Die Verarbeitung von Emotionen
Emotionsverarbeitung ist ein harter Job, der härteste Job auf dieser Welt. Es gibt wohl kaum etwas, was so vielen Menschen Angst macht, wie die eigenen Emotionen. Und es gibt wohl auch kaum etwas, worüber weniger gesprochen wird. Um jedoch an tiefere Bewusstseinsschichten zu gelangen, um die eigene Intuition zu finden oder einfach nur um ein sozialerer Mensch zu werden, kommt man um die Verarbeitung der eigenen Emotionen nicht herum.
Inhaltsverzeichnis über die Verarbeitung von Emotionen
Wenn keine Verarbeitung von Emotionen stattfindet…
Unterdrückte Emotionen sind die Monster unter dem Bett eines jeden Menschen. Keiner kann sie sehen, nur der oder die Betroffene spürt ihr Dasein. Nicht immer, nicht ununterbrochen. Aber irgendwo ist dieses Monster in einem und es bricht einfach hervor, besonders dann, wenn es nicht erwünscht ist.
Es gibt Menschen, die tragen dieses Monster mit sich herum und wenn man in die Nähe dieser Menschen kommt, spürt man ihr Monster. Meist sind es garstig erscheinende Verhaltensweisen, die ein Spotlight auf das Monster richten. Solche Menschen scheinen sich immer betrogen zu fühlen, sind passiv-aggressiv, launisch (nennen wir es mal emotional ambivalent), sind immer das Opfer und Schuld haben eh die anderen.
Aber die meisten von uns haben gelernt, das Monster gut zu verstecken. Wenn überhaupt kommt es Zuhause in einem sicheren Rahmen zum Vorschein. Oder wir brüllen beim Autofahren andere Autofahrer an. Auch im Auto sind wir sicher, bekommt doch der andere Autofahrer selten unsere Aggression direkt zu spüren und noch seltener kann dieser sich wehren oder sich gar rächen.
Unterdrückte Emotionen werden zu riesigen Monstern in uns
Es scheint jedoch, als ob die Monster mit dem Alter immer lauter werden. Kein Wunder, packt man doch immer mehr unterdrückte Emotionen dazu, weil bei der neuen Arbeit bestimmte Emotionen nicht erwünscht sind oder der neue Partner möchte, dass man sich ändert. Also passt man sich an und das Monster der emotionalen Unterdrückung wird größer und lauter.
Viele alte Menschen zeigen ein besonderes Ausmaß an Garstigkeit, als ob sie ihre eigenen Monster nicht mehr unterdrücken könnten und sie ungefiltert an das Außen abgeben. Immer in dem Glauben, sie hätten Recht und die anderen seien Schuld.
Die Auswirkungen unserer Emotions-Monster
Bei manche kommen die Monster nur selten zu Besuch und bleiben meistens unter dem Bett, nur um einmal kurz hervorzuhuschen. Und das auch nur unter kontrollierten Bedingungen.
Bei anderen wiederum scheinen die Monster immer lauter zu werden, je weniger man sie beachtet. Sie fangen an im Körper zu wüten, führen zu Entzündungen in bestimmten Organen, lassen Bandscheiben aus den Wirbelzwischenräumen flutschen oder nisten sich im Kopf ein. Sie scheinen einem ständig etwas ins Ohr zu flüstern: Wie dumm oder wie fett man ist; kein Wunder, dass niemand einen mag, so wie man ist. Niemand will hören, was man zu sagen hast, flüstern sie einem ein.
Und wenn man sie weiter ignoriert, schicken sie einem Angst und Panik, Wut und Raserei. Die Monster scheinen einen Umweg über den Körper zu nehmen, bevor sie sich als das präsentieren, was sie tatsächlich sind: Unterdrückte Emotionen. Und sie werden einen Weg finden, dass man sie nicht mehr ignorieren kann. Sie werden uneingeladen zum Vorschein kommen und einen selbst und alle anderen drum herum anbrüllen.
Das Ignorieren der Emotions-Monster lässt sie nur lauter werden
Was tun, um Emotionen zu verarbeiten?
Wie Beppo Straßenkehrer in Momo, so ist auch die Emotionsverarbeitung eine Schritt-für-Schritt-Aufgabe.
Wenn man die ganze lange Straße vor sich sieht, überkommt einen die Angst. Die Gedanken fangen an zu rasen und man beginnt sich zu beeilen. Man steht durchgehend unter Druck, es nicht zu schaffen und dieser ganze Druck raubt einem die Kraft, macht einen müde. Aber die lange Straße vor einem scheint kein Ende zu nehmen. Also beeilt man sich noch mehr, setzt sich noch mehr unter Druck. Und verbraucht noch mehr Energie.
Am Ende der Energie ist noch viel Straße übrig
Und wie Beppo das ganz richtig erkannt hat, ist es notwendig, sich Stück-für-Stück vorwärts zu arbeiten, anstatt das große Ganze zu sehen.
Bei der Emotionsverarbeitung darf man nie an die ganzen Emotionen auf einmal denken. Man muss nur an den Schritt denken, den man gerade macht. Und dann denkt man an den Atemzug, den man gerade macht. Und dann an die Emotion, die man gerade fühlt. Punkt.
So arbeitet man sich Schritt-für-Schritt durch eine Emotion nach der anderen. Und am Ende merkt man gar nicht, dass man sich durch etliche unterdrückte Emotionen gearbeitet hat. Man ist auch nicht so erschöpft und ausgelaugt.
Am Ende des Weges ist dann noch viel Energie übrig
Energie, die man für andere Dinge verwenden kann.
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