Das Leben nicht so ernst nehmen

Das Lebensgefühl des MCU

„Das Leben nicht so ernst nehmen“ ist das Gefühl, das ich beim Schauen von aktuellen Marvel-Filmen habe. Die actionreiche Filme erzählen mir eine Geschichte über den Ernst des Lebens, über Gemeinschaft und darüber, dass Emotionen roh ausgelebt werden. Darum beneide ich die Charaktere. Eine Emotion wird roh zum Ausdruck gebracht, in dem Moment, in dem sie sich zeigt. Und dann ist gut.

Das Leben nicht so ernst nehmen

Inhaltsverzeichnis über „Das Leben nicht so ernst nehmen“

Ein verlängertes Wochenende mit dem MCU

Ich liebe das MCU (Marvel Cinematic Universe). Die ganzen neueren Verfilmungen von Thor, Spider Man, Guardians of the Galaxy usw. ziehen mich magisch an. Ich habe sie nicht alle gesehen. Ich würde mich noch nicht mal als Fan bezeichnen. Aber ich mag die Energie, die Stimmung, in diesen Filmen. Eine Energie von:

Das Leben nicht so ernst nehmen.

Egal, in welcher Situation sich die Protagonisten gerade befinden, sie nehmen die Situation einfach nicht so ernst.

Dann sterben sie halt! So what!

Ein verrückter Irrer hält mir gerade ne Knarre an den Kopf? So what!

Du heißt Taserface und folterst mich gerade? Taserface 😂

SO WHAT!

Im Gegensatz dazu steht mein eigenes Leben. Dieses nehme ich oft viel zu ernst. Mini-Kleinigkeiten können mich manchmal in kleine Krisen stürzen, die in keiner Weise in Relation stehen zu …

irgendwas.

Ich nehme mein Leben und das, was darin passiert, oft einfach zu ernst.

Deswegen ist mein Lieblingsposter auch „Pale Blue Dot“ von Carl Sagan. Auf dem hauptsächlich schwarzen Poster sieht man ein paar helle Schlieren und darin ein kleiner bläulicher Punkt. Das ist unsere Erde gesehen aus 6 Milliarden Kilometer Entfernung, 1990 aufgenommen von der Raumsonde Voyager I.

Carl Sagan schrieb dazu:

Look again at that dot. That’s here. That’s home. That’s us. On it everyone you love, everyone you know, everyone you ever heard of, every human being who ever was, lived out their lives.[…] on a mote of dust suspended in a sunbeam.

Carl Sagen

(Schau noch einmal auf diesen Punkt. Das ist hier. Das ist zu Hause. Das sind wir. Auf ihm haben alle, die du liebst, alle, die du kennst, alle, von denen du je gehört hast, alle Menschen, die es je gab, ihr Leben verbracht.[…] auf einem in einem Sonnenstrahl verschwindenden Staubkorn.)

Auch hier geht es darum, das eigene Leben nicht so ernst zu nehmen.

Welche Bedeutung haben meine Ängste und Sorgen im Blick auf das große Ganze?

Mein Leben ist nicht mal ein Wimpernschlag in der Existenz eines Planeten.

Nur, weil ich dieses Leben lebe und nichts anderes kenne, nur aus dieser egozentrischen Sicht heraus, sind meine Ängste und Sorgen gewaltige Bergmassive, die ich überwinden muss. Aus einer Metaperspektive haben sie jedoch kaum Relevanz und sie gehen genauso schnell vorbei, wie sie gekommen sind.

Emotionen ausleben, um das Leben nicht so ernst zu nehmen

Außerdem können Emotionen in den MCU-Filmen einfach ausgelebt werden.

Ich bin gerade wütend auf jemanden? Dann hau ich ihm eine rein. Und damit verfliegt die Wut, wird ausgelebt und hat keinerlei Auswirkungen mehr auf mein weiteres Leben.

Es muss nicht darüber reflektiert werden, ob das nun angebracht ist und wie sehr man den anderen physisch als auch emotional damit verletzt. Der andere hat Scheiße gebaut, dafür bekommt er eine gebretzelt.

Fertig aus. Ganz simpel.

Und wie bei Thor und Loki klar wird, sind die meisten Beziehungen von den Extremen der Empfindungen geprägt.

Thor und Loki hassen und lieben sich. Und das zeigen sie ganz offen und keiner von beiden hat ein Problem damit. So ist das unter (Adoptiv-)Brüdern eben. Und keiner ist beleidigt oder emotional schwer verletzt, wenn diese Ambivalenz zum Ausdruck kommt.

Emotionen werden in diesen Filmen roh und ungeschminkt gezeigt

Das fühlt sich für mich sehr befreiend und befriedigend an.

Schneiden wir uns ein Stück von den Avengers ab

Kommen wir zu den Avengers. Ich liebe die Szene in „Marvel’s The Avengers“, wenn sich jeder einzelne Held und jede einzelne Heldin, bevor sie sich als Avengers definieren, seine und ihre Waffen nehmen und in den Kampf gegen Lokis Größenwahn ziehen.

Gemeinsam sind sie um einiges stärker, als jeder einzelne von ihnen es alleine jemals sein könnte.

Und was sie besonders mächtig macht, ist, dass jeder Einzelne ein Individuum ist, mit eigenen Stärken und Schwächen. Am Ende schweißt sie ihre Unterschiedlichkeit zusammen und lässt sie erkennen, dass sie nur zusammen ein vielfältiges Ganzes bilden können.

Gemeinsamkeit in der Andersartigkeit finden

Bruce Banner und seine Wut

Über Bruce Banner und den Anderen (Hulk) muss ich irgendwann mal einen eigenen Beitrag schreiben. Wer kennt nicht das Gefühl, dass die eigene Wut einen übernimmt und ausgelebt werden möchte?

Muss man das Leben also ernst nehmen?

Wir alle sollten uns manchmal ein Stückchen Ernstlosigkeit von den Charakteren des MCUs abschneiden.

Das erlaubt uns unsere eigene kleine enge Welt zu verlassen und einen Blick von oben auf unser Leben zu werfen. Und dann können wir sehen, dass es oft keinen Grund gibt, das eigene Leben so ernst zu nehmen.

Und wir dürfen mehr Gemeinschaft erlauben. Auch dafür müssen wir alle unsere eigene Welt verlassen und unseren Horizont erweitern. 

Nur so können wir alle größer und stärker werden

Emotionen jedoch ungefiltert auszuleben birgt in unserem Universum einige Gefahren.

Mir gefällt die Vorstellung, meine Emotionen einfach ungefiltert ausleben zu dürfen. Aber in unserem Universum gibt es einfach zu viele emotional schwer verletzte Menschen, die sich gegenseitig hinrichten würden, in dem Glauben, der andere sei Schuld an den eigenen Emotionen.

Diese Art der Emotionsverarbeitung setzt ein gewisses Maß an schwarz-weiß Denken voraus (es gibt böse Menschen/Götter/Wesen und es gibt gute Menschen/Götter/Wesen), aber unsere Welt ist um einiges komplexer als das.

Deswegen sollten wir noch ein wenig an gesünderen Formen der Emotionsverarbeitung arbeiten.

Das Leben ernst nehmen ... oder nicht

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