Narzisstische Lügen

Narzisstische Lügen

Narzisstische Lügen

Wenn Lügen zur Persönlichkeit wird

Narzisstische Lügen – Es gibt wohl kaum bekanntere Persönlichkeitsstrukturen, die so stark zum Lügen neigen, wie ausgeprägte Narzissten. Woher kommt das? Was gewinnt der Narzisst beim Lügen? Und kann man narzisstische Lügen erspüren, so wie man bei anderen Menschen Lügen wahrnehmen kann? Oder glauben Narzissten etwa selbst an das, was sie da sagen? Ein Porträt über narzisstische Lügen.

Narzisstische Lügen - Enttarnt

Inhaltsverzeichnis über „Narzisstische Lügen“

Warum Menschen lügen

Lügen bedeutet gezielt die Unwahrheit sagen. In den meisten Fällen geht es dabei darum sich selbst zu schützen.

Selbst, wenn wir glauben lügen zu müssen, um den anderen zu schützen, bleibt es am Ende ein Selbstschutz. Weil wir spüren, was in dem anderen vorgeht, welches Gefühl in dem anderen hervorgerufen wird durch unser Verhalten. Und das zu spüren ist so unangenehm, dass wir lieber lügen, um das nicht spüren zu müssen.

Tatsächlich lügen wir alle hauptsächlich, um tiefe emotionale Wunden in uns zu schützen. Indem wir uns durch lügen Vorteile verschaffen, behalten wir ein Gefühl der Kontrolle. Diese Kontrolle wiederum überdeckt eine tiefsitzende Angst, die Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit.

Diese Angst wurde durch dominierende Eltern geboren, die einem immer das Gefühl gegeben haben, nicht genug zu sein, es nie richtig machen zu können und die selbst immer die Kontrolle behalten mussten.

Um so nicht ständig ein Gefühl von Kontrollverlust zu erleiden, fängt man früh mit lügen an. Nur so konnte man sich als abhängiges Kind ein gewisses Maß an Kontrolle und Selbstwirksamkeit behalten und nicht völlig verloren gehen im Sog eines kontrollierenden Elternhauses.

Ständiger Kontrollverlust in der Kindheit führt zu kontrollierenden Erwachsenen

Die Geburt eines Narzissten

Genau so werden Menschen mit stark ausgeprägten narzisstischen Persönlichkeitsanteilen geboren, der Einfachheit halber nenne ich sie hier ganz verallgemeinernd Narzissten.

Ein Gefühl der Unzulänglichkeit, gepaart mit tiefen emotionalen Wunden, die es zu schützen gilt.

Je mehr emotionale Wunden aus der Kindheit vorhanden sind, desto höher und dicker ist die narzisstische Mauer, die diese Menschen um sich herum errichten, damit bloß niemand den Finger in die Wunde legen kann oder sie sogar spüren müssten, was andere fühlen!

Und je mehr Wunden vorhanden sind, je höher die narzisstische Mauer ist, desto mehr lügen sie. So verschaffen sie sich eigene Vorteile, behalten die Kontrolle und haben weiterhin ein Gefühl von „Schau, was ich alles kann...„.

Wie kleine Kinder brauchen sie durchgehend diese Bestätigung, die sie sich selbst immer wieder geben, aber besonders vom Außen einfordern. Wie Kinder das bei ihren Eltern tun: Schau, Mama, was ich Tolles gemalt habe.

Um Bestätigung zu bekommen, greifen Narzissten gerne zu Lügen

Geschützt von ihrer narzisstischen Mauer ist es ihnen auch nicht möglich, das oben beschriebene Szenario zu spüren: Welche Gefühle werden durch mein Verhalten bei dem anderen ausgelöst?

Beim narzisstischen Lügen geht es immer nur darum, die eigenen emotionalen Wunden zu schützen und sich selbst ein bestätigendes Gefühl zu geben: Ich habe einen Wert, ich bin genug und ich bin toll so, wie ich bin!

Narzisstische Lügen erspüren

Ein interessantes Phänomen im Umgang mit Narzissten ist, dass man ihre Lügen kaum spüren bzw. wahrnehmen kann.

Wenn ich in Kontakt mit anderen bin, kann ich spüren, wenn das Gesagte oder Getane in irgendeiner Form abweicht von der Person. Es kommt zu einer Art Disharmonie, die ein unangenehmes Gefühl in mir auslöst.

Ich kann nicht mit dem Finger darauf zeigen und sagen: Das ist eine Lüge. Aber ich spüre, dass mit dem Gesagten etwas nicht stimmt. So spüre ich auch, wenn nicht alles gesagt wird, wenn bewusst Informationen zurückgehalten werden oder die Person versucht sich um die eigentliche Information herumzuwinden.

Anders ist das bei ausgeprägten Narzissten. Was sie sagen und tun löst keine Disharmonie aus, führt nicht zu einer Erschütterung in mir.

Narzissten glauben selbst an das, was sie sagen

In dem Moment, in dem Narzissten etwas sagen, und mag es noch so gelogen sein,

GLAUBEN SIE SELBST AN DIESE AUSSAGE!

So sehr haben sie die Rolle des Narzissten verinnerlicht, dass sie tatsächlich an das, was sie sagen, glauben. Und selbst, wenn man ihnen schwarz auf weiß Beweise für ihr Verhalten vorlegt, sind sie nicht in der Lage, ihre eigene narzisstische Rolle in dem ganzen Theaterstück namens Leben von außen zu betrachten.

Narzissten leben ihre eigene Lüge und glauben diese auch. Sie wissen nicht, dass sie lügen.

Schwarze Schrift auf schwarzem Hintergrund

Wenn also die ganze Persönlichkeit dieser Menschen eine Lüge ist, die von ihrem Umfeld, in dem sie groß wurden, geschaffen wurden, ist es kaum möglich Lügen zu erspüren.

Es ist wie schwarze Schrift auf schwarzem Hintergrund: Die ganze Persönlichkeit ist schwarz, da ist es schier unmöglich ihre narzisstische Lügen zu erspüren.

Narzisstische Lügen enttarnen

Schon mal einen Narzissten auf seine Unzulänglichkeit hingewiesen? Mitgeteilt, dass er etwas nicht richtig gemacht hat, dass er lügt, dass er nicht genug so ist, wie er ist?

Dann bekommt man die volle Abneigung zu spüren, bis hin zu kindischer Rache.

Wenn man ihm unterstellt, er würde lügen, kommt man seinen emotionalen Wunden verdammt nahe. Man nimmt ihm das Gefühl der Kontrolle.

Dieser Kontrollverlust führt automatisch zu einer Abwehrreaktion, meistens eine extrem kindische Abwehrreaktion. „Du hast meinen Bauturm umgestoßen? Na warte, dafür zerstöre ich nicht nur deinen Bauturm, sondern mache auch alle Bauklötze kaputt, damit du nie wieder damit spielen kannst!“.

Das, was ein Narzisst am wenigsten hat, ist Kontrolle. Aber genau das ist es, was er am meisten begehrt.

Wenn man einen Narzissten als Lügner bezeichnet, kratzt man an seiner falschen Persönlichkeit. An der Persönlichkeit, von der der Narzisst glaubt, sie zu sein. Dabei ist es eine künstliche Persönlichkeit, geschaffen von einem dominierenden Umfeld.

Der Umgang mit narzisstischen Lügen

Warum sich abhängig machen von den Lügen eines Narzissten? Schlimm genug, dass er oder sie sie selbst glaubt, aber keiner von uns muss ihre Lügen glauben.

Indem man sich auf einen Kampf mit dem Narzissten einlässt, wer Recht hat und wer lügt, trägt man zum Erhalt der narzisstischen Persönlichkeit bei. Man bleibt Teil des narzisstischen Spiels. Ein Spiel, das man nie gewinnen kann, weil der Narzisst alles daran setzen wird, das Spiel zu gewinnen und wenn er oder sie dafür das Spielbrett kaputt machen muss.

Narzissten wollen die Kontrolle behalten. Und die beste Möglichkeit, sich dieser Kontrolle nicht mehr unterwerfen zu müssen, ist es, kein Teil mehr im narzisstischen Spiel seines oder ihres Lebens zu sein.

Dann ist es am Ende egal, ob sie lügen wie gedruckt oder ihnen die Wahrheit aus jeder Pore tropft: Man ist kein Spielmännchen mehr, das vom Spielemacher „Narzisst“ über ein von ihm entworfenes Brettspiel geschoben wird.

Narzisstische Spielchen
Nicht wissen, was kommt – Kontrolle abgeben

Nicht wissen, was kommt – Kontrolle abgeben

Nicht wissen, was kommt – Kontrolle abgeben

Die Kontrolle abgeben ist einer der schwersten Übungen in meinem Leben. Ich musste am Rand meiner physischen Existenz ankommen, bis ich all dem Unwohlsein erlauben konnte da zu sein. Und selbst heute ist meine erste Reaktion auf mein Unwohlsein es kontrollieren zu wollen. Ich will etwas dagegen tun, IRGENDWAS! Kontrolle gibt vermeintlich Sicherheit. Aber es gibt Dinge, die man besser dadurch beeinflusst, dass man ihnen erlaubt da zu sein, anstatt sie zu kontrollieren.

Die Kontrolle abgeben kann sehr herausfordernd sein

Inhaltsverzeichnis über „Kontrolle abgeben“

So lernte ich die Kontrolle abgeben

In meinem Leben weiß ich nie, wann die Schmerzen, das Unwohlsein und die Traumaflashbacks kommen. Sie kommen langsam angekrochen, in Form von Übelkeit, Krämpfen im Rücken und Traurigkeit. Einfach so.

Ich weiß nicht, was es auslöst, noch gibt es etwas, was es verschwinden lässt.

Ich kann dem allem nur erlauben da zu sein

In all den Jahren habe ich nach und nach gelernt, wie ich am besten damit umgehe. Denn so wie es gekommen ist, geht es auch wieder weg.

Es durchläuft mich.

Wie eine Energie durchwandert es meinen Körper, ohne mir Bescheid zu geben, woher es kommt oder wohin es geht.

Der Anfang

Vor etlichen Jahren, als das alles anfing schlimmer zu werden, habe ich mich dagegen gewehrt, weil ich das Alles nicht fühlen wollte.

Ich wollte keine Schmerzen haben, ich wollte nicht verzweifelt sein, ich wollte, dass es weggeht.

Ich wollte einfach leben

Tag für Tag habe ich mich dagegen zur Wehr gesetzt. Habe krampfhaft Ablenkungen im Außen gesucht.

Bin zu Ärzten, Chiropraktikern, Osteopathen gegangen, in der Hoffnung, dass mir irgendwer helfen kann. Dass es mir jemand wegmacht.

Schneidet es raus, vergiftet es, egal was, MACHT ES WEG!

Aber es ging nicht weg. Es blieb über Wochen. Kontinuierlich wurde es schlimmer. Von Moment zu Moment konnte ich immer weniger essen, mich immer weniger bewegen und ich wurde immer verzweifelter, panischer und trauriger.

Niemand wusste, was es war. Ich auch nicht.

Wer ist Schuld???

Ich habe die Ärzte gehasst, die nichts taten, um mir zu helfen. Habe ihre arrogante Art verabscheut, die Schuld auf mir abzuladen.

Ich sei selbst daran Schuld, dass es mir so schlecht geht, schließlich nehme ich nicht die lustigen Pillen, die sie mir geben wollen. Oder mache die (für mich) traumatischen Untersuchungen, die ihrer Meinung nach all meine Probleme lösen würde.

Dabei habe ich ihre Pillen genommen. Protonenpumpenhemmer, Lavendelzeugs und, und, und.

Nur eine einzige Pille hat alles auf einmal verschwinden lassen: Lorazepam. Ein sehr starkes Beruhigungsmittel aus der Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine.

Unglaublich effektiv … und unglaublich abhängig machend

Es war ein wundervolles Gefühl mir die kleine Schmelztablette unter die Zunge zu legen und zu wissen, in einer Viertelstunde habe ich meine Ruhe. Dann bin ich entspannt, ich kann essen und trinken und habe keine Schmerzen. Mit diesen Pillen wurde alles wieder hell um mich herum. …

Bis die Wirkung nachließ. Dann kam nach und nach jedes einzelne Symptom wieder, viel lauter als zuvor. Zumindest nahm ich es lauter wahr, nach der Stille durch die Pillen.

„Ich nehme nur noch eine, bis die Symptome weg sind.“, war dann immer mein Gedanke. Und so lange keine Symptome da waren, war ich fest davon überzeugt, keine einzige dieser kleinen Pillen mehr zu nehmen. Bis die Wirkung nachließ und die Symptome mich anschrieen.

Die Symptome waren immer da, das Medikament hat sie nur unterdrückt.

Aber um mich von diesen Symptomen zu lösen, musste ich sie fühlen und sie nicht länger künstlich unterdrücken.

Mein Kampf mit den Ärzten

Keiner der Ärzte war bereit, mit mir gemeinsam Alternativen zu erforschen, wie mir noch geholfen werden könnte.

Tatsächlich waren sie noch nicht mal bereit sich die Symptome im Detail anzuschauen. Zwei DIN A4-Seiten hatte ich voll geschrieben. Im besten Fall erhielten die Papiere einen kurzen, nicht mehr als höflichen, Blick, richtig angeschaut hat es sich keiner.

Kein Arzt hat sich auf die Suche gemacht, wie in „Abenteuer: Diagnose“.

Es hat keinen Arzt interessiert

Also habe ich das getan, was ich gelernt hatte: Ich habe mir selbst die Schuld gegeben. Habe hinterfragt, was ich esse, was ich fühle, was ich denke.

Kein Wunder, dass es dir so schlecht geht, Johanna, weil du wieder

– einen Apfel gegessen
– Sprudel getrunken
– Yoga gemacht

hast.

Hör einfach auf zu existieren, dann geht das alles weg.

Die Erkenntnis

Ganz langsam wurde mir klar, dass nichts es wegmachen kann. Dass es kommt und geht. Niemand ist schuld daran, schon gar nicht ich.

Es ist einfach da, ein Teil meines Lebens und dann geht es wieder.

Tatsächlich geht es schneller wieder, wenn ich dem Allem erlaube da zu sein. Wenn ich psychisch und physisch komplett zusammenbreche.

Ich liege dann als kleine Kugel neben meiner Couch auf dem Boden, weine laut und durch meinen Kopf und meinen Körper laufen Szene aus meiner Kindheit, die ich nicht verarbeitet habe. Meistens geht es um das Gefühl der Schuld.

Wenn es kommt…

Es ist meistens da, aber irgendwo im Hintergrund. Und dann, an irgendeinem Tag in irgendeiner Woche, blubbert es an die Oberfläche und ich habe jedesmal eine schreckliche Angst. Meine erste, reflexartige Reaktion ist Abwehr.

ICH WILL DAS NICHT FÜHLEN!

Ich will es kontrollieren. Will etwas dagegen tun. Ich will jetzt was anderes machen, ich will nicht zusammenbrechen!

Bis ich mich daran erinnere, dass ich das schon oft erlebt habe und ich weiß, dass es wieder vorbeigeht. Und ich weiß, dass es schneller vorbeigeht, wenn ich ihm erlaube da zu sein. Wenn ich die Kontrolle abgeben kann.

Kontrolle abgeben

So musste ich auf die harte Tour lernen, wie ich die Kontrolle abgeben kann.

Ich brauche keine Pläne zu machen, weil ich nicht weiß, wann ES da sein wird. Ich bin einfach im Hier und Jetzt, achtsam mit mir und meinem Körper.

Meine erste Reaktion ist immer Abwehr und der Wunsch all das Unwohlsein zu kontrollieren.

Kontrolle gibt mir Sicherheit, lässt mich in dem Glauben etwas ändern zu können

Stattdessen ändere ich die Dinge am effektivsten, wenn ich ihnen erlaube da zu sein.

Kontrolle verschlimmbessert nur.

Bedingungslose Freude gibt es in jedem von uns