Bin ich normal?

Bin ich normal?

Bin ich normal?

Bin ich, als psychisch kranker Mensch, „normal“? Was genau bedeutet es überhaupt normal zu sein? Ist Krankheit normal? Gibt es überhaupt eine Norm, die bestimmt, wie das Leben jedes Einzelnen zu verlaufen hat? Eine Norm, die definiert, wie ich zu sein habe, wie ich zu empfinden habe, wie ich leben soll? Oder liegt eine Freiheit im Wissen, dass es kein „Normal-Sein“ geben kann, weil wir alle Individuen sind?

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Inhaltsverzeichnis über Normal-Sein

Mein normaler Ursprung

Ich wurde in eine dysfunktionale Familie hinein geboren. Meine ersten Lebensjahre drehten sich um mein emotionales und physisches Überleben, ohne dass ich mir darüber bewusst war.

Jetzt bin ich 40 Jahre alt, musste mich durch unzählige Panikattacken und Traumaerlebnisse arbeiten und habe bestimmte Verhaltens- und Denkmuster entwickelt, die mich zu der machen, die ich heute bin. Mein Leben hat seine eigenen Herausforderungen: Ich empfinde Emotionen sehr stark, nicht nur meine eigenen, sondern öfter auch die Emotionen von anderen. Mein Körper als auch meine Psyche sind durch mein Leben gezeichnet. Die Psychiatrie und die Psychotherapie pathologisieren diese Verhaltensweisen, weil sie nicht der Norm entsprechen.

Ich bin nicht normal, sagen mir die Diagnosen.

Stattdessen „leide“ ich an verschiedenen Krankheiten (Multiple Sklerose, Depression, Angststörung, und, und, und) und sogar meine Persönlichkeit gilt als gestört, als nicht normal. Dabei bedeutet „Störung“ im psychiatrischen Sinne Leidenszustände, die die lebenswichtige Funktionsfähigkeit des Betroffenen nicht einschränken. Das bedeutet, dass der oder die Betroffenen leiden muss (was genau ist Leid?), aber das eigene Überleben nicht akut gefährdet ist (warum gilt Borderline als Störung?).

Aus medizinischer Sicht bin ich also nicht normal und ich bin gestört. Soziologisch kann ich nicht an den „normalen“ sozialen Konventionen teilnehmen, wie arbeiten gehen oder einfach das machen, was die Gesellschaft glaubt, das man macht, wenn man normal ist.

Was genau bedeutet „Ich bin normal“?

Das Problem mit den Bezeichnungen „normal„, „Krankheit“ und „Störung“ ist die abstempelnde Struktur dahinter. Voraussetzung für den Gedanken, dass jemand „normal“ ist, ist der Glaube an einen Norm-Zustand, den jedes Individuum in dieser Gesellschaft hat.

Aber was genau ist die Norm? Wann genau ist jemand gesund? Alles, was ich im Leben erlebt habe, alles, womit ich mich im diesem Moment auseinandersetze, hat mich geformt, mich geprägt. Ja, es weicht von der Norm ab, weil ich ein Individuum bin. So wie alle Individuen ihr eigenes Erleben haben, ihre eigenen Prägungen, ihre „Krankheiten“ und „Störungen“.

Krankheit muss abgelehnt werden

Sobald ich etwas als Krankheit definiere, beginnt der Wunsch im Individuum etwas dagegen zu tun. Man muss geheilt werden. Die Krankheit muss weg, weil das nicht richtig ist, dass ich krank bin. Wer bestimmt darüber, dass Krankheit nicht richtig ist? Es ist eine künstlich festgelegte Norm der Gesellschaft, was als „normal“ gilt und was als krank.

Meine ganzen „Krankheiten“ und „Störungen“ sind ein Teil von mir. Wieso sollte ich daran etwas ändern wollen? Sie dürfen hier sein, weil das mein Leben ausmacht. 

Wieso glaubt die Gesellschaft mir sagen zu können, wie mein Leben auszusehen hat?

In Deutschland wäre „normal“ wohl:

  • In eine liebevolle, beschützende, anregende, ausgeglichene Familie hineingeboren werden mit den passenden Genen
  • Ein gesundes Maß an Erregung und Entspannung
  • Unterstützende Freunde, Lehrer, Chefs, Partner und Partnerinnen
  • Körperliche Vitalität, geistiges Wohlergehen, Ausgeglichenheit
  • Volle Funktionalität in allen Bereichen, d.h. körperlich, emotional, mental, sozial
  • Ein sozial angemessenes Maß an Intelligenz
  • Ein anregendes soziales Umfeld
  • Arbeitsfähigkeit
  • In einem männlichen oder weiblichen Körper und das dazu passende Geschlechterempfinden zu leben
  • Weiße Hautfarbe

Und noch einiges mehr…

Wie viele normale Menschen gibt es wohl?

Wenn ich nun eine Bilanz ziehen, die alle Menschen, die ich jemals in meinem Leben getroffen habe, mit einbezieht, muss ich erkennen….dass keiner von denen „normal“ ist. Keiner.

Was ist dieser Norm-Zustand, den alle versuchen zu erreichen, den es aber niemals geben wird, weil wir alle Individuen sind? Wir alle haben unsere eigene Geschichte, unsere Gene, unsere Konditionierungen, unsere Erfahrungen. Und all das prägt uns und macht uns zu den Menschen, die wir sind.

Wenn ich also den Diagnosen der Psychiatrie Glauben schenke, werde ich für den Rest meines Lebens gegen mich selbst kämpfen. Gegen all das, was mich ausmacht. Weil das nicht „normal“ ist.

Ein Leben lang einen Kampf gegen sich selbst führen, weil man nicht normal ist.

Ist das nicht genau das, was die meisten Menschen in unserer Gesellschaft tun? Gegen sich selbst kämpfen…. Weil sie glauben, zu dick, zu dünn, zu schlau, zu dumm, zu krank, zu gestört, zu unsozial, zu sozial, zu arm, zu reich, zu schnell, zu langsam, etc. zu sein? Weil es eine nicht zu erreichende Norm gibt, die keiner in unserer Gesellschaft erfüllt?

Der Kampf über die Frage, ob ich normal bin, führt zu Leid

Genau dieser Kampf führt zu dem Gefühl des Leids. „Leid“ ist ein subjektives Empfinden, auf das man Einfluss nehmen kann. Es ist eine Bewertung der aktuellen Erfahrung als „negativ“. Man lehnt eine aktuelle Situation ab und kämpft dagegen an. Damit einher gehen Gefühle der Hilflosigkeit, des Ausgeliefertseins, des Nichts-Daran-Ändern-Könnens. Als Resultat, quasi als Summe dieser ganzen Gefühlswelle, erfolgt das Empfinden von Leid.

In dem Moment, in dem man in der Lage ist, die Situation so anzunehmen wie sie ist, verringert sich auch das Gefühl des Leids. Indem man glaubt, es gäbe einen Norm-Zustand, ein „Normal-Sein“, dem man entgegen streben muss, bleibt man gefangen im eigenen Leid. Unterm Strich könnte man sagen, dass die Diagnosen der Medizin erst Leid erschaffen, weil sie dem oder der Betroffenen vermitteln, es müsste anders sein, es gäbe einen Norm-Zustand, den unsere Gesellschaft „Gesundheit“ nennt.

By the way, die „gestörtesten“ Menschen, die ich je getroffen habe, waren Psychotherapeuten und in meinem Psychologie-Studium habe ich einige Anwärter kennen gelernt. Und nur, weil ihr „Helfersyndrom“ als gesellschaftlich angemessen gilt und sie gelernt haben, wie sie ihre dysfunktionalen Anteile unterdrücken, macht es sie nicht normaler oder gestörter als andere.

Bin ich also normal? Oder bin ich einfach ICH.

Ich bin ich selbst, mit allen Schmerzen, emotionalen Aufs und Abs, „guten“ und „schlechten“ Momenten. So wie jeder andere Mensch auch.

Zu erkennen, dass niemand das Recht hat, mein „Normal-Sein“ zu definieren und mir zu erzählen, wie mein Leben eigentlich sein sollte, birgt eine große Freiheit.

Die Freiheit ich selbst sein zu dürfen.

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Der Schrank der unterdrückten Gefühle

Der Schrank der unterdrückten Gefühle

Der Schrank der unterdrückten Gefühle

In jedem von uns gibt es einen Schrank. Einen Schrank, in den wir alles Emotionale hineinstopfen. Alles, womit wir uns nicht auseinandersetzen wollen, was uns Angst macht. Es ist nicht nur eine Büchse, sondern ein riesiger, fest eingebauter Wandschrank in unserem Selbst, der all die Dinge beherbergt, die uns prägen und die unsere Persönlichkeit ausmachen. Bis nichts mehr in den Schrank hineingeht…

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Stell es dir vor…

Stell dir einen riesigen Schrank vor, der vollgestopft ist mit allem möglichen Krimskrams: alten Spielen, Nähmaterialien, Büchern, Stoffen und, und, und. All diese Dinge stehen für dein Leben. Sie repräsentieren dich selbst, deine Erfahrungen, Konditionierungen, Überzeugungen, alles, was du bis jetzt erlebt und erfahren hast.

Und in diesen Schrank stopfst du immer mehr Dinge hinein, so dass es immer schwieriger wird die Türen zu schließen. Je mehr Erfahrungen du machst, desto voller wird der Schrank, bis er bis zum Rand mit all dem gefüllt ist, was du dir nicht anschauen magst: Als dein Mann sich von dir getrennt hat, als du in der Schule gemobbt wurdest, als deine Eltern dir immer wieder eingebläut haben, dass du ein braves Mädchen sein musst, und, und, und.

Viele dieser Sachen machen dir Angst und du bist froh um den Schrank und seine Türen, die du immer fest hinter dir abschließt. So musst du dich nicht jeden Tag mit diesen angstmachenden Sachen auseinandersetzen, sondern kannst „ein ganz normales Leben“ führen. Durch diesen Schrank ist es dir möglich dir einzureden, dass alles gut ist, dass es dir doch gut geht, dass es keine Probleme gibt.

Immer mehr Sachen kommen hinzu

Aber mit der Zeit purzeln immer wieder Sachen aus dem Schrank, die du aufheben und dir anschauen musst, um dann zu entscheiden, ob du das Ding, was rausgepurzelt ist, behältst oder lieber wegwirfst. Wenn du den Schrank öffnest, um was Neues hinein zu stopfen (z.B. als du so verletzt warst, als deine Freundin deinen Geburtstag vergessen hat), kommen immer wieder alte Verletzungen zu Tage, die du aber schleunigst wieder im Schrank verstaust.

Du machst nie eine große Aufräumaktion. Du redest dir ein, dass du grad keine Zeit hast, das machst du, wenn die Kinder aus dem Haus sind oder dein Mann gestorben ist, irgendwann in der Zukunft. Aber in Wirklichkeit sind das nur Ausreden. Du möchtest die Dinge in diesem Schrank belassen. Dort sollen sie für immer bleiben, so dass du tun kannst, als gäbe es sie nicht. All diese Dinge darin repräsentieren dich selbst und deinen Wert in der Welt.

Der Schrank der unterdrückten Gefühle ist wie das Monster unter deinem Bett: Niemand sonst kann es sehen, nur du kannst seine Anwesenheit fühlen.

Aber eines Tages passiert etwas und als du den Schrank öffnest, um etwas Neues hineinzustopfen, kommt dir all der Krimskrams entgegen, verteilt sich im ganzen Zimmer. Heraus kommen auch jede Menge Dreck, Staub, du glaubst zu ersticken. Der Berg an Dingen begräbt dich unter sich, macht dich bewegungsunfähig. Die Schwere und die Dunkelheit drücken dich nieder, lassen dich versteinern.

Dein erster Impuls ist es wegzurennen. Einfach alles so liegen zu lassen, all den Dreck und das Chaos. Bloß nicht hinschauen, nicht wahrnehmen, wovor du all die Jahrzehnte Angst hattest.

Du hast von Pillen gehört, die dir helfen über diesen Krimskrams hinwegzuschauen. Die helfen dir, dich nicht mehr darum zu kümmern, so dass du wieder dein „ganz normales Leben“ weiterführen kannst. Die Erinnerung an den Schrank soll durch diese Pillen komplett ausgelöscht werden und du musst dich nicht mit seinem Inhalt auseinandersetzen.

Aber der Schrank wird dadurch nicht weggehen. Vielleicht wirst du dir noch einen zweiten Schrank kaufen, den du mit neuen Erfahrungen vollstopfen kannst. Bis auch der voll ist. 

Die Pillen regeln das schon!

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Aber eigentlich weißt du tief in dir drin, dass es Zeit ist aufzuräumen.

Die Aufräumaktion beginnt

Aufräumen bedeutet, jedes Ding einzeln in die Hand zu nehmen, es dir anzuschauen, es zu fühlen, noch einmal in diese ganz bestimmte Erinnerung einzutauchen und dann zu entscheiden, ob du es behältst oder es wegwirfst. Und alles, was du behältst wirst du schön ordentlich in den Schrank einsortieren.

Manche dieser Erinnerungen liegen so weit zurück, dass du keinerlei Bilder in deinem Kopf mehr davon hast. Aber das Gefühl, das du in dem damaligen Moment nicht fühlen wolltest, ist im Schrank verblieben und reißt dich jetzt in eine Vergangenheit zurück, die du hinter dir lassen wolltest. Aber diese Vergangenheit konnte niemals hinter dir bleiben, weil du sie in deinem Schrank der Gefühle eingeschlossen hattest. Diese Vergangenheit war immer bei dir, hat dich nie verlassen.

Aber jetzt ist der Moment, in dem du Licht und Luft daran lässt. Dies ist der Moment, in dem du bereit bist, dich dem unangenehmen Gefühl zu stellen und zu erkennen, dass du nicht dieses Gefühl bist. Du bist nicht der Krimskrams aus deinem Schrank. Diese Dinge haben dich geformt, haben dich zu der gemacht, die du jetzt bist, aber sie definieren dich nicht mehr länger.

Und so beginnen Jahre des Aufräumens. Jahre, in denen du in jede Erinnerung eintauchen musst, weil sie sich aufdrängen. Alles, was du lieber in dem Schrank begraben hättest, kommt ans Licht und möchte gesehen werden. Und deine Aufgabe ist es, den Erinnerungen erlauben da zu sein, sich nicht von ihnen mitreißen zu lassen, nicht deine gesamte Gegenwart von ihnen einnehmen zu lassen. Und dann zu entscheiden, ob du sie behalten oder liebevoll in einen Karton räumen möchtest.

Jetzt, da alles aus dem Schrank gefallen ist, kannst du endlich selbst die Wahl treffen, wie dein Leben weitergehen soll ohne all diese Dinge aus der Vergangenheit, die dein Leben beschatten.

Alles ist ein Teil von dir und hat seine Daseinsberechtigung.

Im Tageslicht deines Bewusstseins sind die Schatten nicht mehr ganz so dunkel, sind die Abgründe nicht mehr ganz so tief. Und du kannst eine bewusste Wahl aus freier Entscheidung heraus treffen wie sich dein weiterer Lebensweg gestalten soll. Und die Dinge hinter den Schranktüren können dir keine Angst mehr machen, weil du sie gesehen hast und du weißt, dass du immer die Wahl hast.

Was ist, wenn „Depression“ nur das Zeichen unseres Körpers ist, dass unser Schrank der unterdrückten Gefühle voll ist und aufgeräumt werden muss?

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Medizinisches Gaslighting

Medizinisches Gaslighting

Medizinisches Gaslighting

Medizinisches Gaslighting in der Schulmedizin ist leider immer häufiger anzutreffen und immer mehr Patienten berichten davon, von Ärzten nicht ernst genommen zu werden. Was genau bedeutet der Ausdruck Gaslighting? Und wie fühlen sich Betroffene, die dieser speziellen Form der psychologischen Manipulation ausgesetzt sind?

Wie Ärzte unsere Wahrnehmung manipulieren

Was ist, wenn unsere Schulmedizin nicht so unfehlbar ist, wie sie sich gerne darstellt? Wenn die Ärzte in unserer Gesellschaft sich selbst in einem so engen Gefängnis halten, dass sie die Möglichkeit der Heilung extrem einschränken? Vielleicht gibt es mehr Wahrheiten da draußen, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt? Wer traut sich gegen eine Branche zu sprechen, die sich seit Jahrhunderten als die Götter in Weiß sieht, die die Herrschaft über Leben und Tod in den Händen hält?

Inhaltsverzeichnis über medizinisches Gaslighting

Was ist Gaslighting?

Gaslighting“ – ein Begriff aus dem Englischen, direkt übersetzt bedeutet es „Gasbeleuchtung“.

Aber tatsächlich wird der Ausdruck „Gaslighting“ inzwischen für psychische Manipulation verwendet. Dabei werden „Opfer“ durch Lügen, Täuschung und leugnen so stark verunsichert, dass sie sich selbst in Frage stellen. Sie fangen an die Schuld immer bei sich zu suchen. Es lässt den Betroffenen oder die Betroffene so stark an der eigenen Realität zweifeln, dass diese Person tatsächlich nicht mehr einschätzen kann, was real ist und was nicht.

Symptom von Gaslighting: Verlust des eigenen Realitätsempfinden

Beispiel von Gaslighting

Ein Beispiel aus meinem Leben:

Meine stark narzisstisch geprägte Mutter nutzt diese Form der Manipulation bis heute, um Schuld von sich abzuweisen. In dem Moment, in dem ich sie beschuldige etwas getan zu haben, geht sie in die Manipulation und sagt folgende Dinge:

„Was du dir immer einredest!“

„Also, Johanna, hör dir doch mal zu, das ist total albern!“

„Immer gibst du anderen die Schuld!“

„Hast du nichts Besseres zu tun, als mich zu kontrollieren?“

„Irgendwann bekommst du alles zurück, das sag ich dir!“

Es beginnt meist mit harmlosen Sätzen, die in mir eine Unsicherheit hervorrufen sollen. Ich fange an mich zu fragen, ob das wirklich so war, wie ich mich erinnere. Vielleicht hat sie recht und ich rede mir das nur ein?

Gehe ich nicht darauf ein, wird der Ton schärfer bis hin zur Drohung.

Gerne werden dann andere Personen mit hinzugezogen, die die Sicht meiner Mutter bestätigen. Somit wird die Manipulation noch verstärkt, weil andere im Umfeld (aus Angst oder Unwissenheit) die Sicht der Verursacherin bestätigen und der oder die Betroffene zusätzlich ein Gefühl der Unsicherheit bekommt.

Je länger diese Form der psychischen Manipulation anhält, desto mehr Unsicherheit verursacht sie beim Betroffenen und desto schädlicher wirkt sich das auf das eigene Realitätsempfinden aus.

Es handelt sich also beim Gaslighting um eine gezielte Wahrnehmungstäuschung. Dabei redet der Verursacher dem Betroffenen glaubhaft ein, dass er (der Verursacher) der Einzige mit der richtigen Wahrheit ist, während der Betroffene ganz offensichtlich keine Ahnung hat. Das kann tatsächlich auch so vom Verursacher formuliert werden: „Du bist doch verrückt!“, „Voll Psycho!“, usw.

Dies funktioniert besonders dann, wenn der Verursacher ein gewisses Vertrauen genießt, eine bestimmte Position inne hat. Meist stellt der Verursacher eine Autoritätsperson dar.

Wenn mein Praktikant mir dieselben Sätze sagen würde, wie meine Mutter sie benutzt, wäre er nicht mehr lange mein Praktikant.

Es muss also ein soziales Gefälle zwischen Verursacher und Betroffenem da sein, damit Gaslighting funktioniert. Meist sind es auch abhängige Beziehungen, d.h. der oder die Betroffene ist in irgendeiner Form abhängig vom Verursacher. Sei es nun in einer Mutter-Kind-Beziehung (das Kind ist abhängig von der Mutter) oder in einem Arzt-Patienten-Verhältnis (der Patient ist abhängig von der Aussage des Arztes).

Werde zu deiner eigenen Authorität

Was ist medizinisches Gaslighting?

Beim medizinischen Gaslighting wird die Realität des Patienten durch den Arzt manipuliert. Konkret bedeutet das, dass Ärzte und medizinisches Personal Symptome und Beschwerden der Patienten nicht ernst nehmen, sie als „psychosomatisch“ abtun und immer wieder (meist durch die Blume) suggerieren, dass der Patient sich das nur einbildet.

Die wenigsten Ärzte werden das dem Patienten direkt ins Gesicht sagen. Oft ist es ein Gefühl beim Patienten, dass die Ärzte ihn oder sie nicht ernst nehmen. Niemand scheint einem zuzuhören. Vielleicht werden auch viele Tests gemacht mit negativen Ergebnissen und der Arzt oder die Ärztin verwenden diese Form der Veranschaulichung, um ihr Gaslighting zu untermauern: „Hier, wir konnten nichts finden.“.

Das Gefühl der Hilflosigkeit, der Überforderung, der Wut, der Abhängigkeit, der Unsicherheit, das daraufhin beim Patienten einsetzt, ist auf diese Art der psychologischen Manipulation zurückzuführen.

Jemandem, dem man vertraut, dem man gerade sein Leben anvertraut, nutzt seine Autorität, um die eigene Wahrheit zu untermauern: „Wenn wir in den Untersuchungen nichts finden, haben Sie auch nichts. Und ich weiß es, weil ich studiert habe und so viel Erfahrung auf dem Gebiet X habe. Sie sind nur Patient.

Wo kommen wir denn da hin: Der Patient sagt dem Doktor, dass es ihm gut geht.

Es geht dir gut, wenn ich dir sage, dass es dir gut geht!

Urgl

Die unendliche Geschichte

Gefühl im Kreislauf „Medizinisches Gaslighting“

Der oder die Betroffene bleibt mit einem Schuldgefühl zurück, ein Gefühl von „Ich habe es nicht richtig gemacht. ICH BIN nicht richtig.“.

Meist beginnt ein Kreislauf an Ärzte- und Therapeutenhopping, begleitet durch immer mehr Enttäuschung und dem Anzweifeln der eigenen Wahrnehmung.

Gefühle spielen beim medizinischen Gaslighting eine wichtige Rolle. Weil eben die meisten Ärzte NICHT direkt sagen: „Das bilden Sie sich nur ein!“, sondern darum herumreden. In einem medizinischen Fachjargon bekommt der Patient erklärt, dass das mit seinen Beschwerden nicht stimmen kann.  Der Patient bleibt mit der Sorge zurück, dass mit seiner Wahrnehmung etwas nicht stimmt, dass er sich selbst nicht trauen kann.

Und dabei bleibt der Patient in einer Art Beweispflicht. Der oder die Betroffene kann nicht schwarz auf weiß beweisen, dass der Arzt sie ungerecht oder oberflächlich behandelt, aber das Gefühl nicht ernst genommen zu werden, bleibt.

Psychiater K.: „Frau R., die Medizin WEIß. Das beruht auf jahrelanger Forschung und Experimenten. Es geht nicht um Ihren Glauben.“

Johanna R.: „Und ich WEIß, was ich fühle, Dr. K.“

Und wie beim Gaslighting meiner Mutter, so geht auch medizinisches Gaslighting gern in Drohungen über, wenn der Arzt merkt, dass sein Wissen angezweifelt wird:

„Ich hatte schon Patienten, die haben so lange mit der Untersuchung gewartet, dass sie dann gestorben sind.“

„Wenn Sie die Medikamente nicht nehmen, wird es aber schlimmer, dann kann Ihnen keiner mehr helfen.“

Sein Leben wieder zurück gewinnen

Diese Drohungen sind unterschwellig und setzen bei der Überlebensangst des Betroffenen an. Auch hierbei geht es um Schuldzuweisungen: Du als Patient bist selbst dran Schuld, wenn es dir nicht besser geht.

Die meisten müssen das glauben, was ihnen die Autoritätsperson „Arzt“ über ihren eigenen Körper sagt. Und meist erkennen wir medizinisches Gaslighting erst dann, wenn die Beschwerden nicht besser werden. Wenn wir von Arzt zu Arzt, von Therapeut zu Therapeut laufen, aber keiner bereit ist, sich wirklich mit UNS als Person auseinanderzusetzen. Jeder Arzt und jeder Therapeut wird immer nur seine eigene Wahrheit auf den Patienten projizieren:

Was nicht passt, wird passend gemacht.

Der Ausweg aus dem Kreislauf „Medizinisches Gaslighting“

Für einen Ausweg muss man gar nicht weit gehen. Er ist IN einem. Der Weg führt nicht von einem weg, sondern in einen selbst hinein.

Die Möglichkeit des medizinischen Gaslightings ist nur dann gegeben, wenn wir selbst nur wenig über uns wissen und unsere Autorität an andere abgeben. Dabei leben wir inzwischen in einem Informationszeitalter. Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft haben die Möglichkeit, sich Wissen anzueignen ohne dafür erst in die nächste Bibliothek zu müssen oder Unmengen an Geld auszugeben.

Ärzte, Therapeuten und medizinisches Personal können uns nur so lange gaslighten, wie wir nicht über uns, unseren Körper und unsere Psyche Bescheid wissen. Sobald wir zu Experten unserer Selbst werden, ist medizinisches Gaslighting nicht mehr möglich.

Man muss sein eigener Experte/seine eigene Expertin werden

Anstatt also zu noch hundert weiteren Ärzten zu laufen, in der Hoffnung, dass endlich einer die Zusammenhänge zwischen deinen Magenbeschwerden, den Kopfschmerzen, deiner narzisstischen Beziehung, deiner emotionalen Vernachlässigung in der Kindheit und deinem Wunsch schlanker zu sein, erkennt, schau in dich selbst hinein und finde dort die Antwort.

Geb deine Autorität nicht mehr an andere ab, die dir erzählen, dass sie besser über deinen Körper Bescheid wissen, als du selbst. Das ist nämlich nicht möglich!

Du weißt am Besten über dich Bescheid, weil du den ganzen Tag in deinem Körper mit dir selbst lebst!

Kein Arzt, kein Therapeut, kein medizinisches Personal wird mehr in der Lage zu medizinischem Gaslighting sein, wenn du deine eigene Wahrheit über dich selbst kennst!

Und wenn sie trotzdem medizinisches Gaslighting anwenden, kannst du es sofort erkennen und dich dafür entscheiden, jemand anderen um Hilfe zu fragen. Jemand, der dich ernst nimmt, der spüren kann, was du fühlst und wie du dich fühlst.

Medizinisches Gaslighting funktioniert nur, wenn du nicht über dich selbst Bescheid weißt!

Das Gefühl etwas zurücklassen zu müssen

Das Gefühl etwas zurücklassen zu müssen

Das Gefühl etwas zurücklassen zu müssen

Beim Gefühl etwas zurücklassen zu müssen, scheint eine unglaubliche Schwere den Körper und die Psyche zu befallen. Das Gefühl der Traurigkeit steigt in Form von Tränen auf. Einfach so, wie aus dem Nichts. Vielleicht hat man eine Gegenstand gesehen, den man mit seiner Vergangenheit verbindet? Oder es ist ganz unbewusst ein Gedanke in einem aufgepoppt: Das kommt nie wieder. Das ist jetzt vorbei.

Das Gefühl etwas zurück zu lassen

Inhaltsverzeichnis über das Gefühl etwas zurücklassen zu müssen

Der Sand der Zeit

Der Sand der Zeit fließt unaufhörlich durch die eigenen Finger, immer weiter nach vorne treibend und man weiß, man kann nicht mehr da hin zurück, wo man hergekommen ist.

Manchmal ist das ein sehr erleichternder Gedanke: Wenn man vor der eigenen grausigen Vergangenheit geflohen ist, geht das Gefühl, etwas zurücklassen zu müssen eher mit der Angst einher, die Vergangenheit könnte einen wieder einholen.

Die Unausweichlichkeit der verrinnenden Zeit

Bei dem Gefühl etwas zurücklassen zu müssen geht es darum, etwas loslassen zu müssen, mit dem man so eng verbunden war, dass es einen hilflos zurücklässt, wenn es gegangen ist. Das kann ein geliebter Mensch gewesen sein oder ein geliebtes Haustier. Möglicherweise ist man umgezogen und man muss diesen alten Teil von sich in der alten Wohnung zurücklassen.

Diese Form des Verlustes, ob nun selbst herbeigeführt oder erzwungen, trägt jede Menge Trauer in sich. Man muss trauern, um jene Dinge, die man verloren hat. Trauern, um jene eigenen Anteile, zu denen man nicht mehr zurück kann. Das Leben geht unausweichlich weiter. Der Zeitpfeil, der Vergangenheit und Zukunft miteinander verbindet und auf den wir Menschen aktuell keinen Einfluss nehmen können, zeigt gnadenlos in die Zukunft.

Das kommt nicht wieder. Niemals mehr.

Wie unterscheidet sich das Gefühl, etwas zurücklassen zu müssen von Trauer?

Trauer ist ein lautes, alles einnehmendes Gefühl. Es tritt mehr oder weniger direkt nach einem Verlust auf. Man kann nicht mehr essen, nicht mehr richtig schlafen. Man lebt wie unter einer dunklen Glocke, die Zeit bleibt für einen Moment stehen.

Im Gegensatz dazu ist das Gefühl, etwas zurücklassen zu müssen, leiser. Es ist eine Art Untergefühl von Trauer. Es kann Monate, Jahre, Jahrzehnte nach dem eigentlichen Verlust auftreten und nimmt nicht ganz so viel des eigenen Organismus ein. Kleine Momente im Alltag sind es, die durch dieses Gefühl beeinflusst werden. Und so schnell wie es gekommen ist, geht es auch wieder.

Was also tun gegen das Gefühl etwas zurücklassen zu müssen?

Ihm erlauben da zu sein, so schwer das auch fallen mag.

Je mehr man sich gegen dieses Gefühl der Trauer wehrt, desto lauter wird es und desto länger hält es einen gefangen.

Man darf um all das Vergangene trauern, so lange es notwendig ist. Unsere Psyche und unsere Körper brauchen die Zeit des Trauerns, um liebevoll das Alte zu lösen und in der Gegenwart anzukommen.

Deswegen ist es notwendig wahrzunehmen, wenn das traurige Gefühl etwas zurücklassen zu müssen, auftaucht und ihm einen Moment Zeit zu schenken. Es muss mich und meinen Alltag nicht bestimmen.

Durch das Lösen von dem, was wir zurücklassen, schaffen wir Platz für neue Erfahrungen, neue Eindrücke, neue liebevolle Menschen und Tiere.

Die richtige Richtung

Das Gefühl von Hunger und das Gefühl von Durst – Unerlässlich?

Das Gefühl von Hunger und das Gefühl von Durst – Unerlässlich?

Das Gefühl von Hunger und das Gefühl von Durst – Unerlässlich?

„Hunger“ und „Durst“ sind als essentielles Gefühl in unserem Körper, um uns darauf aufmerksam zu machen, dass der Körper Nahrung und Flüssigkeit braucht, um physisch zu überleben. Aber ist das wirklich so? Worin liegt dann die Unterscheidung von einem Hungergefühl zu einem Durstgefühl und den tatsächlichen Bedürfnissen unseres Körpers? Besonders im Hinblick auf sogenannte „Essstörungen“ wäre es hilfreich diese Annahme zu hinterfragen und neue Ansätze zu finden.

Hunger- Durstgefühl

Inhaltsverzeichnis über das Gefühl von Hunger und das Gefühl von Durst

Gefühl „Durst“ vs. physische Empfindung

Heute Nacht erwachte ich mit einem trockenen Gefühl im Mund. Ich hatte Schwierigkeiten zu schlucken, weil man Hals total ausgetrocknet schien. Dabei empfand ich jedoch keinerlei Gefühl von Durst, während ich die Nächte davor mit einem totalen Durst aufgewacht bin ohne jedoch ein Trockenheitsgefühl im Mund zu verspüren.

Hä? Es sollte doch wohl klar sein, dass das Gefühl des Durstes das Signal meines Körpers ist zu sagen, dass ich etwas trinken soll, damit er die benötigte Flüssigkeit bekommt, die er zum Überleben braucht. Stattdessen wurde mir klar, dass das Gefühl „Durst“ nicht zwangsläufig etwas mit dem Bedürfnis meines Körpers nach Flüssigkeit zu tun haben muss.

Ist das verrückt? Vermutlich.

Ist das Gefühl des Durstes gleichbedeutend mit einem Mangel an Flüssigkeit in meinem Körper?

Gefühl „Hunger“ vs. physische Empfindung

Mit Hunger ist das ähnlich. Ich habe selten Hunger. Ich spüre, wenn mein Körper Energie braucht, er wird dann kraftlos, erschöpft, die Muskeln haben kaum noch Energie. Das ist mein Signal ihm Nahrung zuzuführen. Oder ich spüre, dass mein Magen leer ist. Aber das sind alles rein physische Empfindungen, kein Gefühl.

Das Gefühl „Hunger“ übersetze ich gerne mit dem Wort „Appetit“ . Es ist ein Gefühl, dass sagt: „Oh, ich habe jetzt Lust etwas zu essen und zwar genau das!“. Aber dieses Gefühl hat nicht unbedingt etwas zu tun mit der Notwendigkeit meinem Körper Essen zuzuführen.

Natürlich bedingen sie sich alle gegenseitig. Das physische Bedürfnis nach Flüssigkeit und Nahrung geht einher mit dem Gefühl „Durst“ oder „Hunger“, genauso wie das Gefühl „Durst“ oder „Hunger“ einher geht mit dem Bedürfnis nach Flüssigkeit und Nahrung. Als Menschen lernen wir früh, all diese Empfindungen in einen Topf zu werfen. Irgendwann sind wir nicht mehr in der Lage zu unterscheiden, ob das Signal auf rein physischer Ebene stattfindet oder ob dahinter das Gefühl von „Durst“ oder „Hunger“ steckt.

Diese Tatsache ist besonders für Menschen interessant, die das Gefühl haben, dass ihr Hunger unstillbar ist. Dabei sollte die Frage im Mittelpunkt stehen:

Woher kommt mein Gefühl des Hungers tatsächlich?

Ein Leben ohne das Gefühl „Hunger“

Das Gefühl „Hunger“ motiviert uns etwas zu essen. Im Gegensatz zu dem physischen Empfinden will dieses Gefühl gestillt werden. Ein unglaubliches Befriedigungsgefühl setzt ein, wenn man seinen Hunger stillt. Zu essen, wenn man hungrig ist, macht viel Spaß, es berauscht richtig. Gerade in der westlichen Zivilisation ist dieses Spaßgefühl ein wenig verloren gegangen, weil wir zu jeder Zeit auf jede Art von Nahrung zugreifen können. Trotzdem wird Essen als Belohnung eingesetzt: Wenn man eine schwierige Aufgabe erledigt hat, belohnt man sich hinterher mit etwas Essbarem. Oder wenn man traurig ist, gibt es „Soul-food“ , Essen, das die Seele streichelt.

Diese Form der Befriedigung ist jedoch kurzfristig. Bis „der nächste kleine Hunger“ kommt, der wieder befriedigt werden möchte. Und so weiter und so fort. Erinnert irgendwie an klassisches Suchtverhalten.

Studien zeigen, dass selbst Menschen, denen der Magen entfernt wurde, ein Hungergefühl haben. Schon allein das zeigt, dass das Gefühl „Hunger“ nicht zwangsläufig etwas mit dem Bedürfnis nach Nahrung zu tun hat.

Indigene Völker in Südamerika kauen Kokablätter, um das Hungergefühl zu unterdrücken. Dabei ist klar, dass es hierbei nicht darum geht, dem Körper Nahrung zuzuführen oder so zu tun, als ob er Nahrung bekäme. Sondern es geht dabei darum, das Gefühl des Hungers zu unterdrücken, also den eigenen Geist davon zu überzeugen, dass das Gefühl des Hungers nicht gestillt werden muss.

Ohne Hunger fehlt die Motivation zu essen.

Ohne Hunger fehlt mir oft die Motivation zu essen oder wenn ich esse, zu wissen, was ich essen soll. Grob kann ich sagen, ob es etwas Süßes oder Salziges sein soll, aber alle anderen Entscheidungen erweisen sich als schwierig. Und auf das physische Signal meines Körpers zu warten, dass er Nahrung braucht, kann auch kontraproduktiv sein, weil Essensbeschaffung eine gewisse Zeit benötigt. D.h. konkret: Wenn ich jetzt das Signal meines Körpers nach Nahrung bekomme, muss ich erstmal kochen und Essen zubereiten, es dauert also bestimmt noch ne halbe Stunde bis zur Nahrungsaufnahme. Aber mein Körper braucht JETZT etwas.

Ist in diesem Fall das die Aufgabe des Gefühls? Mir zu helfen eine Entscheidung zu treffen in einer Welt, in der ich viele Entscheidungsmöglichkeiten habe? Mithilfe des Hungers werde ich motiviert, mich auf Nahrungssuche zu begeben, BEVOR mein Körper keine Energie mehr hat. Das Gefühl unterstützt mich darin physisch zu überleben. Aber es ist nicht NOTWENDIG, um physisch zu überleben. Denn ich WEIß, dass mein Körper Nahrung und Flüssigkeit braucht, unabhängig vom Gefühl. Das Gefühl unterstützt mich „nur“.

Manipulation des Gefühls von Hunger

Was passiert, wenn dieses Gefühl bereits in jungen Jahren manipuliert wird? Vielleicht werden Erlebnisse an dieses Gefühl geknüpft, positive wie negative, und das wiederum beeinflusst das Hungergefühl als Erwachsener?

Wenn ich als Säugling nur Geborgenheit und Nähe empfunden habe, wenn ich gestillt wurde und sich dieses Gefühl der Geborgenheit an das Hungergefühl geknüpft hat? Noch schwieriger: Das Hungergefühl überlagert das eigentliche Bedürfnis nach Geborgenheit und als Erwachsener versucht man durch Essen dieses Geborgenheitsgefühl wieder herzustellen ohne sich bewusst zu sein, dass man nach dem Gefühl Geborgenheit hungert, anstatt nach physischem Essen?

Vielleicht wurde auch absichtlich durch Caretaker manipuliert? Essenentzug als Strafe eingesetzt, so dass das Kind lernen musste, das eigene Hungergefühl zu kontrollieren, weil es sonst wahnsinnig geworden wäre, vor vollen Küchenschränken zu verhungern? Im Erwachsenenalter muss man dann erst lernen, was der Körper braucht und seine Signale richtig zu verstehen, weil man in der Kindheit aus einem Überlebenstrieb heraus gelernt hat, diese Signale zu missachten?

Gerade Durst- und Hungergefühle zu unterscheiden ist ein großes Thema. Wenn Eltern ihrem Kind verbieten etwas zu trinken, wenn es Durst hat, weil es gleich Essen gibt. Oder umgekehrt: Das Kind muss trinken anstatt essen, weil die Eltern mit dem Gewicht des Kindes unzufrieden sind.

Es gibt viele „Erziehungsmethoden“ , die die Gefühle von Hunger und Durst manipulieren. Da ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Erwachsenen keinen ausgeglichenen Umgang mit Essen und Trinken haben und die Signale ihres eigenen Körpers nicht richtig deuten können. Unter den Gefühlen von Durst und Hunger stecken meist einige Erfahrungen aus der Kindheit, die ans Licht kommen müssen, damit man einen ausbalancierten Umgang mit Durst und Hunger finden kann.

Wie gehe ich damit um?

Mein Blick auf Hunger und Durst ist „anders“ , das ist mir durchaus bewusst. Ich weiß, dass ich das Gefühl „Hunger“ von meinem physischen Bedürfnis nach Nahrung getrennt habe, das geht auf Kindheitserfahrungen zurück, die das notwendig gemacht haben. Das ist ok so. Ich muss das nicht kontrollieren. Vielleicht ändert sich das irgendwann wieder. Vielleicht nicht. Ich bin mir einfach darüber bewusst, dass es das Gefühl „Hunger“ und das Gefühl „Durst“ gibt, diese aber nicht unbedingt mit einer physischen Nahrungsaufnahme einher gehen müssen. Mit diesem Wissen (und mit diesem Gefühl) ist es mir möglich eine Entscheidung zu treffen.

Ich habe die Wahl, ob ich dem Gefühl „Hunger“ nachgehen möchte oder nicht.

Ich kann meinem System vermitteln, dass wir trotzdem überleben werden, auch ohne den kleinen Hunger.

Die Wahl haben, wie man mit dem Gefühl Hunger umgehen möchte