Der unsicherste Ort, um Emotionen zu zeigen

Der unsicherste Ort, um Emotionen zu zeigen

Der unsicherste Ort, um Emotionen zu zeigen

Der unsicherste Ort, um Emotionen zu zeigen, ist mein familiäres Umfeld. Dort wurden all die emotionalen Wunden angelegt, die ich bis heute in mir trage und mit denen ich mein erwachsenes Leben teile. Vor allem meine Eltern sind dafür verantwortlich, dass ich allein bei dem Gedanken daran Emotionen zu zeigen, Scham und Angst empfinde. Und dann darf ich erkennen, dass ich aber nicht mehr die Scham und die Angst bin. Ich bin Ich. Und ich bin erwachsen.

Der unsicherste Ort, um Emotionen zu zeigen

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Der unsicherste Ort, um Emotionen zu zeigen

Der unsicherste Ort in meinem Leben, an dem es mir enorm unangenehm ist jegliche Form starker Emotionen zu zeigen, ist meine Familie.

Schon allein die Vorstellung, sie wüssten hier von diesem Blog oder von meinem YouTube-Kanal bereitet mir physische Schmerzen.

Es zwingt mich in eine Spirale aus Scham und Angst

Die Scham

Vor meiner Familie muss ich mich für meine Emotionen schämen, weil sie sich in meiner Kindheit immer darüber lustig gemacht haben. Meine Mutter, mein Vater und mein Bruder. Es wurden Witze darüber gerissen, ich wurde nachgeahmt.

Für sie war es „doch nur Spaß„. Ich bin selbst dran Schuld, wenn ich das so ernst nehme (Über das Gefühl immer Schuld zu haben).

Wenn ich wütend war, weil ich mich aus ihrer Abhängigkeit befreien wollte, weil ich mich wehren wollte, wurde ich als trotzig betitelt.

Zornickel“ war ein beliebtes Wort, mit dem ausgedrückt wurde, dass ich ein kleines wütendes Etwas war (hier mehr zu kindlicher Wut).

Ihrer Meinung nach hatte ich kein Recht wütend zu sein.

Ich sehe das anders

ICH wurde nie gesehen in dieser Familie. Es wurde nur das gesehen, was sie sehen wollten und das waren meistens „schlechte“ Sachen, die es auszumerzen galt.

Das Gefühl der Scham kommt genau da her: Dass andere sich über einen lustig machen (mehr in diesem Video: Was Scham mit uns macht).

Und als Kind IST man seine Emotion, d.h. es wurde sich über MICH lustig gemacht. Und so findet eine Verknüpfung statt von

Verspotten der Emotion = Verspotten von mir als Person

Scham hinterlässt ein Gefühl von nichts wert sein. Scham erzeugt Ekel. Ekel vor sich selbst und vor dem, was und wer man ist.

Die Angst

Die Angst wiederum wurde durch dysfunktionale Erziehungsmethoden erreicht.

Wenn ich wütend war, musste ich befürchten, dass zurück geschlagen wurde. Ich habe schnell gelernt, niemals wütend zu sein, weil ich immer unterlegen war.

Wie hätte ich mich wehren sollen?

Ich wusste, wenn ich der Wut nachgab, würde alles nur noch schlimmer werden. Wenn ich versuchte, mich gegen die Ungerechtigkeiten zu wehren, würde ich es doppelt und dreifach zurück bekommen.

Also zeige keine Wut, Johanna

Als Kind war es jedoch nicht möglich, keine Wut zu zeigen. Sie kam angerauscht und hat mich übernommen. Weil ich mich unfair behandelt gefühlt habe. Ich hatte immer das Gefühl mich frei kämpfen zu müssen.

Also habe ich indirekt gelernt, wie ich der Wutenergie in meinem Körper verhelfe, sich abzubauen: Indem ich weine.

Im Erwachsenenalter kamen mir immer die Tränen, sobald eine Autoritätsperson ihre Macht gegen mich verwendet hat und ich mich nicht wehren konnte bzw. durfte. Anstatt wütend zu werden, habe ich geweint und mich klein gemacht, „Schwäche“ gezeigt.

Wie ein Junghund, der dem Alphatier die Schnauze leckt, anstatt in den Kampf gegen es zu gehen.

So habe ich mich selbst beschützt

Die Verbindung verlieren

Was ich als Kind als besonders schlimm empfunden habe, war die fehlende Verbindung, sobald ich starke Emotionen gezeigt habe.

D.h. die emotionale Verbindung zu den Erziehungsberechtigten ging verloren. Auf einmal stand man als Rudeltier „Mensch“ alleine da.

Das passiert, wenn die Erwachsenen ein Problem mit Emotionen haben und selbst nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Wenn das Kind dann eine unerwünschte Emotion zeigt, geht für einen Moment die Liebe/die emotionale Verbindung verloren und das ist fast noch schlimmer, als physische Erziehungsmethoden.

Für ein Rudeltier ist eine fehlende emotionale Verbindung das Todesurteil

Also muss der Organismus Strategien entwickeln, wie er diese emotionale Verbindung aufrecht erhält. Z.B. in dem der Organismus die Emotionen abspaltet (wie ich, mehr dazu in diesem Video).

Was ist mit „positiven“ Emotionen?

Auch ausgelassene Freude kann ich der Familie gegenüber nicht zeigen.

Selbst darüber wurde sich lustig gemacht oder ich wurde gerügt, weil es meiner Mutter gerade nicht gut ging und ich deswegen kein Recht hatte, fröhlich zu sein!

Ganz simpel: Mutter schlecht gelaunt –> passe dich an

Was das aus Erwachsenen macht

Jetzt schauen wir uns diese Welt an: Wie viele emotional reife Erwachsenen gibt es wohl?

Ich kenne keinen Einzigen, muss ich gestehen.

Alle wurden mit Scham und/oder Härte erzogen, bis zu einem Punkt, an dem sie sich nicht mehr daran erinnern, wie sich die dysfunktionalen Erziehungsmethoden für sie angefühlt haben. Wie bei meinen Eltern, bei meinen Großeltern und sicherlich auch alle vorherigen Generationen.

Und wegen dieser emotionalen Amnesie (mehr über emotionale Amnesie in diesem Video) erziehen emotional unreife Erwachsene ihre Kinder genauso.

Wie ich als Erwachsene damit umgehe

Inzwischen bin ich (meistens) erwachsen.

Selbst wenn meine Familie diesen Blog und den YouTube-Kanal finden würden, wäre das eben so.

Die Angst davor ist eine kindliche Angst in mir. Mein inneres Kind fürchtet sich davor. Und das darf sie auch. Aber ICH muss mich nicht mehr fürchten.

Das bin ich!

Ich gehe in keine Auseinandersetzungen mehr mit meinen Eltern. Einen Kampf mit ihnen zu führen, damit sie mich als die anerkennen, die ich bin, ist nicht mehr notwendig.

Seit ich meine erwachsenen Anteile in mir gefunden habe, sind auch meine Eltern erwachsener geworden. Konflikte sind nicht mehr notwendig.

Außerdem weiß ich jetzt, wer ich bin.

Und das ist am wichtigsten.

Ich bin die, die ich bin
Das Gefühl der Sehnsucht

Das Gefühl der Sehnsucht

Das Gefühl der Sehnsucht

Aktuell fühle ich das Gefühl der Sehnsucht in mir. Sehnsucht nach anderen Menschen, nach anderen Lebensumständen, nach anderen Erfahrungen. Und dieses Gefühl geht mit einem Gefühl der Hilflosigkeit einher, weil ich aktuell nichts daran ändern kann. Sehnsucht kommt dann auf, wenn ich die Umstände nicht kontrollieren kann, die dazu führen würden, dass ich keine Sehnsucht mehr empfinden würde. Stattdessen ist mein Leben wie es ist und ich bin, wie ich bin.

Das Gefühl der Sehnsucht fühlen

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Sich nach etwas sehnen… oder nach jemandem…

Die „Krankheit des schmerzlichen Verlangens“ ist eine Leere in unseren Organismen, die uns erzählt, dass wir nicht vollständig sind. Etwas oder jemand fehlt, um uns vollständig zu machen.

Dabei geht es selten um kurzfristige Bedürfnisbefriedigung, Sehnsucht ist ein langfristiges Gefühl des Vermissens.

Wenn ich Lust auf etwas zu Essen habe, aber es gerade nicht da ist, empfinde ich keine Sehnsucht danach. Es ist ein meist körperliches Verlangen, das schnell gestillt werden kann. Und das genauso schnell wieder ersetzt wird durch ein neues Bedürfnis.

Sehnsucht geht tiefer, sitzt tiefer

Sehnsucht kann einen aufzehren, bis man sich mit nichts anderem mehr beschäftigen kann, als mit dem Gefühl nicht vollständig zu sein.

Bis es zu einer Sucht wird. Einer Sucht danach sich zu sehnen. Wer ist man ohne dieses Gefühl der ungestillten Sehnsucht?

Wonach sehnt man sich?

Interessanterweise kann dieses Etwas oder Jemand, nach dem man sich sehnt, alles Mögliche sein.

Vielleicht habe ich Sehnsucht nach einem bestimmten Land auf der Erde, das ich gerne bereisen würde?

Oder ich sehne mich nach einem bestimmten Menschen. Oder ich sehne mich nach IRGENDEINEM Menschen, einer Person, die mir nahe ist.

Vielleicht empfinde ich Sehnsucht nach einer bestimmten längst vergangenen Zeit. Oder einer Zeit, die hoffentlich noch kommt.

Oder ich sehne mich danach Mutter oder Vater zu sein oder eine bestimmte Rolle im Leben zu haben.

Wie in dem Lied „Something just like this“ von Coldplay:

„Just something I can turn to,
somebody I can miss“

Ganz allgemein sehne ich mich.

Irgendetwas oder -jemand fehlt in meinem Leben und dieses Bedürfnis lässt sich nicht so schnell befriedigen.

Sehnsucht schwelt langsam in unseren Organismen heran und wir Menschen sind Spezialisten darin dieses Gefühl weit wegzudrücken, wenn wir es nicht direkt befriedigen können.

Wir Menschen wollen nämlich die Leere in uns nicht fühlen müssen

Egal, ob es etwas zu Essen ist, die Einsamkeit, weil man keinen nahestehenden Menschen an seiner Seite hat oder das Gefühl in seinem eigenen Alltag gefangen zu sein: Wir möchten diese Leere nicht spüren. Wir möchten uns vollständig fühlen. Wir wollen ein Ganzes sein.

Und jeder Mensch ist ein Individuum und hat seine und ihre eigene Vorstellung davon, was es braucht um sich selbst vollständig zu fühlen.

Aber woher kommt dieses Gefühl der Leere?

Um sich nach etwas zu sehnen, muss man eine Vorstellung von diesem Gefühl haben.

Tatsächlich ist es nicht die Sehnsucht nach einem Objekt, einer Zeit oder einer Person, die wir empfinden.

Stattdessen ist es das Bedürfnis nach dem GEFÜHL, was man mit dem jeweiligen Objekt verbindet. Man sehnt sich nach diesem Gefühl, man sehnt sich nach diesem Anteil in einem, der nur da zu sein scheint, wenn das begehrte Objekt da ist.

Besonders ausgeprägt ist das im Bezug auf einen engen Partner oder Partnerin. Dieses Bedürfnis nach physischer und emotionaler Verbundenheit, was einem nicht mehr einsam sein lässt.

Mit dieser einen Person bekommt man ein Gefühl der Vollständigkeit. Bis es wieder nachlässt, weil man in seinem Alltag gefangen ist und man die emotionalen Untiefen der anderen Person kennen lernt.

So wie man seine eigenen Untiefen kennen lernt.

Wir Menschen scheinen ein natürliches Bedürfnis nach Vollkommenheit zu haben

Und wir glauben, diese Vollkommenheit in einer anderen Person zu finden. Jemand, der uns oberflächlich betrachtet für eine gewisse Zeit vollkommen macht.

Kommt das Gefühl der Sehnsucht wirklich aus einer nicht vollständigen Vollkommenheit?

Wenn das Gefühl der Sehnsucht gestillt wurde durch ein Objekt oder eine andere Person, setzt erstmal Ruhe ein.

Bis sich die Sehnsucht wieder in einem regt. Die Sehnsucht nach Mehr. Als ob wir unser Mehrsein verloren hätten und es versuchen wieder zu bekommen. Als ob Menschen immer mehr haben wollten.

Aber die Leere in einem scheint unersättlich zu sein

Wenn eine geliebte Person dann endlich da ist, möchte man vielleicht reisen. Oder man sehnt sich nach einem anderen Job. Oder nach mehr Kindern. Vielleicht kauft man sich dann einen Hund, um die Leere zu füllen.

Vielleicht fehlt uns gar nichts im Außen, sondern fehlen wir uns selbst? Unser wahres Selbst, das sich versteckt unter Konditionierungen und Glaubenssätzen aus unserem Leben.

Die Vollkommenheit in sich selbst finden

Ist es möglich diese Vollkommenheit in sich selbst zu finden und so die Sehnsucht hinter sich zu lassen?

Zu erkennen, dass ich vollständig bin, so wie ich bin. Dass ich nichts brauche, um ein Gefühl der Gemeinsamkeit zu haben.

Dann wäre ich überall auf der Welt Zuhause, egal, welche Menschen, welche Kulturen oder welche Sprachen mich gerade umgeben. Weil Zuhause IN MIR wäre.

Dann gäbe es keinen Grund mehr sich zu sehnen und immer darauf zu hoffen, dass etwas oder jemand in mein Leben tritt, der dieses Leben besser macht.

Dann mache ICH mein Leben besser

Ich selbst fülle die Leere in mir mit mir selbst.

Nachtrag 28.05.2024

Und am Ende ist auch Sehnsucht nur ein Gefühl, das weiterzieht, wenn man es lässt.

Die Sehnsucht nach mir selbst
Die YouTube-Prostitution

Die YouTube-Prostitution

Die YouTube-Prostitution

Gesehen werden

YouTube-Prostitution… Harte Worte, aber manchmal empfinde ich es genau so, wenn ich Videos bei YouTube hochlade: Als ob ich mich prostituieren würde für ein paar Likes und für mehr Follower. Die Plattform bietet die Möglichkeit einer schnellen Ablenkung vom Alltag. Aber ich möchte keine Ablenkung sein. Ich möchte etwas verändern. Ich möchte den Menschen helfen ihre eigenen Stärken wiederzufinden. Ist das vielleicht zu viel verlangt? Oder muss ich einfach lernen, wie ich den Umgang mit YouTube emotional besser verarbeite?

Meine YouTube-Prostitution

Inhaltsverzeichnis über „Die YouTube-Prostitution“

30.12.2023

Die Veröffentlichung meines ersten YouTube-Short-Videos

An diesem Tag hatte ich den Mut, mein allererstes Video auf YouTube hochzuladen. Niemand in meiner Welt wusste davon. Niemand hat sich das Video angeschaut, nur weil er sich emotional verpflichtet gefühlt hat.

Es gab nur mich und die große weite YouTube-Welt.

Und die Angst davor, was passiert, wenn ich es hochlade.

Wie es zur YouTube-Prostitution kam

Ich wollte nie irgendetwas bei Social Media machen.

Das sind garstige Orte, an denen viele emotional schwer verletzte Menschen anonym ihre emotionalen Schmerzen an anderen auslassen. Es geht um Status und sehr viel Fremdwert: Wie viele Likes hat ein Video? Ging es viral? Wie viele Follower hat der Kanal?

Jeder teilt ungefragt seine Meinung zu allem mit. Und oft geht es darum, ANDERER Meinung zu sein.

Viele Menschen scheinen nur darauf zu warten, dass endlich der richtige Trigger gesetzt wird, damit sie richtig ausrasten und all ihren emotionalen Schmerz aus längst vergangener Zeit an fremden Leuten auslassen können, in dem Glauben, es ginge ihnen danach besser.

Ich wollte nie ein emotionaler Punchingball sein

Und trotzdem saß ich nach einem schweren emotionalen Zusammenbruch in einer Ferienwohnung und hatte DAS GEFÜHL ein Video aufnehmen zu müssen.

Ein Video für YouTube.

Kaum war die Kamera an, war mein Gehirn komplett leer (ist es bis heute sobald die Kamera läuft 😂) und ich starrte wie ein Reh im Scheinwerferlicht in dieses kleine schwarze Loch an meinem Macbook. Dann fing ich an zu weinen.

Meine allererste Videoaufnahme war also nicht so der Bringer. Wenig überraschend hab ich es auch nie veröffentlicht.

Das war der Beginn. Unspektakulär und komplett ungeplant.

Keine Zukunftsvisionen von mir, wie ich mit viel Geld (was ich natürlich mit YouTube verdienen werde, wenn erstmal alle meine Videos viral gehen) und einem YouTube Creator Award in einer Villa im Grünen sitze.

Nur das Gefühl, dass ich einen YouTube-Kanal machen sollte

Ich habe über nichts nachgedacht: Keine Zielgruppenanalyse, keine Überlegungen über den Namen, worum es überhaupt in dem Channel gehen soll, welche Farben ich für mein Logo verwenden sollte. Nichts.

Ich habe einfach gemacht.

Und geboren wurde Gefühle-Fühlen.

Warum YouTube?

YouTube war mir ein treuer Begleiter in meinen dunkelsten Jahren.

Besser gesagt waren es all die unerschrockenen Menschen da draußen, die den Mut hatten und immer noch haben, ihr Gesicht in eine Kamera zu halten und allen Garstigkeiten zum Trotz ihren Content über Trauma, über Lebensweisheiten, über spirituelles Erwachen, über Psychologie, all ihre eigenen Wahrheiten zum Besten zu geben, damit andere denselben Weg gehen können.

Ihr wart mir eine große Stütze

Weil ihr mir eure Wahrheiten erzählt habt, konnte ich meine Wahrheit finden.

Durch YouTube konnte ich mein eigenes Weltbild hinterfragen, konnte mich informieren, konnte lernen mir selbst zu helfen, nachdem die Psychotherapie mich im Stich gelassen hatte.

Nachdem alles in meinem Leben zusammengebrochen war (inklusive meines Ich-Verständnisses), gab es immer noch YouTube. Mit kostenlosen Meditationen, Sportübungen, Musikvideos, Channelings, Chantings, Tanzübungen, Häkelanleitungen, DIYs, Makramees, wie schneide ich einen Apfelbaum richtig, netten Geschichten, harten Geschichten, Filmauschnitten, Kochrezepten, Tarotkartenreadings, wie mache ich aus Brennnesseln eine Schnur, Live-Spacewalks der NASA, SpaceX Falcon Launches, und, und, und.

Deswegen YouTube.

Warum YouTube-Prostitution?

„Prostituere“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Sich zur Schau stellen“ .

Nein, ich ziehe mich in meinen Videos nicht aus oder biete sexuelle Dienstleistungen an.

Ich rede nur. Über Gefühle und Emotionen. Nicht gerade ein beliebtes Thema in unserer Gesellschaft.

Und ich habe das Gefühl mich zur Schau zu stellen.

Die Ware „Johanna“ wird begutachtet und bewertet

Was natürlich daran liegt, dass ich mich persönlich einbringe. ICH BIN dieser Kanal.

Ich bin keine KI oder irgendeine Rolle. Sondern ich bin Ich und dieses Ich zeige ich ungeschminkt in meinen Videos.

Und genau das ist, was es für mich so herausfordernd macht. Es gibt mir ein Gefühl von Angreifbarkeit.

Durch die Identifikation mit diesem Kanal habe ich das Gefühl, dass *keine* Likes bedeutet , dass *ich* nicht gemocht werde. Dabei werden einfach die Videos nicht gemocht und in vielen Fällen hat das sicherlich nicht direkt etwas mit mir zu tun.

Seien wir ehrlich: Für die meisten Menschen sind Gefühle und Emotionen etwas, was man besser nicht hat und sich erst recht nicht damit beschäftigt!

Fakten zu meinem ersten YouTube-Video

Mein erstes YouTube-Video habe ich „A Year Ago“ genannt, es dauert 46 Sekunden und man sieht darin Bilder von mir aus dem Jahr 2023, hinterlegt mit einem Lied von Neffex „A Year Ago“.

Bis zum heutigen Tag hat es 82 Aufrufe, 5 Likes (eigentlich nur 4, weil der eine Like von mir selbst kommt) und die durchschnittliche Wiedergabedauer beträgt 24 Sekunden.

Das bedeutet, dass dieses YouTube-Short durchschnittlich 24 Sekunden angeschaut wurde. Bei einer Gesamtlänge von 46 Sekunden! 

Willkommen bei YouTube, Johanna. Dem Ort, an dem sich Menschen für ein paar Likes prostituieren

Unbegründete Sorgen und begründete Enttäuschungen

Um ehrlich zu sein, war ich immens erleichtert, als nach dem Hochladen rein gar nichts passierte 😂 Es gab keine Likes und keine Kommentare. Perfekt!

Bis ich mich daran erinnerte, dass ich das ja aber bei YouTube hochgeladen hatte, damit etwas passierte.

Es sollte der Welt sagen: Ich bin hier! Ich strecke meinen Kopf aus meiner Traumablase und werde gesehen, ungeschminkt, ohne eine Rolle, nur mein rohes Ich.

Und dann fing der innere Kampf in mir an, ob ich Likes wollte oder nicht. Ob ich Kommentare wollte oder nicht. Ob ich gesehen werden wollte oder nicht.

Gesehen werden

5 Monate und 84 Videos später habe ich immer noch Schwierigkeiten damit gesehen zu werden.

Weil viele nicht wohlwollend sind. Weil es Menschen gibt, die sich selbst von meiner eigenen Geschichte triggern lassen und das an mir auslassen. Dabei lassen sie es in Wirklichkeit nicht an mir aus, sondern an dem, was sie in mir sehen wollen.

Wir sehen die Welt nicht so, wie sie ist. Wir sehen sie so, wie wir sind

Prostitution bei YouTube - Mein Gefühl

Aber für mich fühlt es sich persönlich an, weil es meine Geschichte ist.

Die YouTube-KI ist inzwischen sehr gut darin geworden, diese Kommentare rauszufiltern. Vor ein paar Jahren konnte man noch Kommentare lesen wie „Leute, die solche Videos machen, gehörten euthanasiert!“.

In dieser Garstigkeit befinden sich meine Kommentare nicht.

Und trotzdem spüre ich eine Angst davor, so ganz ohne Schminke und ohne eine Rolle angreifbar zu sein.

Das ist eine Angst, die in vielen von uns sitzt.

YouTube-Statistiken

YouTube stellt einem Content Creator (so nennt man die Leute, die bei YouTube Videos veröffentlichen) Unmengen an statistischen Daten zur Verfügung. Und ich hasse diese Statistiken. Ich schaue sie mir nie an.

Weil ich mich dann fühle, als würde ich mich prostituieren. Für die meisten ist YouTube ein netter Zeitvertreib, der sie von ihrem eigenen Leben ablenkt. Bloß nicht zu viel fühlen. Also lässt man sich berieseln.

Die Aufrufzahlen, die man bei jedem Video sehen kann, sagen nichts darüber aus, wie lange das Video angeschaut wurde. Die meisten meiner Videos werden maximal ein paar Minuten angeschaut, nur die aller wenigstens Viewer halten 10 Minuten durch.

Und am beliebtesten sind die Videos, in denen ich über mich selbst rede. Als wäre mein Leben eine Soap Opera. Für mich ist es aber keine Soap Opera.

Das ist mein Leben.

Und ich erzähle meine Geschichte, weil ich Mut machen will. Nicht, weil ich die Bedürfnisse nach mentaler Ablenkung befriedigen möchte.

Ich möchte etwas bewirken. Etwas verändern.

Ich möchte zum Nachdenken anregen und dazu, das Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Zu seiner eigenen Autorität zu werden.

Aber vielleicht ist das zu viel erwartet?

Und dann gibt es Likes und herzerwärmende Kommentare

Und weitaus häufiger als garstige Kommentare bekomme ich Kommentare von fremden Menschen, die ich mit meinen Videos berühren konnte.

Die sich verstanden fühlen. Die sich wiederfinden in meiner eigenen Geschichte. Und die vielleicht merken, dass sie nicht alleine mit ihren Gefühlen und Erlebnissen sind. Sondern dass sich nur niemand traut darüber zu reden.

Und für diese Menschen mache ich diese Videos.

Ich selbst möchte nicht gesehen werden. Aber ich möchte, dass jeder Einzelne sich gesehen fühlt. Auch ohne das eigene Gesicht in eine Kamera halten zu müssen und sich zu prostituieren.

Es gibt immer mehrere Seiten einer Medaille

Schauen wir der Realität ins Auge: Natürlich gibt es eine Unmenge an Gründen, warum meine Videos nicht angeschaut werden. Vielleicht ist es Ablenkung, was Leute zu YouTube treibt. Dann sind sie bei mir an der falschen Adresse.

Oder vielleicht bin ich ihnen einfach nicht sympathisch.

Vielleicht erzähle ich einfach nicht IHRE Geschichte?

Oder vielleicht sind sie einfach noch nicht so weit, sich diese Dinge anzuschauen.

Und dann muss ich mich daran erinnern, bei mir zu bleiben und das zu machen, was ich IN MIR fühle. DAS ist meine Wahrheit.

Ich möchte keinen Zielgruppen hinterherrennen und psychologische Manipulationen einsetzen, nur damit ich mich besser fühle und ich zeigen kann, wie viele Follower ich habe.

Ich möchte berühren

Aber genauso werde auch ich berührt, angenehm wie unangenehm.

Ich möchte Menschen emotional berühren
Das Leben nicht so ernst nehmen

Das Leben nicht so ernst nehmen

Das Leben nicht so ernst nehmen

Das Lebensgefühl des MCU

„Das Leben nicht so ernst nehmen“ ist das Gefühl, das ich beim Schauen von aktuellen Marvel-Filmen habe. Die actionreiche Filme erzählen mir eine Geschichte über den Ernst des Lebens, über Gemeinschaft und darüber, dass Emotionen roh ausgelebt werden. Darum beneide ich die Charaktere. Eine Emotion wird roh zum Ausdruck gebracht, in dem Moment, in dem sie sich zeigt. Und dann ist gut.

Das Leben nicht so ernst nehmen

Inhaltsverzeichnis über „Das Leben nicht so ernst nehmen“

Ein verlängertes Wochenende mit dem MCU

Ich liebe das MCU (Marvel Cinematic Universe). Die ganzen neueren Verfilmungen von Thor, Spider Man, Guardians of the Galaxy usw. ziehen mich magisch an. Ich habe sie nicht alle gesehen. Ich würde mich noch nicht mal als Fan bezeichnen. Aber ich mag die Energie, die Stimmung, in diesen Filmen. Eine Energie von:

Das Leben nicht so ernst nehmen.

Egal, in welcher Situation sich die Protagonisten gerade befinden, sie nehmen die Situation einfach nicht so ernst.

Dann sterben sie halt! So what!

Ein verrückter Irrer hält mir gerade ne Knarre an den Kopf? So what!

Du heißt Taserface und folterst mich gerade? Taserface 😂

SO WHAT!

Im Gegensatz dazu steht mein eigenes Leben. Dieses nehme ich oft viel zu ernst. Mini-Kleinigkeiten können mich manchmal in kleine Krisen stürzen, die in keiner Weise in Relation stehen zu …

irgendwas.

Ich nehme mein Leben und das, was darin passiert, oft einfach zu ernst.

Deswegen ist mein Lieblingsposter auch „Pale Blue Dot“ von Carl Sagan. Auf dem hauptsächlich schwarzen Poster sieht man ein paar helle Schlieren und darin ein kleiner bläulicher Punkt. Das ist unsere Erde gesehen aus 6 Milliarden Kilometer Entfernung, 1990 aufgenommen von der Raumsonde Voyager I.

Carl Sagan schrieb dazu:

Look again at that dot. That’s here. That’s home. That’s us. On it everyone you love, everyone you know, everyone you ever heard of, every human being who ever was, lived out their lives.[…] on a mote of dust suspended in a sunbeam.

Carl Sagen

(Schau noch einmal auf diesen Punkt. Das ist hier. Das ist zu Hause. Das sind wir. Auf ihm haben alle, die du liebst, alle, die du kennst, alle, von denen du je gehört hast, alle Menschen, die es je gab, ihr Leben verbracht.[…] auf einem in einem Sonnenstrahl verschwindenden Staubkorn.)

Auch hier geht es darum, das eigene Leben nicht so ernst zu nehmen.

Welche Bedeutung haben meine Ängste und Sorgen im Blick auf das große Ganze?

Mein Leben ist nicht mal ein Wimpernschlag in der Existenz eines Planeten.

Nur, weil ich dieses Leben lebe und nichts anderes kenne, nur aus dieser egozentrischen Sicht heraus, sind meine Ängste und Sorgen gewaltige Bergmassive, die ich überwinden muss. Aus einer Metaperspektive haben sie jedoch kaum Relevanz und sie gehen genauso schnell vorbei, wie sie gekommen sind.

Emotionen ausleben, um das Leben nicht so ernst zu nehmen

Außerdem können Emotionen in den MCU-Filmen einfach ausgelebt werden.

Ich bin gerade wütend auf jemanden? Dann hau ich ihm eine rein. Und damit verfliegt die Wut, wird ausgelebt und hat keinerlei Auswirkungen mehr auf mein weiteres Leben.

Es muss nicht darüber reflektiert werden, ob das nun angebracht ist und wie sehr man den anderen physisch als auch emotional damit verletzt. Der andere hat Scheiße gebaut, dafür bekommt er eine gebretzelt.

Fertig aus. Ganz simpel.

Und wie bei Thor und Loki klar wird, sind die meisten Beziehungen von den Extremen der Empfindungen geprägt.

Thor und Loki hassen und lieben sich. Und das zeigen sie ganz offen und keiner von beiden hat ein Problem damit. So ist das unter (Adoptiv-)Brüdern eben. Und keiner ist beleidigt oder emotional schwer verletzt, wenn diese Ambivalenz zum Ausdruck kommt.

Emotionen werden in diesen Filmen roh und ungeschminkt gezeigt

Das fühlt sich für mich sehr befreiend und befriedigend an.

Schneiden wir uns ein Stück von den Avengers ab

Kommen wir zu den Avengers. Ich liebe die Szene in „Marvel’s The Avengers“, wenn sich jeder einzelne Held und jede einzelne Heldin, bevor sie sich als Avengers definieren, seine und ihre Waffen nehmen und in den Kampf gegen Lokis Größenwahn ziehen.

Gemeinsam sind sie um einiges stärker, als jeder einzelne von ihnen es alleine jemals sein könnte.

Und was sie besonders mächtig macht, ist, dass jeder Einzelne ein Individuum ist, mit eigenen Stärken und Schwächen. Am Ende schweißt sie ihre Unterschiedlichkeit zusammen und lässt sie erkennen, dass sie nur zusammen ein vielfältiges Ganzes bilden können.

Gemeinsamkeit in der Andersartigkeit finden

Bruce Banner und seine Wut

Über Bruce Banner und den Anderen (Hulk) muss ich irgendwann mal einen eigenen Beitrag schreiben. Wer kennt nicht das Gefühl, dass die eigene Wut einen übernimmt und ausgelebt werden möchte?

Muss man das Leben also ernst nehmen?

Wir alle sollten uns manchmal ein Stückchen Ernstlosigkeit von den Charakteren des MCUs abschneiden.

Das erlaubt uns unsere eigene kleine enge Welt zu verlassen und einen Blick von oben auf unser Leben zu werfen. Und dann können wir sehen, dass es oft keinen Grund gibt, das eigene Leben so ernst zu nehmen.

Und wir dürfen mehr Gemeinschaft erlauben. Auch dafür müssen wir alle unsere eigene Welt verlassen und unseren Horizont erweitern. 

Nur so können wir alle größer und stärker werden

Emotionen jedoch ungefiltert auszuleben birgt in unserem Universum einige Gefahren.

Mir gefällt die Vorstellung, meine Emotionen einfach ungefiltert ausleben zu dürfen. Aber in unserem Universum gibt es einfach zu viele emotional schwer verletzte Menschen, die sich gegenseitig hinrichten würden, in dem Glauben, der andere sei Schuld an den eigenen Emotionen.

Diese Art der Emotionsverarbeitung setzt ein gewisses Maß an schwarz-weiß Denken voraus (es gibt böse Menschen/Götter/Wesen und es gibt gute Menschen/Götter/Wesen), aber unsere Welt ist um einiges komplexer als das.

Deswegen sollten wir noch ein wenig an gesünderen Formen der Emotionsverarbeitung arbeiten.

Das Leben ernst nehmen ... oder nicht

Was wir von STAR WARS: Episode V über Angst lernen können

Was wir von STAR WARS: Episode V über Angst lernen können

Was wir von STAR WARS: Episode V über Angst lernen können

STAR WARS behandelt das Thema Angst in einem neuen Licht. Dieses epische Meisterwerk, das seit Jahrzehnten Menschen in seinen Bann zieht, erzählt die Geschichte eines Helden, der sich der Angst vor sich selbst stellen muss. Dabei geht es um die Auseinandersetzung zwischen der dunklen Seite der Macht und der hellen Seite der Macht. Und so wie Luke Skywalker haben auch wir alle helle und dunkle Anteile in uns, die es anzuschauen gilt.

Wie können bei Star Wars viel über Angst lernen

Inhaltsverzeichnis über „Angst bei STAR WARS“

STAR WARS: Episode V – Der Eisplanet Hoth vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis

Ich schaue gerade „STAR WARS: Das Imperium schlägt zurück“. Die Rebellen um Luke Skywalker befinden sich gerade auf dem Planeten Hoth und kämpfen gegen imperiale AT-ATs.

In Filmen dieser Art bedeutet „Angst“ sich im Angesicht einer realen Gefahr, einer physischen Gefahr, zu befinden. Etwas oder jemand bedroht gerade im Hier und Jetzt das eigene Leben. Das menschliche Nervensystem fährt in diesen Momenten hoch, alles macht sich bereit auf Kampf oder Flucht.

Was ich als ungemein befriedigend empfinde ist die Tatsache, dass die Protagonisten diese Angst auch physisch ausleben können. Es gibt etwas, gegen das sie kämpfen können. Sie können mit vollem Körpereinsatz in ihr Überleben gehen und alles daran setzen, dass nicht nur sie, sondern dass auch viele andere Menschen überleben.

Es herrscht eine Gemeinschaft, man kämpft gemeinsam als Gruppe gegen die Gefahr und man weiß, dass man nicht nur sein eigenes Leben riskiert, sondern auch das von anderen. Aber so, wie man sich selbst voll einbringt, so kann man sich auf seine Mitstreiter verlassen, dass auch sie sich mit vollem Einsatz einbringen werden.

Keiner scheint wirklich Angst zu haben

Die Rebellen spüren eine Unruhe in sich, bevor der Kampf losgeht, aber diese Unruhe verwandeln sie in Kampfgeist. Sie nutzen ihr hochgefahrenes Nervensystem genau für das, wofür es entworfen wurde: 

Eine reale Gefahr mit dem Körper zu bekämpfen

Und wie inzwischen bekannt ist, regulieren soziale Kontakte unser Nervensystem. Deswegen geht das Nervensystem der STAR WARS – Rebellen nicht in die Übererregung und führt auch zu keiner Lähmung, weil sie in einer sicheren Gemeinschaft kämpfen.

Und in dieser Gemeinschaft kann man auch dem Tod ins Auge sehen.

Kein STAR WARS – Irgendwo im überhitzten Deutschland in der heutigen Zeit

Was bedeutet Angst in unserer heutigen Zeit in einem reichen Land wie Deutschland?

Wenn wir Angst haben ist selten eine tatsächliche Bedrohung unseres Lebens vorhanden. Meistens haben wir Angst vor der Zukunft, vor dem Tod, vor Krankheit, davor nicht mehr den Lebensstandard zu haben, den man aktuell lebt. Aber wer von uns kennt eine wirkliche physische Bedrohung, die man bekämpfen kann?

Die größten physischen Bedrohungen unseres Daseins sind Krankheiten, aber wie will man gegen die physisch kämpfen?

Es gibt keine Möglichkeit das Adrenalin, das bei Angst durch unsere Adern pumpt, wieder los zu werden.

Ein paar Runden zu joggen kann man kaum mit einem richtigen physischen Kampf vergleichen

Und obwohl die westliche Zivilisation alles daran setzt, die Bedrohungen für ein physisches Überleben zu minimieren, erfahren immer mehr Menschen das Gefühl der Angst.

Gibt es einen Zusammenhang?

Je weniger physische Bedrohung es gibt, desto mehr fiktive Ängste entwickeln sich in uns

Als es jede Menge physische Bedrohungen gab, fuhr unser Nervensystem hoch, wir konnten kämpfen oder flüchten, und das Adrenalin wurde ganz natürlich wieder abgebaut. Dann ging der Körper in eine natürliche Ruhephase, bevor er sich selbst regulierte bis zur nächsten Bedrohung.

Inzwischen gibt es nur noch wenige akute Bedrohungen. Und unser Nervensystem fängt an, schon bei kleinsten eventuell möglichen Bedrohungen hochzufahren.

Vielleicht weil es seine Aufgabe verloren hat? Seine Aufgabe, unsere Körper vor physischen Bedrohungen zu schützen.

Also sucht es sich seine Aufgaben selbst. Dann werden schon kleinste Bedrohungen als riesiges Problem empfunden,

Oft nur durch unsere Gedanken ausgelöst

Aber inzwischen haben wir kaum noch Möglichkeiten das Adrenalin natürlich abzubauen.

Statt in den Kampf oder in die Flucht zu gehen, setzen wir uns auf unsere Couch und lassen uns von einem technischen Gerät berieseln. Oder nehmen Pillen, die die Angstreaktion unterdrücken.

So kann auch die natürliche Entspannungsreaktion nicht einsetzen, weil der natürlich Rhythmus des Körpers unterbrochen wurde.

Anspannung, Entspannung.

Gemeinschaft in unserer Zivilisation

Und eine weitere Frage ist die Frage, ob wir noch als Gemeinschaft kämpfen? Setzt sich jemand für mich genauso stark ein, wie ich mich für diese Person einsetze? Kann ich mich auf andere verlassen, dass diese Personen dieselbe Vision haben wie ich und im Angesicht des drohenden Todes weiterhin an den gemeinsamen Werten festhalten?

Außerdem ist man inzwischen mit seiner Angst alleine. Man teilt die Angst nicht mehr mit anderen, weil sie in den meisten Fällen fiktiv ist.

Somit kann man sich nicht gegenseitig Mut machen und ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln, was das Nervensystem regulieren würde.

Stattdessen kämpfen wir alleine auf einsamer Flur gegen fiktive Bedrohungen, die meistens nur in unseren Köpfen real sind.

In STAR WARS gibt es eine Gemeinschaft, die vor Angst schützt

Wieder STAR WARS – Der Kampf gegen die Angst vor sich selbst

Auf Dagobah dann stellt sich Luke seiner Angst. Eine Angst, von der er dachte, er hätte sie nicht.

In der Konfrontation mit der dunklen Seite der Macht geht er in einen imaginären Kampf mit Darth Vader, dem er den Kopf abschlägt. Als sich der Helm auflöst, erkennt Luke darin sein eigenes Gesicht.

Man könnte jetzt meinen, dass das ein Hinweis darauf sei, dass Darth Vader sein Vater ist.

Aber in Wirklichkeit ist es ein Hinweis darauf, dass Skywalker gegen sich selbst kämpft. Er trägt die dunkle Seite der Macht ins sich und indem er diesen Teil in sich bekämpft, kann er niemals gewinnen. Denn die dunkle Seite der Macht besteht aus Hass und Ablehnung.

Nur im Akzeptieren von dem, wer Luke ist (nämlich mit hellen und dunklen Anteilen), kann er Frieden finden und den Kampf aufgeben

Und so geht es uns allen: Vor diesen dunklen Anteilen haben wir alle am meisten Angst.

Und genau diese Anteile sind es, die wir physisch nicht bekämpfen können.

Unser Nervensystem schaltet regelmäßig auf Anspannung, weil der Feind IN uns ist. Und unser System sucht sich im Außen Objekte und Situationen, die die Anspannung in uns rechtfertigen.

Dabei liegt das Problem nicht im Außen, sondern die Herausforderung liegt in uns selbst. Im Annehmen von den Menschen, die wir selbst sind.

Was wir also von STAR WARS und Luke lernen

In unserer Gesellschaft gibt es kaum noch physische Bedrohungen, deswegen findet unser Nervensystem materielle Gefahren, auf die es reagieren kann. Nur so kann es einen natürlichen Anspannungs-Entspannungs-Rhythmus aufrecht erhalten.

Das bedeutet, dass wir unser Nervensystem regelmäßig in Aufregung versetzen sollten, um ihm so seine Aufgabe zurückzugeben. Vielleicht das, was Adrenalinjunkies gerne tun.

Und ihm dann erlauben in eine natürliche Ruhephase zu gehen. Auch das gehört dazu.

Runterfahren und abschalten

Zusätzlich ist es wichtig zu erkennen, dass wir den größten Kampf immer gegen uns selbst führen. Gegen den Feind IN uns, den wir nicht wahrhaben wollen. Gegen unsere dunklen Anteile, die aber genauso Teil von uns sind, wie die hellen Anteile.

Nur, indem wir diese Anteile sehen, können wir sie beeinflussen. Solange wir sie in uns verstecken, werden SIE immer unser Leben beeinflussen. Auch die Dunkelheit ist Teil des menschlichen Lebens.

Vielleicht ist es an der Zeit, die Gesamtheit von sich selbst zu sehen und so

seine Macht wieder zurück zu gewinnen.

Möge die Macht mit euch sein

Die Macht ist nicht nur in Star Wars sondern in uns allen