Wenn MEINE Realität die einzig WAHRE Realität ist

Wenn MEINE Realität die einzig WAHRE Realität ist

Wenn MEINE Realität die einzig WAHRE Realität ist

Jeder Mensch hält seine eigene Realität für die WAHRE Realität. So, wie ICH die Welt sehe, IST die Welt nunmal. Aus meiner persönlichen Sicht bedeutet das, alle anderen sind total rücksichtslos und dringen mit ihren Geräuschen und Gerüchen ungebeten in mein Leben ein. Aus der Sicht der anderen bin ich total merkwürdig und man meidet mich besser. Welche Realität ist nun die WAHRE Realität? Gibt es überhaupt eine WAHRE Realität?

Wessen Realität ist die wahre Realität?

Inhaltsverzeichnis über „Wahre Realität“

Mein aktuelles Leben

Ich lebe ein sehr zurückgezogenes Leben. Ich habe kaum soziale Kontakte, zu meiner Familie habe ich aktuell gar keinen Kontakt und die meiste Zeit bin ich mit mir selbst zusammen und froh darum.

Menschen strengen mich an mit all ihren Emotionen, ihrer Gier, ihrer Rücksichtslosigkeit. Ich nehme einfach unglaublich viel wahr, das meiste davon will ich gar nicht wissen und trotzdem ist es da.

Meine kleine Wohnung bevölkere nur ich und nur meine Sachen. Ich möchte auch niemand hier haben. Ich möchte selbst entscheiden, wann sich etwas in der Wohnung verändert oder wann ich Musik hören oder wann ich die Balkontür stundenlang offen stehen haben möchte.

Die meiste Zeit lebe ich in der Stille und genieße dieses Gefühl des Friedens und des In-der-Balance-Seins.

Wenn alles in mir durcheinander gerät entscheide ich mich bewusst dafür den Fernseher anzumachen oder Kopfhörer anzuziehen und mich abzulenken

Wären da nicht die Nachbarn. Insgesamt gibt es hier drei Nachbarparteien, wobei nur eine einzige Partei direkt hinter den Wänden meiner eigenen Wohnung lebt.

Sie dringen in mein Leben ein. Sie zwängen sich in meine Stille mit ihrer Musik, ihren Unterhaltungen, ihren Schritten. Die direkte Nachbarin hat harte Fersenschritte, für mich ein Zeichen für tiefe Unbewusstheit. Sie ist sich ihrer selbst und ihres Körpers nicht bewusst und merkt gar nicht, dass sie Tag und Nacht durch ihre Wohnung stampft. Und dieses Geräusch aktiviert jedesmal mein Nervensystem.

Ich kann nichts dagegen tun

Auch ihre Gerüche wehen immer wieder zu mir rüber. Sie rauchen auf ihrem Balkon oder haben ihre Dunstabzugshaube in der Küche an. Schön, dass ihr den Geruch EURES fettigen Essens nicht bei EUCH in der Wohnung habt! Dafür ist er bei MIR in der Wohnung. Und nichts davon würde ich selbst essen!

Oder der Geruch eurer Restmülltonne bei Nordostwind. Weil ihr die Tonne in der prallen Sonne stehen habt.

Ich dringe doch auch nicht in eure Leben ein, warum tut ihr es dann bei mir? Wenn ich laut singen möchte, gehe ich ins Feld, damit ich euch nicht damit belästige. Wenn es mir nicht gutgeht, gehe ich spazieren, anstatt euch mit meinem Weinen zu behelligen.

Ich bin gerne draußen, weil es mein Nervensystem beruhigt und es wieder in die Balance bringt. Aber bei Nordostwind kann ich nicht auf meinem Balkon sitzen wegen dem Geruch. Gerüche triggern mich. Das habe ich mir so nicht gewünscht, aber so ist es nunmal.

Perspektivwechsel

Die neue Nachbarin ist echt merkwürdig! Ständig sehe ich durch’s Küchenfenster, wie sie rüber zum Bach geht. Was zum Teufel macht sie da? Da ist rein gar nichts.

Oder letztens habe ich sie tatsächlich die Straße entlang tanzen sehen! Tanzen! Die ist mindestens 40!

Aber als Hartzerin scheint es ihr nicht schlecht zu gehen. Sitzt ständig auf dem Balkon in der Sonne und liest oder hängt an ihrem Laptop rum. So ein Leben hätte ich auch gerne! Ich muss immer malochen, damit ich irgendwie über die Runden komme.

Und dann macht sie immer morgens schon um 8 Uhr ihren Rollladen hoch! Egal, ob unter der Woche oder am Wochenende. Da bin ich grad eingeschlafen!

Und die eine Nachbarin hat mir erzählt, dass sie Pflanzen nicht gerne in Töpfen hat, weil Pflanzen immer miteinander verbunden sein sollen. Was für ein Quatsch ist das denn! Bestimmt isst sie auch kein Tier und tanzt ihren Namen!

Überempfindlich scheint sie auch zu sein. Sie riecht die Restmülltonne auf ihrem Balkon, behauptet sie. Und jetzt soll ICH die Tonne umstellen, weil SIE sich dadurch gestört fühlt? Ich hab ihr direkt geschrieben, dass ich die Tonne nie rieche.

Langsam fängt sie an mich zu nerven. Bevor sie kam, hat alles hier gut funktioniert.

Meine Perspektive

Aus meiner Perspektive lebe ich ein Leben in einem bewussten Einssein mit mir und meiner Umwelt. Ich bin mir darüber bewusst, wenn ich in die Leben von anderen eindringe oder mich dafür entscheide, meine emotionalen Päckchen woanders auszuleben.

Alles, was ich tue, tue ich aus einer bewussten Entscheidung heraus. Ich fühle mich besser, wenn ich in der Natur bin. Ich fühle mich besser, wenn ich in der Stille mit am besten gar keinen Geruch sitze. All das habe ich in jahrelanger Achtsamkeit für mich selbst erarbeitet.

Das ist momentan mein Leben

Die Nachbarn agieren unbewusst einfach Triebe aus: Wenn sie Hunger haben, braten sie sich was, wenn sie Nikotin brauchen, rauchen sie.

Deren Perspektive

Aus deren Perspektive bin ich einfach merkwürdig. Ich habe merkwürdige Ansichten über das Leben und verhalte mich auch durch und durch merkwürdig! Dieser Quatsch mit den Pflanzen und dass ich ständig draußen bin. Sie wissen von der MS-Diagnose, dadurch haben sie für sich selbst eine Ausrede, warum ich so merkwürdig bin. Und sie fühlen sich durch diese Merkwürdigkeit gestört.

Während ich mich von ihrem Lärm und ihren Gerüchen gestört fühle, fühlen sie sich durch meine pure Andersartigkeit gestört. Dadurch, dass ich mich anders verhalte, anders rede, ein anderes Leben führe.

Wessen Realität ist nun die wahre Realität?

Wer hat Recht? Sie sind mehrere, die gemeinsam ein Bild von einer bestimmten Realität haben. Haben sie deswegen automatisch Recht?

Aus meiner Perspektive sind diese Menschen merkwürdig, weil sie alle mit dem Strom mitschwimmen, gefangen in einem Leben aus: Aufstehen | Arbeiten | Essen | Sex haben | Fernsehschauen | Schlafen.

Wiederholen.

Ich würde mir wünschen, meine Realität wäre die wahre Realität. Eine Realität, in der sich jeder seiner selbst bewusst ist und die Auswirkungen seines Handelns erkennt und dementsprechend abwiegt, wie man sich verhalten möchte.

Aber die wahre Realität ist die, dass jeder seine eigene Realität lebt, bewusst oder unbewusst

Die eine wahre Realität gibt es nicht
Tsunami-Wut – Wenn Wut zu Gewalt wird

Tsunami-Wut – Wenn Wut zu Gewalt wird

Tsunami-Wut

Wenn Wut zu Gewalt wird

Die Tsunami-Wut ist eine Ausdrucksform des Gefühls der Wut, die zu körperlicher Gewalt aufruft. Sie ist besonders zerstörerisch und sie möchte physisch verletzen. Kein Stein bleibt auf dem anderen, wenn diese Riesenwelle angerauscht kommt und alles mit sich reißt. Über den Ursprung und die Geschichte, die die Tsunami-Wut erzählt, soll es in diesem Beitrag gehen. Denn im Bewusstwerden liegt der Schlüssel zur Freiheit.

Tsunami-Wut möchte ausgelebt werden, wenn nötig durch Gewalt

Inhaltsverzeichnis über „Tsunami-Wut -Wenn Wut zu Gewalt wird“

Der Zerstörer unter den Wutformen

Wir alle kennen irgendeine Form von Wut: von irritiert sein, über genervt sein, verärgert, wütend bis hin zu Hass.

Und dann gibt’s da das, was ich Tsunami-Wut nenne.

Die Tsunami -Wut ist extrem laut und kommt angerast wie eine Tsunami-Welle. Im Gegensatz zu Hass ist sie aber sehr kurzfristig und richtet sich meist gegen eine Person oder eine Situation im Hier und Jetzt.

Hass dagegen ist etwas lange schwelendes und richtet sich meist gegen bestimmte Personengruppen ohne unbedingt ein Individuum der Gruppe zu kennen.

Die Tsunami-Wut ist die Panikattacke auf dem Wutspektrum. Diese Wut kommt schnell, anscheinend überraschend und lässt einen rot sehen.

Der präfrontale Kortex, der rationale Verstand, wird ausgeschaltet und man kann die Wut nur noch am Gegenüber auslassen. Die Welle verschluckt einen komplett, wirbelt einen durch und spuckt einen zerstört an Ende wieder raus.

Und genauso schnell wie sie gekommen ist geht sie auch wieder.

Diese Form der Wut ist enorm zerstörerisch. Sie will rausgelassen werden und sie will verletzen.

Sie möchte den anderen so sehr verletzen, wie diese Person einen selbst verletzt hat. Das kann verbal sein bis hin zu physischen Verletzungen oder sogar Mord.

Der körperliche Aspekt, der zu Gewalt aufruft

Der körperliche Aspekt spielt bei dieser Wut eine große Rolle. Sie möchte physisch verletzen. Sie möchte jemanden treten, schubsen, schlagen.

Die Tsunami-Wut will körperlich ausgelebt werden, bis hin zu Gewalt

Das Ausleben kann ganz unterschiedlich sein: Manche schlagen gegen die Wand oder werfen mit Dingen um sich. Sie reden sehr aggressiv und werden immer lauter, je lauter der Tsunami in ihnen wird.

Diese Wut kann schon durch Kleinigkeiten ausgelöst werden. Wenn jemand anderer Meinung ist oder einfach nur etwas sagt, womit der Betroffene nicht einverstanden ist. Aber vor allem kommt sie, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt. Das ist der Haupttrigger.

Der Ursprung der Tsunami-Wut

Hier findet man den Ursprung. Die Wut hat nämlich wenig mit dem Hier und Jetzt zu tun, sondern sie stammt aus der Kindheit, als man sich gegen Autoritätspersonen nicht wehren konnte und nicht durfte.

Als Kind war man schutzlos der Willkür der Erwachsenen ausgeliefert und man musste die Wut über die Ungerechtigkeiten unterdrücken, um überleben zu können.

Und diese Wut hat sich wie in einem Dampfkessel angestaut und tritt im Erwachsenenalter als Tsunami-Wut ans Licht. Und sie wird immer dann ausgelöst, wenn eine Situation im Hier und Jetzt den Organismus an die ursprüngliche Unterdrückung erinnert, ein klassischer Flashback.

Außerdem geht es immer um das Gefühl der Abhängigkeit, dass man sich hilflos ausgeliefert fühlt und sich nicht wehren kann.

Für die Betroffenen selbst jedoch erscheint die Wut und ihr Auslöser im Hier und Jetzt zu sein.

Die Tsunami-Wut ist eine alte Wut aus der Vergangenheit

Vorkommen in der Bevölkerung

Diese Form der Wut wird häufig von Männern ausgelebt, da nennt man es gerne cholerisch.

Wenn Frauen solch eine Wut zeigen, diagnostiziert die Psychiatrie gerne Borderline. Die offizielle Diagnose lautet emotional-instabile Persönlichkeitsstörung.

Vor 120 Jahren nannte man das weibliche Hysterie.

Ein Leben mit der Tsunami-Wut, ganz ohne Gewalt

Ich wurde mit Borderline diagnostiziert, auch wenn das für mich keine Wahrheit hat. Ich identifiziere mich nicht mit dieser Diagnose, sie macht mich nicht aus.

Bei mir z.B. richtet sich diese Wut ausnahmslos gegen die ursprünglichen Verursacher des Abhängigkeitsgefühls, meine Eltern.

Und diese Wut fühlt sich sehr unangenehm im Körper an, weil man so gut wie nichts dagegen machen kann. Man kann nur bewusst dabei sein und sich klar machen, dass man die Wut nicht an einem anderen Lebewesen rauslässt, sondern sie anders kanalisiert.

Und es ist wichtig sie zu kanalisieren, sonst verbleibt sie als Krankheit im Körper, wie ich selbst erfahren musste. Wenn ich mit anderen Autoritätspersonen dieses Gefühl der Ungerechtigkeit habe und diese Abhängigkeit zu Wut wird, werde ich nicht von der Tsunami-Wut überrollt.

Werdet euch über die Tsunami-Wut und ihre Geschichte bewusst

Man muss sich selbst sehr gut kennen lernen, um frühzeitig zu erkennen, dass die Tsunami-Welle angerauscht kommt.

Wie bei dem Tsunami in Thailand im Dezember 2004: Die meisten Menschen wussten nichts davon, dass sich das Meer vor einer Tsunami-Welle zurückzieht, bevor die Welle angerauscht kommt. Und als die Welle kam, waren sie alle überrascht.

Und so ist das auch mit der Tsunami-Wut. Man kann spüren, wenn sie kommt. Der Körper schickt Warnsignale. Und wenn man auf den Körper hört, kann man sich aus der triggernden Situation herausziehen, bevor die Welle alles übernimmt.

Sie wird trotzdem kommen.

Aber man kommt nicht in die Versuchung der Wut zu glauben und sie an anderen auszulassen.

Wie sich Hass entwickelt

Wie sich Hass entwickelt

Wie sich Hass entwickelt

Wie entwickelt sich das Gefühl von Hass? Ist es auf einmal da und möchte raus oder sind es vielleicht eher viele kleine Wutmomente, die irgendwann zum Ausbruch kommen? Letzte Nacht konnte ich das Gefühl des Hass deutlich in meinem Körper spüren und konnte beobachten, wie es sich in meinem Organismus ausbreitet. Dieser Hass ist diskriminierend, er will physisch ausgelebt werden und er ist extrem laut.

Hass entwickelt sich schleichend

Inhaltsverzeichnis über „Wie sich Hass entwickelt“

Die letzte Nacht

Das Geräusch von Schritten dringt langsam in mein Bewusstsein. Sie stampfen durch’s Haus. Ein Rollladen wird bewegt. Dann unterhalten sich Menschen.

„Meine Nachbarn sind heute aber früh wach!“, schießt mir durch meine noch schlaftrunkenen Gedanken. Ich taste nach meinem Handy, um nach der Uhrzeit zu schauen. 3:47 Uhr...

DAS IST NICHT IHR ERNST!!!

Wut kriecht in mir hoch. Wieder die Schritte. Gestern Nacht war es bereits dasselbe. Ich habe es satt, immer Ohrstöpsel benutzen zu müssen. Ich wollte meine Ohrstöpselzeit hinter mir lassen. Aber hier geht es gerade weiter.

Ich wälze mich auf meine linke Seite, während mein System in Hab-Acht-Stellung ist. Das passiert immer bei solchen stampfenden Schritten. Mein Nervensystem wurde seit Säuglingsalter darauf konditioniert, diese Schritte zu fürchten. Deswegen wecken sie mich auch mitten in der Nacht. In meiner Kindheit war es lebensnotwendig zu wissen, wo sich die Schritte gerade aufhalten und wo sie sich hinbewegen. Ich brauche dann Stunden bis mein System wieder soweit heruntergefahren ist, dass ich einschlafen kann.

Ich spüre körperlich, wo der Hass sitzt

Auf meinem Brustbein spüre ich einen heißen Druck, der sich immer mehr verdichtet.

HASS!

Ich weiß nicht, woher ich das weiß, aber ich weiß, dass es der pure Hass ist. Hass auf meine Nachbarn, dass sie so sind wie sie sind. Hass darauf, dass sie ohne Bewusstsein durch ihr Leben stampfen, ohne Rücksicht auf andere. Hass darauf, dass sie auf ihrem beschissenen Balkon rauchen und der Rauch zu mir in die Wohnung zieht. Hass darauf, dass sie sich beim Sex immer gleich anhört.

Der hasserfüllte Druck in mir breitet sich weiter aus, er sucht sich seinen Weg durch meine Kehle über meinen Mund und möchte rausgelassen werden.

Ich spüre den Drang gegen die Wand zu treten und zu brüllen: „HALTET EURE VERDAMMTE FRESSE!„.

Hass und die Gedanken

Während ich mich von einer Seite auf die andere drehe in der Hoffnung, doch möglichst bald einzuschlafen, beobachte ich wie sich der Hass weiter ausbreitet.

Er übernimmt meine Gedanken. Ich denke darüber nach, was ich ihnen alles zubrüllen könnte und darüber, was sie mir alles antun.

Sie dringen ungebeten in mein Leben und ICH bin diejenige, die sich selbst einschränken muss, damit sie ihr beschissenes unbewusstes Leben leben können. ICH muss meine Balkontür zumachen, damit sie rauchen können. ICH muss Ohrstöpsel tragen, damit ich wenigstens noch ein bisschen Schlaf bekomme. Nur damit SIE all den Scheiß tun können, der sie und die Gesellschaft nur weiter krank macht.

Am liebsten würde ich aus der Haut fahren. Dieses Gefühl ist so unangenehm und es möchte unbedingt nach draußen. Es möchte ausgelebt werden.

Auf einmal verstehe ich die vielen Menschen da draußen, die mit Hass durch ihr Leben laufen.

Wie entwickelt sich Hass?

Hass ist nicht auf einmal da. Hass setzt sich aus vielen kleinen Wutmomenten zusammen, die zusammengenommen eine explosive Wirkung haben. Schritt für Schritt kommen mehr Sachen hinzu. Und so baut sich der Hass weiter auf, fängt an zu schwelen, glimmt in einem bis ein kleiner Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt und der Vulkan aus Wut und Hass und Abhängigkeit und Eingeschränktheit explodiert.

Ich kenne meine Nachbarn nicht persönlich. Ich kenne nur ihre Geräusche. Es fing an mit ihrem Husten. Ständig waren sie am Husten und wenn sie niest, macht sie dieses bescheuerte Geräusch dabei, voll künstlich! Dann ging es weiter mit dem Rauchen auf dem Balkon. Dann waren Freunde bis mitten in der Nacht zu Besuch. Dann ihre echt nervenden Schritte.

Und so kam immer mehr hinzu, bis sich dieser Hassball auf meinem Brustbein so verdichtet hatte, dass ich daran zu ersticken schien, wenn ich ihm nicht Luft geben würde.

Perspektivwechsel

Ich weiß, dass ich anders darüber empfinden würde, wenn ich sie kenne. Dann wären sie für mich Menschen, die eben das tun, was Menschen tun. Aber der Hass in mir verhindert, dass ich sie kennen lerne. Ich MÖCHTE sie gar nicht kennenlernen. Mit so jemandem möchte ich nichts zu tun haben! DIE sind doch alle gleich!

Ich stelle mir vor, wie es wäre Inder als Nachbarn zu haben und ständig röche das ganze Haus nach diesen kräftigen indischen Gewürzen. Oder es wäre eine russische Großfamilie, die sich immer extrem laut und aggressiv unterhält. Und schon sind wir bei Diskriminierung angelangt. Man wird immer wütender darüber, dass jemand anderes in den eigenen Bereich eindringt. Und wenn es dann noch „offensichtliche“ Gründe gibt, warum man DIE jetzt überhaupt nicht leiden kann, ist der diskriminierende Hass geboren.

Ein Leben in Hass

Wie schrecklich es sein muss, sein ganzes Leben mit diesem Hass zu leben. Und dieser Hass kommt bei jedem Überschreiten der eigenen Grenzen zum Vorschein.

Er ist eng. Er erstickt einen.

Hass führt zu Konflikten bis hin zu Krieg.

Kann man Hass, wenn er sich entwickelt, aufhalten?

Was tun gegen diesen Hass? Wie soll man sich verhalten? Soll ich gegen die Wand treten und sie anbrüllen? Soll ich ein klärendes Gespräch mit meinen Nachbarn suchen? Was würde ich sagen?

„Also, eure Schritte machen mich echt wahnsinnig, bitte lauft achtsamer!“ Das ist bescheuert.

Nimm die Menschen, wie wie sind. Andere gibt es nicht.

Diese Menschen sind so wie sie sind. Mein Druck würde nur zu Gegendruck führen und am Ende gäbe es einen Jahrzehnte andauernden Nachbarschaftskrieg.

Im Krieg gibt es nur Verlierer.

Das sagen mir meine rationalen Gedanken.

Aber was ist mit meinem Gefühl? Der Hass wird dadurch nicht weniger. Er schwelt weiter in mir bis die nächste Situation das Hassfeuer in mir wieder entfacht.

Was tun?

Immer wieder bei mir ankommen. Meine Aufmerksamkeit vom Außen weglenken und in mich hinein. Die emotionalen Fühler, die ich immer und überall aktiv am Laufen habe, einziehen und stilllegen.

Und vor allem: Mich von dem Gefühl der Abhängigkeit und des Ausgeliefertseins lösen und meine Selbstwirksamkeit spüren. Ich lebe mein Leben weiter ungeachtet von Dingen im Außen!

 

Ich werde weiter beobachten und mich daran erinnern,

dass ich nicht der Hass bin.

Nachtrag selber Tag abends

Meine früheren Nachbarn hätten darüber gelacht, wenn ich nachts an ihre Wand getreten und gebrüllt hätte. Nett hätten sie gelacht. Mitfühlend hätten sie gelacht. Und das hätte die ganze Situation entschärft.

Aber ich kannte sie und sie kannten mich und wir mochten uns, auch wenn wir aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten und Ländern kamen.

 

Aber wenn der Hass erstmal da ist, ist es schwierig mit ihm umzugehen, weil er alles blockiert, was seine Existenz gefährdet.

Wut muss jedoch nicht zu Hass werden.

Die vielen kleinen Wutmomente werden erst dann zu Hass, wenn es zu den Personen, die die Wut in mir auslösen, keine soziale Verbindung gibt.

Ich kenne meine aktuellen Nachbarn nicht. Wenn ich sie kennen würde, und vielleicht sogar nett fände, würde ich mich trotzdem über ihr Verhalten ärgern, aber daraus würde kein Hass entstehen, weil ich mehr Verständnis hätte. Vielleicht würde ich dann sogar gezielt auf meinen Balkon gehen, wenn sie rauchen, um mich mit ihnen zu unterhalten.

Das „positive“ Gefühl der Unterhaltung würde dann mein empfundenes Ärgernis überdecken, dass meine Wohnung nach Rauch riecht.

Und wenn wir uns richtig gut verstünden, könnte ich dann vielleicht tatsächlich an die Wand treten und „RUHE!“ brüllen und sie wüssten, dass ich keine nörgelnde Tussi bin, die ihnen jeden Spaß verdirbt und gegen die sie sich zur Wehr setzen müssen.

Sie wüssten, dass ich einfach

ein anderer Mensch bin, der auch nur versucht sein Leben zu leben.

Wenn. Hass sich entwickelt, kann man nur Frieden in seine Gedanken birngen
Der Kampf gegen alte, weißhäutige Männer

Der Kampf gegen alte, weißhäutige Männer

Der Kampf gegen alte, weißhäutige Männer

Es scheinen immer alte, weißhäutige Männer zu sein, die glauben, einem erzählen zu können, wie das Leben zu laufen hat. Die einem erzählen, dass nur SIE Lösungen für Probleme kennen. Vielleicht entsteht dieses Gefühl auch nur in den zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen einer jungen Frau mit einem alten besserwisserischen Mann, der einer anderen Generation angehört. Wir leben im Informationszeitalter, das ich voll ausschöpfe. Ich brauche keine alten, weißhäutigen Männer mehr für mein Überleben.

Kampf gegen alte, weißhäutige Männer

Die Begegnung

Ich schaue meinen Vermieter an. Da sitzt er in seinem fetten neuen BMW SUV, mit einem X auf dem Nummernschild. Das X hat er nur bei seinen BMW-Wagen, wie er mir großspurig erklärt. Bei seinen Mercedes‘ sind seine Initialen auf den Nummernschildern.

Ich lache einen Tick zu laut. Solche Menschen scheint es tatsächlich auf diesem Planeten zu geben. Ich hatte die Hoffnung, die gäbe es nur im Fernsehen.

In meiner Welt spielen weder BMWs noch Mercedes‘ eine Rolle, schon gar nicht, welche Buchstaben auf den Nummernschildern stehen. In meiner Welt geht es darum, dass die Balkontür meiner Wohnung nicht richtig schließt und die 2°C kalte Märzluft sich mit der nicht wirklich warmen Heizungsluft vermischt. Meine Füße wissen schon gar nicht mehr was Wärme bedeutet.

Haben Bürgergeldempfänger*innen Anrecht auf Menschlichkeit?

Aber als Bürgergeldempfängerin scheine ich kein generelles Anrecht auf Menschlichkeit zu haben. Der Vermieter hat doch seinen kleinen Fuhrpark. Ist nicht sein Problem, dass die Fenster und Türen der Wohnung nicht richtig schließen. Er bekommt sein Geld.

Die erste Hilfe, die es verschlimmbessert

Zufällig ist der Sohn des Vermieters mein direkter Nachbar, der vor mir in dieser Wohnung gewohnt hat. Er kam sogar noch am selben Tag rüber und hat sich die Balkontür angeschaut. „Verziehen kann sich so ne Tür nicht!“, hat er mir fachmännisch weiß gemacht. Als ob dieser kleine Zwanzigjährige mehr Ahnung hat als ich.

Die Besserwisserei in dieser Familie fängt langsam an mich zu nerven.

Seine Lösung war die Dichtungsstreifen, die er selbst mal an den Türrahmen geklebt hat, abzureißen. Danach konnte ich den Himmel durch die geschlossene Balkontür sehen. Ich solle seinen Vater fragen, war sein Rat. Und bis dahin müsse ich halt die Tür nur richtig fest zu ziehen.

Mehr Tat, mehr Rat?

Auch sein Vater kam relativ schnell vorbei, um seinen fachmännischen Rat beizusteuern. Bis dahin hatte ich das Loch mit Tempotaschentücher zugestopft.

Nachdem er für ein paar Minuten die Tür auf und wieder zu gemacht hat, und nicht leugnen konnte, dass sie nicht richtig schließt, kam er zu der Analyse, dass man sie justieren müsse (um ehrlich zu sein war es meine Analyse, die ich ihm in den Mund gelegt hatte, nachdem er rein gar nichts dazu zu sagen hatte). Da müsse man mal im Internet schauen. Ich müsse die Tür halt nur mit Kraft zu drücken, dann wäre der Spalt nicht ganz so groß.

Ich selbst bin die Lösung

ICH habe im Internet geschaut. Um den Flügelandruck zu erhöhen, habe ICH den Bolzen bewegt. Mit einer beschissenen Mini-Zange vom IKEA habe ich mir fast den Arm ausgekugelt, um den Bolzen so zu drehen, so dass sich die Tür wieder schließen lässt. Und das große Himmelsloch ist verschwunden. Es zieht immer noch kalt rein. Aber zumindest ist eine direkte Luftzufuhr unterbrochen.

Am nächsten Tag habe ich dem Vermieter mitgeteilt, dass ich den Bolzen ein Stück bewegen konnte, aber es trotzdem noch notwendig sei, die Tür richtig zu justieren. Seitdem hat er sich nicht mehr bei mir gemeldet.

Bis ich ihn heute im Feld in seinem BMW mit dem X auf dem Nummernschild wiedertreffe. Tatsächlich kam er ganz von allein auf das Thema Balkontür zu sprechen. Mit einem einzigen Satz: „Du hast den Bolzen verdreht? Das solltest du eigentlich nicht machen, dann lässt sich die Tür nicht mehr richtig schließen.“

Ich spüre, wie er die Oberhand behalten möchte. Ich spüre wie er versucht mir einzureden, dass ich es nicht richtig gemacht habe.

Und ich sag dir was: ICH habe es richtig gemacht! Im Gegensatz zu DIR habe ich mehr Ahnung! Du alter, weißhäutiger Mann brauchst dir nichts auf dein Wissen einzubilden. Die Jungen brauchen dich nicht mehr. Weil du in Wirklichkeit gar nichts weiß. Und du wirst auch nicht mehr wissen, nur weil du andere schlecht machst!

Trotz meiner Schmerzen und Kraftlosigkeit habe ICH das Problem gelöst. Ein Problem, auf das du gar keinen Bock hattest. Weil dich interessiert nur das Geld, was rein kommt und deinen Fuhrpark finanziert, nicht wahr? Dass ich frierend in meinem Wohnzimmer sitze, ist nicht dein Problem, nicht wahr?

Ich habe es satt, dass ihr alten weißen Knacker immer glaubt alles besser zu wissen.

Dank des Internets sind diese Zeiten vorbei! Ihr könnt mir nichts mehr vormachen.

Feldgespräche ohne einen Kampf

Und während ich in meinen Laufsachen im Feld stehe und diesen alten, weißhäutigen Mann, der es gerne besser weiß, anlächle, antworte ich ganz freundlich: „Ich habe den Bolzen in die richtige Position gedreht und seitdem zieht sich die Tür besser an den Rahmen.“.

Deine Zeiten sind vorbei, alter Mann. Die Zeiten, in denen Männern glaubten es besser zu wissen. Die Zeiten, in denen überhaupt irgendwer glaubte, es besser zu wissen.

Ich brauche euch nicht. Und eure Besserwisserei schon gar nicht.

Und schon gar nicht brauche ich einen Kampf gegen alte, weißhäutige Männer.

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Kindliche Wut

Kindliche Wut

Kindliche Wut

Wie entsteht kindliche Wut? Wie sieht eine typische Konfliktsituation, bei der kindliche Wut entsteht, aus Sicht eines Kindes aus? Es ist Zeit für einen Perspektivwechsel, um zu erkennen, dass auch Kinder emotionale Bedürfnisse haben und Grenzen setzen dürfen. Kindliche Wut entsteht nicht ohne Grund, sondern resultiert aus dem Abhängigkeitsverhältnis, in dem sich das Kind befindet.

Kindliche Wut erleben

Inhaltsverzeichnis über kindliche Wut

Fiktives Szenario zur Entstehung kindliche Wut

Ein Junge, nennen wir ihn Hans, sitzt gedankenversunken auf seinem Spielteppich und baut mit Lego eine Weltraumstation. Er ist 4 Jahre alt. Seine Mutter kommt und erklärt ihm (wie sie das in pädagogischen Büchern gelesen hat), dass er jetzt noch 20 Minuten spielen kann und sie dann zur Oma fahren.

Hans baut also seine Weltraumstation und freut sich, als die Männchen ein und aus gehen können. Er vergisst alles um sich herum (ist das nicht ein Segen!).

Nach 20 Minuten kommt seine Mama und fordert ihn auf alles wegzuräumen und sich umzuziehen. Hans versteht überhaupt nicht, er hat doch noch gar nicht fertig gespielt! Die Station wurde gerade erst fertig und er freut sich doch so, dass seine Männchen jetzt Raumfahrer sein können.

Seine Mutter fordert ihn ein weiteres Mal auf, diesmal in schärferem Ton. Hans spürt etwas in ihm. Er will jetzt noch nicht aufräumen! Er will erst fertig spielen! Genau das sagt er auch seiner Mama. Da ist etwas in ihm, was raus will. Er will weiterspielen! Er stampft mit seinem kleinen Fuß fest auf den Boden auf, um dieses komische Gefühl los zu werden.

Je weniger Grenzen das Kind setzen darf, desto lauter wird die kindliche Wut.

Seine Mama wird jetzt laut. „Nein, ich habe dir gesagt, dass wir gleich zur Oma fahren, du brauchst dich gar nicht zu ärgern. Räum das jetzt weg!“

„Ich will aber nicht!“, brüllt Hans. Wie kann seine Mama das nur von ihm verlangen? Er hat doch noch gar nicht fertig gespielt. Tränen sammeln sich in seinen großen Augen, das ist so ungerecht! Nie darf er fertig spielen.

Genervt zerrt seine Mama ihn vom Spielzeug weg: „Zieh deine Jacke an, wir fahren jetzt zur Oma!“. Jetzt fängt Hans laut zu weinen an und wirft ein Spielzeug nach seiner Mama. Da ist diese Energie in ihm und die will raus. Die muss irgendwo hin. Wie kann seine Mama so gemein sein? Die Energie macht ihm Angst.

Kindliche Wut beim Spielen erleben

Als das Spielzeug, das er geworfen hat, vor die Füße seiner Mama rollt, flippt die richtig aus: „So nicht, mein Freund! Darüber reden wir, wenn dein Vater nach Hause kommt!“ Gewaltsam zerrt sie Hans in den Hausflur und zieht ihm seinen Anorak an. Dabei kratzt sie ihn aus Versehen mit ihren Fingernägeln, was ihm wehtut und ihn noch mehr zum Weinen bringt. Das Zerren tut ihm auch weh. Seine Mama hat ihn jetzt nicht mehr lieb.

Aber er wollte doch nur zu Ende spielen! Und dann war da dieses komische Gefühl und er weiß nicht, was er damit machen soll. Er hat Angst vor diesem Gefühl. Seine Mama wird immer ganz böse, wenn er diese Energie raus lässt. Er darf das nicht mehr zeigen. Heute Abend wird sein Papa auch ganz böse sein und ihn nicht mehr lieb haben.

Analyse „Kindliche Wut“

Das komische Gefühl, das Hans spürt, ist Wut. Genauer gesagt möchte er eine Grenze setzen. Als Kind ist er jedoch in den meisten Situationen hilflos den Erwachsenen ausgeliefert. Er muss das tun, was sie sagen oder sein physisches Überleben ist gefährdet. Und um physisch zu überleben, ist der Schutz des Rudels (also der Familie) notwendig. Er muss Teil der Familie bleiben, nur so kann er weiter existieren.

Wenn aber alle böse auf ihn sind, weil er das Gefühl „Wut“ zum Ausdruck gebracht hat, bringen seine evolutionären Gene eine Überlebensangst ins Spiel. Wenn er wütend ist, wird er nicht mehr geliebt und wird aus dem Rudel verstoßen, weswegen er als kleines Kind nicht überleben wird. Er hat jetzt die Wahl: Das merkwürdige Gefühl (die kindliche Wut) in ihm unterdrücken und dafür überleben oder dem komischen Gefühl nachgeben und dafür aus der Familie ausgestoßen werden.

Nichts von all dem ist ihm bewusst. Er reagiert nur auf das, was er empfindet und die älteren Teile in seinem Gehirn übernehmen für ihn die Entscheidung.

Das physische Überleben ist am wichtigsten, also wird das Gefühl Wut unterdrückt. Aber dadurch geht das Gefühl nicht weg. Es ist Teil des menschlichen Lebens und vermutlich wird er für den Rest seines Lebens total unbewusst dieses Gefühl in Schach halten müssen. Dieses Unterdrückungsprogramm läuft im Hintergrund ab, ganz ohne sein Wissen und sein Zutun, aber trotzdem wird es Lebensenergie verbrauchen.

Das Unterdrückungsprogramm wird für den Rest seines Lebens im Hintergrund ablaufen.

Das Unterdrücken seiner kindlichen Wut wird ihm aber nicht immer gelingen. Es wird Zeiten geben, in denen sich das Gefühl der Wut in einem zerstörerischen Vulkanausbruch Bahn bricht, bis der größte Druck abgebaut ist und er es wieder tief in seinem Unterbewusstsein verstaut. Bis zum nächsten Ausbruch.

Vielleicht wird ihn diese unterdrückte Wut ein Leben mit chronischer Gastritis oder mit Gallensteine einbringen. Vielleicht entwickelt sie sich aber auch zu einer Autoimmunerkrankung, wie Multiple Sklerose, oder Krebs. Die Energie der Wut verbleibt in seinem Körper und findet andere Wege sich bemerkbar zu machen.

Was wäre, wenn?

Was wäre, wenn die Mama die Bedürfnisse von Hans erkennen würde? Sie könnte anerkennen, dass er, subjektiv betrachtet, als Kind keine Rechte hat. Er kann nie selbst über sein Leben entscheiden. Es entscheiden immer Erwachsene darüber, was in seinem Leben passiert: Was er wann zu essen hat, wann er auf’s Klo gehen soll, wann er schlafen soll, wie lange er spielen darf, dass er spielen muss, in welchem Zimmer er spielen darf oder muss, wer seine Freunde sind usw. Natürlich wird man da wütend!

Anstatt also auf die kindliche Wut mit Wut zu reagieren, kann seine Mama das verletzliche, unschuldige Kind in ihm sehen, das einfach nicht weiß, was dieses Gefühl in ihm ist und anerkennen, dass auch Hans Rechte hat und seine emotionalen Grenzen verteidigen will.

Kinder haben ein Recht Grenzen zu setzen!

Um aber die Bedürfnisse und vor allem die Gefühle von Hans wahrzunehmen, muss die Mama sich mit sich selbst auseinandersetzen und von den eigenen Bedürfnissen zurücktreten. Muss sie alles bestimmen? Müssen sie jetzt zur Oma fahren? Oder ist es ok, Hans fertig spielen zu lassen?

Natürlich muss auch Hans lernen, wo die Grenzen von anderen liegen. Aber auch das ist ein Prozess, in den die ganze Familie integriert werden muss. Vielleicht kann man ihm zumindest Raum geben, seine Wut zum Ausdruck zu bringen? Ihm zeigen, dass es ok ist, wütend zu sein, aber dass man niemand anderes mit der Wut verletzen darf.

Seine Mama könnte ihm helfen, dieses Gefühl in ihm zu benennen und gemeinsam mit ihm zu lernen, wie sich dieses Gefühl in ihm anfühlt. So merkt er, wann er wütend wird und kann diese Wutenergie in andere Bahnen lenken.

Kindliche Wut bedeutet für die Erwachsenen einen achtsamen Umgang mit den eigenen Gefühlen lernen

Fazit „Kindliche Wut“

Kindliche Wut zu unterdrücken, führt zu psychisch und physisch stark belastenden Erwachsenen, die sich oft hinter einer dicken narzisstischen Mauer verstecken. 

Im Umgang mit den Gefühlen von Kindern müssen besonders die Caretaker reflektiert und achtsam sein, um so das Kind mit Fürsorge durch die kindliche Wut zu begleiten.