureinwohner Neuseelands.

Wir sind eine gemischte Gruppe, die sich einmal die Woche im Rehazentrum trifft, um fit zu bleiben? Jung zu bleiben? Gesund zu werden?

Tatsächlich habe ich keine Ahnung, wieso die anderen da sind. Ich weiß nur, dass ich mit meinem Alter das Durchschnittsalter der Gruppe um einige Jahrzehnte drücke. So ist das in einem Rehazentrum. Ich hätte mich auch eher im Fitnessstudio gesehen, die bieten diesen Tanz auch an, aber dafür werden die Kosten nicht übernommen. 

Manchmal muss es der Rehakurs sein

Ich beobachte die Trainerin genau. Merke mir akribisch jede ihrer Bewegungen.

Die ersten 30 Minuten werden verschiedene Bewegungsabläufe nach und nach aneinander gereiht und dabei immer wieder wiederholt. Dann gibt es ein paar komplette Durchläufe.

Und selbst damit hatte ich die erste Zeit Schwierigkeiten: Mir zu merken, welcher Bewegungsablauf als nächstes kommt. Bereits nach 10 Minuten lies meine Konzentrationsfähigkeit auffallend nach. Mit Ach und Krach habe ich die 40 Minuten durchgehalten.

Dabei ist es für mein Ego enorm wichtig, es perfektionistisch richtig zu machen. Genau zu wissen, ob man bei diesem Bewegungsablauf den Kopf mitdreht oder man nach vorne schaut. Wo zeigt der Fuß hin? Sind die Finger angewinkelt oder hängen sie entspannt nach unten? 

Jeder Muskel meines Körpers muss exakt das tun, was er vorgemacht bekommt

Kein Wunder, dass ich anfangs Konzentrationsschwierigkeiten hatte: Diese Aufmerksamkeit kostet enorm viel psychische Kraft, muss mein Organismus doch alles im Auge behalten und gleichzeitig das Ganze direkt in eigene Bewegungen umsetzen. Ein immenser kognitiver Energieaufwand ist dafür notwendig.

Dabei interessiert es in dieser Gruppe niemanden, ob ich das alles richtig mache oder nicht. In der Sporthalle sind mindestens 30 Menschen anwesend und jeder macht so viel, wie er eben kann. Und in den seltensten Fällen sieht das aus wie bei der jungen, durchtrainierten Fitness-Trainerin, die seit 5 Jahren mehrmals wöchentlich diese Kurse gibt.

Tatsächlich denke ich, dass die meisten gar nicht wissen, dass sie es nicht richtig machen.

So what? Wir sind nicht hier, um es richtig zu machen, sondern um in unseren Körpern anwesend zu sein und uns zu bewegen.

Hörst du, Johanna? Du bist nicht hier, um es richtig zu machen

Obwohl ich das weiß, gibt es diesen inneren Drang in mir, es perfekt zu machen.

Perfektionismus, ist er angeboren?

Inzwischen weiß ich, dass dieser Drang konditioniert ist. D.h. ich habe in meiner Kindheit gelernt, alles perfekt zu machen. Es war in meiner Kindheit enorm wichtig, alles perfekt zu machen. Nur so habe ich Anerkennung und Aufmerksamkeit bekommen. Ich habe geglaubt, dass ich nur geliebt werde, wenn ich alles richtig mache.

Das war überlebenswichtig

Und dieses Gefühl des Überlebens ist in meinem Körper verblieben. Mein Organismus glaubt, dass wir („Wir“ als meine Ich-Einheit aus Körper und Persönlichkeit) nur überleben können, wenn wir alles perfekt machen. Nur dann sind wir Teil des menschlichen Rudels. Nur dann können wir Strafen entgehen.

Aufkommende Wut

Und während ich in dieser Sporthalle stehe und zum 3/4 Takt der Musik die vorgegebenen Bewegungsabläufe nachahme, werde ich wütend. Richtig wütend.

Wütend auf meine Vergangenheit, die mich zu dem gemacht hat, was ich jetzt bin. Aber vor allem wütend auf mich selbst. Dass ich immer noch diesem Scheiß-Perfektionismus nachjage, obwohl ich weiß, dass diese Konditionierung eine Lüge ist. Ich weiß, dass das nicht wahr ist. Dass ich jetzt als Erwachsene die Dinge so machen darf, wie ICH sie machen möchte.

Tränen steigen mir in die Augen.

Tränen der Wut und der Verzweiflung

Die Erkenntnis

Und auf einmal ist die Erkenntnis da:

DAS BIN ICH!

Ja, den Perfektionismus habe ich durch das Verhalten dysfunktionaler Eltern gelernt, er ist nicht angeboren. Und dafür kann ich meine Eltern hassen und den Perfektionismus ablehnen. Und ich kann jetzt, zum Trotz!, alles genau so machen, wie ICH es machen möchte und immer einen Kampf gegen diese Konditionierung führen. Immer mehr den Hass in mir schüren bis er mich vollends aufzehrt.

Oder ich entscheide mich dafür, den Perfektionismus als Stärke zu sehen und diese Stärke für mich zu nutzen. Dieser Perfektionismus ist eine Gabe:

Ich bin extrem gut im Beobachten, sehe jeden kleinsten Unterschied in den Bewegungen der Trainerin und kann diese Beobachtung auf meinen eigenen Körper übertragen.

Ich passe mich schnell an neue Situationen an und bin in der Lage, das Gelernte in Millisekunden wieder abzurufen.

Die Leichtigkeit

Und auf einmal spüre ich Leichtigkeit in meinem Körper. Keine Tränen mehr. Kein Ablehnen der Situation. Kein Ablehnen von mir selbst.

Sondern ich erkenne mich selbst, als das, was ich bin: Ein menschliches Bewusstsein, das durch Erfahrungen und Ereignisse geformt wurde. Aber ich treffe als Erwachsene im Hier und Jetzt die Wahl, WIE ich sein möchte.

Ich verwandle den nicht angeborenen Perfektionismus in eine Superpower, die ich für mich nutze. Und wenn ich während der AROHA-Stunde etwas trinken möchte, trinke ich etwas, ohne auf die Pause zu warten. Und wenn ich heute die Übungen mit weniger Kraftaufwand machen möchte, mache ich das.

Oder ich entscheide mich dafür, voll rein zu gehen. Mein ganzes Potenzial auszuschöpfen.

Weil ich das so will.

In dieser Wahl liegt eine unglaubliche Freiheit verborgen

Die Wahl zu treffen ist ein Gefühl von Freiheit
Die Sache mit der Kreativität

Die Sache mit der Kreativität

Die Sache mit der Kreativität

Wie ich gelernt habe, NICHT kreativ zu sein

Ist Kreativität angeboren? Mein gesamtes Erwachsenenleben über war ich der Überzeugung, ich wäre nicht kreativ. Kein bisschen. Rationales Denken und Auswendiglernen gaben mir Sicherheit, aber bloß nicht mich selbst einbringen! Bis ich mich mit meiner Kindheit auseinandersetzen musste und erkannte, dass ich gelernt hatte, nicht kreativ zu sein. Aber dass in mir ganz viel Kreativität vorhanden ist, die irgendwo hin möchte. Aber mit dieser Kreativität an die Öffentlichkeit zu gehen, brauchte seine Zeit.

Jeder trägt Kreativität ins sich

Inhaltsverzeichnis über „Kreativität“

Ich bin nicht kreativ

Mein gesamtes Erwachsenenleben über war ich der Meinung nicht kreativ zu sein. Ich war gut im kopieren. Perfektionistisch gut.

Ich wäre eher Kunstfälscherin geworden als selbst Kunst zu kreieren.

Also habe ich Ausbildungen und Berufe gewählt, die mir Sicherheit gaben: Erzieherin, Studium der Linguistik und der Psychologie. Ich habe mich unglaublich wohl gefühlt in Berufen, in denen ich eine klar formulierte Aufgabe hatte, die es zu erfüllen galt. Bloß nicht selbst denken und kreativ werden müssen.

Ich war gerne analytisch und rational. Das hatte eine feste Struktur, ich musste mich nicht selbst einbringen. Quasi das Auswendiglernen des Lebens.

Es gibt eben kreative Menschen auf diesem Planeten und es gibt die, die es nicht sind

Ich gehörte zu den Letzteren. So war das halt.

Es gab auch einfach keinerlei Ideen in mir, die ich hätte umsetzen können.

Erst in der Auseinandersetzung mit mir selbst und meiner Vergangenheit habe ich verstanden, woher dieses Fehlen an Kreativität kam.

Was bedeutet Kreativität für mich?

Für mich bedeutet Kreativität etwas Neues aus dem eigenen Wesen heraus zu erschaffen. Dabei kann man sich Bausteine von anderen nehmen, sich inspirieren lassen und all diese Bausteine nimmt man dann, um etwas Einzigartiges in die Welt zu gebären.

Und dieses Einzigartige muss keinerlei „Wert“ haben, außer dem, dass es hier ist und aus mir selbst heraus geboren wurde. Ich muss es nicht verkaufen können, oder brauche jemand anderen, der dieses Neue für gut befindet. Es muss keinerlei Zweck oder Sinn dienen.

Die schlichte Tatsache, dass es existiert, gibt diesem Neuen seinen Wert.

Begriffe wie „gut“ und „schlecht“ oder „richtig“ und „falsch“ können niemals im Bezug auf Kreativität angewandt werden, weil dieses einzigartige Ding, das aus meinem Wesen kommt, unique ist und somit keinerlei Vergleiche herangezogen werden können, die dieses Ding in der Polarität von „gut“ und „schlecht“ hält.

Bei Kreativität geht es weniger um das Endprodukt, als viel mehr um den Prozess des Kreierens an sich

Ich habe gelernt NICHT kreativ zu sein

In meiner Kindheit wurde sich über meine Kreativität lustig gemacht. Egal, was ich getan habe, es wurden Witze gerissen oder es wurde bemängelt, dass ich es nicht richtig gemacht habe. Es gab immer etwas zu kritisieren.

Ich glaube tatsächlich, dass es in den meisten Fällen gut gemeint war: Nur, wenn ich Dinge perfekt ausführe, werde ich in dieser Gesellschaft anerkannt, also schütze ich das kleine Mädchen namens Johanna dadurch, dass ich sie darauf hinweise, dass es die Dinge perfekter machen muss.

Das rechtfertigt in keinster Weise das tiefe Gefühl der Scham, das in mir ausgelöst wurde durch ihre Witze und Frotzeleien

Etwas, das ein Teil von mir ist, weil es aus mir heraus geboren wurde, ist nicht richtig so, wie es ist. Es muss geändert werden.

Die Story meines Lebens.

Somit wurde etwas, was mir Spaß machte, zu einem Objekt der Scham, das mir immer wieder bestätigte, dass ICH nicht richtig so bin wie ich bin.

Ich wurde nur anerkannt, wenn ich die Dinge so gemacht habe, wie sie von mir erwartet wurden. NIEMALS ANDERS! Das konnte sogar bestraft werden, mindestens mit Nichtachtung! Es war enorm wichtig, die Aufgaben exakt so auszuführen, wie die Erwachsenen es vorgaben!

Also habe ich die Kreativität abgespalten.

Keine Kreativität mehr

✅ CHECK

Mein Erwachen

Indem ich mit Ende 30 immer wieder mit diesen dysfunktionalen Verhaltensweisen meiner Eltern konfrontiert wurde, konnte ich die Struktur dahinter erkennen:

Kind ist kreativ –> wird dafür lächerlich gemacht oder ermahnt –> Kind ist nicht mehr kreativ

Dafür musste ich durch all den emotionalen Schmerz hindurch, den diese Verhaltensweisen in mir verursachten. Ich musste in die erneute Konfrontation mit meiner Mutter: Dass sie sich etwas von mir wünscht und ich es gerne so machen würde, wie ICH es für richtig halte. Um dann ihre Ablehnung zu spüren, ihre Verachtung für das Objekt, das nicht ihren Vorstellungen entspricht.

Sie wollte es auf eine bestimmte Art und Weise haben und meine Aufgabe als Kind war es, diese Aufgabe perfekt zu erfüllen, um sie glücklich zu machen.

Mein heutiges Selbst und die Kreativität

Tja, und wie sich herausstellte, schreibe ich gerne und habe Spaß daran, YouTube-Shorts zu erstellen 😁

Also fing ich mit diesem Blog an und schreibe jetzt Beiträge aus mir selbst heraus. Und ganz absichtlich weiß ich nichts über andere Blogs, wie sie aussehen, wie sie schreiben, wie ein Blog sein muss, damit andere ihn lesen.

Ich habe bereits für Webseiten getextet. Mein letzter Job war im e-Commerce. Aber das Texten von Produktbeschreibungen für einen Online-Shop hatte wenig mit meinem Verständnis von Kreativität zu tun.

Ich möchte mich nicht mehr an Vorgaben halten, die mir erzählen, wie ich Dinge zu tun habe. Stattdessen möchte ich kreativ sein. Ich möchte die Dinge so machen, wie ICH sie machen möchte.

Immer mit der Sorge, es könnte anderen nicht gefallen. Dass ich es nicht richtig mache. Dass ich es anders machen müsste, damit andere das mögen, was ich kreiere.

Und mich dann von diesem Gefühl der Sorge und der Scham zu lösen, denn nur dann entsteht Kreativität in mir:

Losgelöst von den Erwartungen der anderen

Fazit

Ich bin überzeugt davon, dass JEDER Kreativität in sich trägt. Diesen Funke bringt jeder Mensch bei der Geburt mit. Nur wird dieser Funke relativ schnell vom Umfeld ausgetreten, so dass es keinerlei Möglichkeit gibt, daraus ein Feuer zu entwickeln.

Wir sind nicht alle Maler oder Sänger oder Tänzer. Selbst der theoretische Physiker, der mit der Theorie eines Kollegen eine neue Theorie entwickelt und damit unser Weltbild revolutioniert, ist kreativ. Oder jemand, der den Raketenantrieb neu erfindet. Oder schlicht jemand, der das Büro neu strukturiert.

Wir müssen es unserem erwachsenen Ich nur erlauben, diesen Funken wieder in sich selbst zu finden. 

Mit Sauerstoff und Aufmerksamkeit kann jeder kreativ sein

Wir haben Kreativität in uns
Wenn MEINE Realität die einzig WAHRE Realität ist

Wenn MEINE Realität die einzig WAHRE Realität ist

Wenn MEINE Realität die einzig WAHRE Realität ist

Jeder Mensch hält seine eigene Realität für die WAHRE Realität. So, wie ICH die Welt sehe, IST die Welt nunmal. Aus meiner persönlichen Sicht bedeutet das, alle anderen sind total rücksichtslos und dringen mit ihren Geräuschen und Gerüchen ungebeten in mein Leben ein. Aus der Sicht der anderen bin ich total merkwürdig und man meidet mich besser. Welche Realität ist nun die WAHRE Realität? Gibt es überhaupt eine WAHRE Realität?

Wessen Realität ist die wahre Realität?

Inhaltsverzeichnis über „Wahre Realität“

Mein aktuelles Leben

Ich lebe ein sehr zurückgezogenes Leben. Ich habe kaum soziale Kontakte, zu meiner Familie habe ich aktuell gar keinen Kontakt und die meiste Zeit bin ich mit mir selbst zusammen und froh darum.

Menschen strengen mich an mit all ihren Emotionen, ihrer Gier, ihrer Rücksichtslosigkeit. Ich nehme einfach unglaublich viel wahr, das meiste davon will ich gar nicht wissen und trotzdem ist es da.

Meine kleine Wohnung bevölkere nur ich und nur meine Sachen. Ich möchte auch niemand hier haben. Ich möchte selbst entscheiden, wann sich etwas in der Wohnung verändert oder wann ich Musik hören oder wann ich die Balkontür stundenlang offen stehen haben möchte.

Die meiste Zeit lebe ich in der Stille und genieße dieses Gefühl des Friedens und des In-der-Balance-Seins.

Wenn alles in mir durcheinander gerät entscheide ich mich bewusst dafür den Fernseher anzumachen oder Kopfhörer anzuziehen und mich abzulenken

Wären da nicht die Nachbarn. Insgesamt gibt es hier drei Nachbarparteien, wobei nur eine einzige Partei direkt hinter den Wänden meiner eigenen Wohnung lebt.

Sie dringen in mein Leben ein. Sie zwängen sich in meine Stille mit ihrer Musik, ihren Unterhaltungen, ihren Schritten. Die direkte Nachbarin hat harte Fersenschritte, für mich ein Zeichen für tiefe Unbewusstheit. Sie ist sich ihrer selbst und ihres Körpers nicht bewusst und merkt gar nicht, dass sie Tag und Nacht durch ihre Wohnung stampft. Und dieses Geräusch aktiviert jedesmal mein Nervensystem.

Ich kann nichts dagegen tun

Auch ihre Gerüche wehen immer wieder zu mir rüber. Sie rauchen auf ihrem Balkon oder haben ihre Dunstabzugshaube in der Küche an. Schön, dass ihr den Geruch EURES fettigen Essens nicht bei EUCH in der Wohnung habt! Dafür ist er bei MIR in der Wohnung. Und nichts davon würde ich selbst essen!

Oder der Geruch eurer Restmülltonne bei Nordostwind. Weil ihr die Tonne in der prallen Sonne stehen habt.

Ich dringe doch auch nicht in eure Leben ein, warum tut ihr es dann bei mir? Wenn ich laut singen möchte, gehe ich ins Feld, damit ich euch nicht damit belästige. Wenn es mir nicht gutgeht, gehe ich spazieren, anstatt euch mit meinem Weinen zu behelligen.

Ich bin gerne draußen, weil es mein Nervensystem beruhigt und es wieder in die Balance bringt. Aber bei Nordostwind kann ich nicht auf meinem Balkon sitzen wegen dem Geruch. Gerüche triggern mich. Das habe ich mir so nicht gewünscht, aber so ist es nunmal.

Perspektivwechsel

Die neue Nachbarin ist echt merkwürdig! Ständig sehe ich durch’s Küchenfenster, wie sie rüber zum Bach geht. Was zum Teufel macht sie da? Da ist rein gar nichts.

Oder letztens habe ich sie tatsächlich die Straße entlang tanzen sehen! Tanzen! Die ist mindestens 40!

Aber als Hartzerin scheint es ihr nicht schlecht zu gehen. Sitzt ständig auf dem Balkon in der Sonne und liest oder hängt an ihrem Laptop rum. So ein Leben hätte ich auch gerne! Ich muss immer malochen, damit ich irgendwie über die Runden komme.

Und dann macht sie immer morgens schon um 8 Uhr ihren Rollladen hoch! Egal, ob unter der Woche oder am Wochenende. Da bin ich grad eingeschlafen!

Und die eine Nachbarin hat mir erzählt, dass sie Pflanzen nicht gerne in Töpfen hat, weil Pflanzen immer miteinander verbunden sein sollen. Was für ein Quatsch ist das denn! Bestimmt isst sie auch kein Tier und tanzt ihren Namen!

Überempfindlich scheint sie auch zu sein. Sie riecht die Restmülltonne auf ihrem Balkon, behauptet sie. Und jetzt soll ICH die Tonne umstellen, weil SIE sich dadurch gestört fühlt? Ich hab ihr direkt geschrieben, dass ich die Tonne nie rieche.

Langsam fängt sie an mich zu nerven. Bevor sie kam, hat alles hier gut funktioniert.

Meine Perspektive

Aus meiner Perspektive lebe ich ein Leben in einem bewussten Einssein mit mir und meiner Umwelt. Ich bin mir darüber bewusst, wenn ich in die Leben von anderen eindringe oder mich dafür entscheide, meine emotionalen Päckchen woanders auszuleben.

Alles, was ich tue, tue ich aus einer bewussten Entscheidung heraus. Ich fühle mich besser, wenn ich in der Natur bin. Ich fühle mich besser, wenn ich in der Stille mit am besten gar keinen Geruch sitze. All das habe ich in jahrelanger Achtsamkeit für mich selbst erarbeitet.

Das ist momentan mein Leben

Die Nachbarn agieren unbewusst einfach Triebe aus: Wenn sie Hunger haben, braten sie sich was, wenn sie Nikotin brauchen, rauchen sie.

Deren Perspektive

Aus deren Perspektive bin ich einfach merkwürdig. Ich habe merkwürdige Ansichten über das Leben und verhalte mich auch durch und durch merkwürdig! Dieser Quatsch mit den Pflanzen und dass ich ständig draußen bin. Sie wissen von der MS-Diagnose, dadurch haben sie für sich selbst eine Ausrede, warum ich so merkwürdig bin. Und sie fühlen sich durch diese Merkwürdigkeit gestört.

Während ich mich von ihrem Lärm und ihren Gerüchen gestört fühle, fühlen sie sich durch meine pure Andersartigkeit gestört. Dadurch, dass ich mich anders verhalte, anders rede, ein anderes Leben führe.

Wessen Realität ist nun die wahre Realität?

Wer hat Recht? Sie sind mehrere, die gemeinsam ein Bild von einer bestimmten Realität haben. Haben sie deswegen automatisch Recht?

Aus meiner Perspektive sind diese Menschen merkwürdig, weil sie alle mit dem Strom mitschwimmen, gefangen in einem Leben aus: Aufstehen | Arbeiten | Essen | Sex haben | Fernsehschauen | Schlafen.

Wiederholen.

Ich würde mir wünschen, meine Realität wäre die wahre Realität. Eine Realität, in der sich jeder seiner selbst bewusst ist und die Auswirkungen seines Handelns erkennt und dementsprechend abwiegt, wie man sich verhalten möchte.

Aber die wahre Realität ist die, dass jeder seine eigene Realität lebt, bewusst oder unbewusst

Die eine wahre Realität gibt es nicht

Narzisstische Lügen

Narzisstische Lügen

Narzisstische Lügen

Wenn Lügen zur Persönlichkeit wird

Narzisstische Lügen – Es gibt wohl kaum bekanntere Persönlichkeitsstrukturen, die so stark zum Lügen neigen, wie ausgeprägte Narzissten. Woher kommt das? Was gewinnt der Narzisst beim Lügen? Und kann man narzisstische Lügen erspüren, so wie man bei anderen Menschen Lügen wahrnehmen kann? Oder glauben Narzissten etwa selbst an das, was sie da sagen? Ein Porträt über narzisstische Lügen.

Narzisstische Lügen - Enttarnt

Inhaltsverzeichnis über „Narzisstische Lügen“

Warum Menschen lügen

Lügen bedeutet gezielt die Unwahrheit sagen. In den meisten Fällen geht es dabei darum sich selbst zu schützen.

Selbst, wenn wir glauben lügen zu müssen, um den anderen zu schützen, bleibt es am Ende ein Selbstschutz. Weil wir spüren, was in dem anderen vorgeht, welches Gefühl in dem anderen hervorgerufen wird durch unser Verhalten. Und das zu spüren ist so unangenehm, dass wir lieber lügen, um das nicht spüren zu müssen.

Tatsächlich lügen wir alle hauptsächlich, um tiefe emotionale Wunden in uns zu schützen. Indem wir uns durch lügen Vorteile verschaffen, behalten wir ein Gefühl der Kontrolle. Diese Kontrolle wiederum überdeckt eine tiefsitzende Angst, die Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit.

Diese Angst wurde durch dominierende Eltern geboren, die einem immer das Gefühl gegeben haben, nicht genug zu sein, es nie richtig machen zu können und die selbst immer die Kontrolle behalten mussten.

Um so nicht ständig ein Gefühl von Kontrollverlust zu erleiden, fängt man früh mit lügen an. Nur so konnte man sich als abhängiges Kind ein gewisses Maß an Kontrolle und Selbstwirksamkeit behalten und nicht völlig verloren gehen im Sog eines kontrollierenden Elternhauses.

Ständiger Kontrollverlust in der Kindheit führt zu kontrollierenden Erwachsenen

Die Geburt eines Narzissten

Genau so werden Menschen mit stark ausgeprägten narzisstischen Persönlichkeitsanteilen geboren, der Einfachheit halber nenne ich sie hier ganz verallgemeinernd Narzissten.

Ein Gefühl der Unzulänglichkeit, gepaart mit tiefen emotionalen Wunden, die es zu schützen gilt.

Je mehr emotionale Wunden aus der Kindheit vorhanden sind, desto höher und dicker ist die narzisstische Mauer, die diese Menschen um sich herum errichten, damit bloß niemand den Finger in die Wunde legen kann oder sie sogar spüren müssten, was andere fühlen!

Und je mehr Wunden vorhanden sind, je höher die narzisstische Mauer ist, desto mehr lügen sie. So verschaffen sie sich eigene Vorteile, behalten die Kontrolle und haben weiterhin ein Gefühl von „Schau, was ich alles kann...„.

Wie kleine Kinder brauchen sie durchgehend diese Bestätigung, die sie sich selbst immer wieder geben, aber besonders vom Außen einfordern. Wie Kinder das bei ihren Eltern tun: Schau, Mama, was ich Tolles gemalt habe.

Um Bestätigung zu bekommen, greifen Narzissten gerne zu Lügen

Geschützt von ihrer narzisstischen Mauer ist es ihnen auch nicht möglich, das oben beschriebene Szenario zu spüren: Welche Gefühle werden durch mein Verhalten bei dem anderen ausgelöst?

Beim narzisstischen Lügen geht es immer nur darum, die eigenen emotionalen Wunden zu schützen und sich selbst ein bestätigendes Gefühl zu geben: Ich habe einen Wert, ich bin genug und ich bin toll so, wie ich bin!

Narzisstische Lügen erspüren

Ein interessantes Phänomen im Umgang mit Narzissten ist, dass man ihre Lügen kaum spüren bzw. wahrnehmen kann.

Wenn ich in Kontakt mit anderen bin, kann ich spüren, wenn das Gesagte oder Getane in irgendeiner Form abweicht von der Person. Es kommt zu einer Art Disharmonie, die ein unangenehmes Gefühl in mir auslöst.

Ich kann nicht mit dem Finger darauf zeigen und sagen: Das ist eine Lüge. Aber ich spüre, dass mit dem Gesagten etwas nicht stimmt. So spüre ich auch, wenn nicht alles gesagt wird, wenn bewusst Informationen zurückgehalten werden oder die Person versucht sich um die eigentliche Information herumzuwinden.

Anders ist das bei ausgeprägten Narzissten. Was sie sagen und tun löst keine Disharmonie aus, führt nicht zu einer Erschütterung in mir.

Narzissten glauben selbst an das, was sie sagen

In dem Moment, in dem Narzissten etwas sagen, und mag es noch so gelogen sein,

GLAUBEN SIE SELBST AN DIESE AUSSAGE!

So sehr haben sie die Rolle des Narzissten verinnerlicht, dass sie tatsächlich an das, was sie sagen, glauben. Und selbst, wenn man ihnen schwarz auf weiß Beweise für ihr Verhalten vorlegt, sind sie nicht in der Lage, ihre eigene narzisstische Rolle in dem ganzen Theaterstück namens Leben von außen zu betrachten.

Narzissten leben ihre eigene Lüge und glauben diese auch. Sie wissen nicht, dass sie lügen.

Schwarze Schrift auf schwarzem Hintergrund

Wenn also die ganze Persönlichkeit dieser Menschen eine Lüge ist, die von ihrem Umfeld, in dem sie groß wurden, geschaffen wurden, ist es kaum möglich Lügen zu erspüren.

Es ist wie schwarze Schrift auf schwarzem Hintergrund: Die ganze Persönlichkeit ist schwarz, da ist es schier unmöglich ihre narzisstische Lügen zu erspüren.

Narzisstische Lügen enttarnen

Schon mal einen Narzissten auf seine Unzulänglichkeit hingewiesen? Mitgeteilt, dass er etwas nicht richtig gemacht hat, dass er lügt, dass er nicht genug so ist, wie er ist?

Dann bekommt man die volle Abneigung zu spüren, bis hin zu kindischer Rache.

Wenn man ihm unterstellt, er würde lügen, kommt man seinen emotionalen Wunden verdammt nahe. Man nimmt ihm das Gefühl der Kontrolle.

Dieser Kontrollverlust führt automatisch zu einer Abwehrreaktion, meistens eine extrem kindische Abwehrreaktion. „Du hast meinen Bauturm umgestoßen? Na warte, dafür zerstöre ich nicht nur deinen Bauturm, sondern mache auch alle Bauklötze kaputt, damit du nie wieder damit spielen kannst!“.

Das, was ein Narzisst am wenigsten hat, ist Kontrolle. Aber genau das ist es, was er am meisten begehrt.

Wenn man einen Narzissten als Lügner bezeichnet, kratzt man an seiner falschen Persönlichkeit. An der Persönlichkeit, von der der Narzisst glaubt, sie zu sein. Dabei ist es eine künstliche Persönlichkeit, geschaffen von einem dominierenden Umfeld.

Der Umgang mit narzisstischen Lügen

Warum sich abhängig machen von den Lügen eines Narzissten? Schlimm genug, dass er oder sie sie selbst glaubt, aber keiner von uns muss ihre Lügen glauben.

Indem man sich auf einen Kampf mit dem Narzissten einlässt, wer Recht hat und wer lügt, trägt man zum Erhalt der narzisstischen Persönlichkeit bei. Man bleibt Teil des narzisstischen Spiels. Ein Spiel, das man nie gewinnen kann, weil der Narzisst alles daran setzen wird, das Spiel zu gewinnen und wenn er oder sie dafür das Spielbrett kaputt machen muss.

Narzissten wollen die Kontrolle behalten. Und die beste Möglichkeit, sich dieser Kontrolle nicht mehr unterwerfen zu müssen, ist es, kein Teil mehr im narzisstischen Spiel seines oder ihres Lebens zu sein.

Dann ist es am Ende egal, ob sie lügen wie gedruckt oder ihnen die Wahrheit aus jeder Pore tropft: Man ist kein Spielmännchen mehr, das vom Spielemacher „Narzisst“ über ein von ihm entworfenes Brettspiel geschoben wird.

Narzisstische Spielchen