Die bedingungslose Freude eines Hundes
Die bedingungslose Freude eines Hundes ist echt und aufrichtig. Der Hund bringt das Gefühl der Freude ungefiltert zum Ausdruck und zeigt, ganz ohne Scham, wie sehr er sich über etwas freut. Zum Beispiel darüber, dass der geliebte Mensch wieder da ist. Im starken Gegensatz dazu steht der Mensch mit seiner schambesetzen Zurückhaltung. Wäre es nicht schön, wenn auch wir Menschen bedingungslos Freude zum Ausdruck bringen könnten?
Inhaltsverzeichnis über bedingungslose Freude
Wer kann sich besser freuen als ein Hund?
Da steht er. Laut winselnd hinter der Glashaustür. Nicht nur sein Schwanz wedelt freudig, sondern sein ganzer Körper ist eine einzige große, aufgeregte Freude.
Er kann es nicht abwarten, dass endlich die Tür aufgeht und er in direkten Kontakt mit mir kommen kann.
Und zwischen dem Winseln und der Körperfreude hüpft er wild wie ein Gummiball auf und ab. „Wann kann ich endlich raus? Wann kann ich endlich raus?“ scheinen seine Augen zu sagen.
Und als dann die Tür aufgeht, stürzt er begeistert nach draußen, dann gibt es kein Halten mehr. Aufgeregt springt er mich an, schnuppert an jedem Quadratmillimeter meines Körpers. Am liebsten würde er in mich hineinkriechen, so groß ist seine Freude.
Immer wieder umrundet er mich, als wolle er verhindern, dass ich nochmal weggehe. Dabei war ich nur ne halbe Stunde im Supermarkt.
Im Hier und Jetzt ankommen
Tränen laufen über mein Gesicht während ich an diese Momente zurückdenke.
Trosky lebt nicht mehr. Jetzt steht er nicht mehr freudig hüpfend an der Haustür, um mich zu begrüßen.
Niemand steht an der Haustür, um mich zu begrüßen. Niemand freut sich mehr, wenn ich komme.
Am Schluss war er der einzige, der sich gefreut hat, wenn ich kam. Der Einzige, der überhaupt geschaut hat, ob ich noch da bin.
Nachmittags hat er immer seine kleine Terrierschnauze durch den Spalt an meiner Zimmertür gesteckt, nur um zu schauen, ob ich noch drin bin.
Das hat ihn beruhigt. Und mich auch.
Bedingungslose Freude eines Hundes
Die Freude eines Hundes ist bedingungslos. Er ist nicht beleidigt, dass ich ohne ihn weggefahren bin. Er denkt nicht darüber nach, dass er mich gestern noch gebissen hat, weil ich mit ihm rausgehen wollte und er wollte nicht.
Hunde sind einfach im Hier und Jetzt.
Die hündische Freude ist nicht gebunden an Bedingungen. Nichts wird erwartet im Gegenzug für die Freude. Der Hund freut sich einfach.
Es scheinen keine Angstgedanken zwischen ihn und seine Freude zu kommen. Da ist das Gefühl der Freude in ihm und es wird einfach und vollkommen ausgelebt. Er bringt dieses Gefühl unreflektiert zum Ausdruck, ohne Hintergedanken, ohne „Was wäre, wenn“.
Und ist es nicht genau diese bedingungslose Freude, die uns Menschen emotional so sehr an Hunde bindet? Weil sie echt ihre Gefühle zum Ausdruck bringen.
Bedingungslose Freude der Menschen
Im Vergleich dazu scheint die Freude der Menschen immer an Bedingungen geknüpft zu sein.
Ich habe seit Jahren niemanden getroffen, der sich aufrichtig und authentisch darüber freut, MICH zu sehen. Einfach nur, dass ich da bin. Dass meine pure Anwesenheit bei meinem Gegenüber eine tiefe Freude auslöst, die dieser dann auch authentisch zeigen kann.
Mein Nutzen wird gesehen. Aber nicht mein DaSEIN.
Wir Menschen lernen von klein auf wie wir uns zu verhalten haben, damit wir gemocht werden. Gemocht werden bedeutet, nicht aus dem Menschenrudel ausgeschlossen zu werden, sondern Teil einer sicheren uns schützenden Gemeinschaft zu sein. Dabei lernen wir, wie wir Gefühle zum Ausdruck bringen dürfen.
Authentische, spontan ausgelebte Freude ist dabei selten erwünscht.
General ist ein spontanes Ausleben der Gefühle nicht erwünscht.
Also fangen wir an, zu unterdrücken, uns zurückzuhalten.
Im Erwachsenenalter kommen dann unsere dominierenden Gedanken mit hinzu. Gedanken, die an Vergangenem festhalten und die eine Zukunft projizieren, die noch gar nicht stattgefunden hat.
Anstatt unsere Freude spontan und bedingungslos auszuleben, hängen unsere Gedanken an einem früheren Streit fest oder erzählen uns eine angstmachende Geschichte über die Zukunft.
Am größten ist die Angst darüber zurückgewiesen zu werden, dass die Freude nicht geteilt wird.
Die Scham, die uns daran hindert Freude bedingungslos auszuleben, sitzt tief, weil sie bereits früh in der Kindheit angelegt wurde. Als man sich als Kind auf die Rückkehr des Papas gefreut hat und man genervt abgewiesen wurde, weil er „dafür gerade keine Zeit hat“. Oder man sich tierisch über das neue Haustier freut und die Mama sagt: „Noch freust du dich, aber wart mal ab, bis der Nachbarhund es wieder totbeißt!“.
Warum ich keine Freude ausleben kann
In mir gibt es eine tiefsitzende Angst davor mich von der Freude wegspülen zu lassen und sie einfach auszuleben. Ich habe immer das Gefühl jemand wird mir diese Freude wegnehmen, sobald ich sie zeige. Jemand wird sie mir kaputt machen.
Es war meine Mutter, die mir die Freude kaputt gemacht hat. Die sofort eine negative Aussage über das Objekt der Freude parat hatte, bereit mir jede Freude zu nehmen.
Oder es wurde sich über meine bedingungslose Freude lustig gemacht. Von allen in der Familie.
Diese Scham sitzt tief. So tief, dass ich kaum Zugang zu ihr habe und meine Freude lieber erst gar nicht zum Ausdruck bringe und sie tief in mir verschließe.
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