Das Gefühl etwas zurücklassen zu müssen
Beim Gefühl etwas zurücklassen zu müssen, scheint eine unglaubliche Schwere den Körper und die Psyche zu befallen. Das Gefühl der Traurigkeit steigt in Form von Tränen auf. Einfach so, wie aus dem Nichts. Vielleicht hat man eine Gegenstand gesehen, den man mit seiner Vergangenheit verbindet? Oder es ist ganz unbewusst ein Gedanke in einem aufgepoppt: Das kommt nie wieder. Das ist jetzt vorbei.
Inhaltsverzeichnis über das Gefühl etwas zurücklassen zu müssen
Der Sand der Zeit
Der Sand der Zeit fließt unaufhörlich durch die eigenen Finger, immer weiter nach vorne treibend und man weiß, man kann nicht mehr da hin zurück, wo man hergekommen ist.
Manchmal ist das ein sehr erleichternder Gedanke: Wenn man vor der eigenen grausigen Vergangenheit geflohen ist, geht das Gefühl, etwas zurücklassen zu müssen eher mit der Angst einher, die Vergangenheit könnte einen wieder einholen.
Die Unausweichlichkeit der verrinnenden Zeit
Bei dem Gefühl etwas zurücklassen zu müssen geht es darum, etwas loslassen zu müssen, mit dem man so eng verbunden war, dass es einen hilflos zurücklässt, wenn es gegangen ist. Das kann ein geliebter Mensch gewesen sein oder ein geliebtes Haustier. Möglicherweise ist man umgezogen und man muss diesen alten Teil von sich in der alten Wohnung zurücklassen.
Diese Form des Verlustes, ob nun selbst herbeigeführt oder erzwungen, trägt jede Menge Trauer in sich. Man muss trauern, um jene Dinge, die man verloren hat. Trauern, um jene eigenen Anteile, zu denen man nicht mehr zurück kann. Das Leben geht unausweichlich weiter. Der Zeitpfeil, der Vergangenheit und Zukunft miteinander verbindet und auf den wir Menschen aktuell keinen Einfluss nehmen können, zeigt gnadenlos in die Zukunft.
Das kommt nicht wieder. Niemals mehr.
Wie unterscheidet sich das Gefühl, etwas zurücklassen zu müssen von Trauer?
Trauer ist ein lautes, alles einnehmendes Gefühl. Es tritt mehr oder weniger direkt nach einem Verlust auf. Man kann nicht mehr essen, nicht mehr richtig schlafen. Man lebt wie unter einer dunklen Glocke, die Zeit bleibt für einen Moment stehen.
Im Gegensatz dazu ist das Gefühl, etwas zurücklassen zu müssen, leiser. Es ist eine Art Untergefühl von Trauer. Es kann Monate, Jahre, Jahrzehnte nach dem eigentlichen Verlust auftreten und nimmt nicht ganz so viel des eigenen Organismus ein. Kleine Momente im Alltag sind es, die durch dieses Gefühl beeinflusst werden. Und so schnell wie es gekommen ist, geht es auch wieder.
Was also tun gegen das Gefühl etwas zurücklassen zu müssen?
Ihm erlauben da zu sein, so schwer das auch fallen mag.
Je mehr man sich gegen dieses Gefühl der Trauer wehrt, desto lauter wird es und desto länger hält es einen gefangen.
Man darf um all das Vergangene trauern, so lange es notwendig ist. Unsere Psyche und unsere Körper brauchen die Zeit des Trauerns, um liebevoll das Alte zu lösen und in der Gegenwart anzukommen.
Deswegen ist es notwendig wahrzunehmen, wenn das traurige Gefühl etwas zurücklassen zu müssen, auftaucht und ihm einen Moment Zeit zu schenken. Es muss mich und meinen Alltag nicht bestimmen.
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