Das Gefühl der Sehnsucht

Das Gefühl der Sehnsucht

Das Gefühl der Sehnsucht

Aktuell fühle ich das Gefühl der Sehnsucht in mir. Sehnsucht nach anderen Menschen, nach anderen Lebensumständen, nach anderen Erfahrungen. Und dieses Gefühl geht mit einem Gefühl der Hilflosigkeit einher, weil ich aktuell nichts daran ändern kann. Sehnsucht kommt dann auf, wenn ich die Umstände nicht kontrollieren kann, die dazu führen würden, dass ich keine Sehnsucht mehr empfinden würde. Stattdessen ist mein Leben wie es ist und ich bin, wie ich bin.

Das Gefühl der Sehnsucht fühlen

Inhaltsverzeichnis über „Das Gefühl der Sehnsucht“

Sich nach etwas sehnen… oder nach jemandem…

Die „Krankheit des schmerzlichen Verlangens“ ist eine Leere in unseren Organismen, die uns erzählt, dass wir nicht vollständig sind. Etwas oder jemand fehlt, um uns vollständig zu machen.

Dabei geht es selten um kurzfristige Bedürfnisbefriedigung, Sehnsucht ist ein langfristiges Gefühl des Vermissens.

Wenn ich Lust auf etwas zu Essen habe, aber es gerade nicht da ist, empfinde ich keine Sehnsucht danach. Es ist ein meist körperliches Verlangen, das schnell gestillt werden kann. Und das genauso schnell wieder ersetzt wird durch ein neues Bedürfnis.

Sehnsucht geht tiefer, sitzt tiefer

Sehnsucht kann einen aufzehren, bis man sich mit nichts anderem mehr beschäftigen kann, als mit dem Gefühl nicht vollständig zu sein.

Bis es zu einer Sucht wird. Einer Sucht danach sich zu sehnen. Wer ist man ohne dieses Gefühl der ungestillten Sehnsucht?

Wonach sehnt man sich?

Interessanterweise kann dieses Etwas oder Jemand, nach dem man sich sehnt, alles Mögliche sein.

Vielleicht habe ich Sehnsucht nach einem bestimmten Land auf der Erde, das ich gerne bereisen würde?

Oder ich sehne mich nach einem bestimmten Menschen. Oder ich sehne mich nach IRGENDEINEM Menschen, einer Person, die mir nahe ist.

Vielleicht empfinde ich Sehnsucht nach einer bestimmten längst vergangenen Zeit. Oder einer Zeit, die hoffentlich noch kommt.

Oder ich sehne mich danach Mutter oder Vater zu sein oder eine bestimmte Rolle im Leben zu haben.

Wie in dem Lied „Something just like this“ von Coldplay:

„Just something I can turn to,
somebody I can miss“

Ganz allgemein sehne ich mich.

Irgendetwas oder -jemand fehlt in meinem Leben und dieses Bedürfnis lässt sich nicht so schnell befriedigen.

Sehnsucht schwelt langsam in unseren Organismen heran und wir Menschen sind Spezialisten darin dieses Gefühl weit wegzudrücken, wenn wir es nicht direkt befriedigen können.

Wir Menschen wollen nämlich die Leere in uns nicht fühlen müssen

Egal, ob es etwas zu Essen ist, die Einsamkeit, weil man keinen nahestehenden Menschen an seiner Seite hat oder das Gefühl in seinem eigenen Alltag gefangen zu sein: Wir möchten diese Leere nicht spüren. Wir möchten uns vollständig fühlen. Wir wollen ein Ganzes sein.

Und jeder Mensch ist ein Individuum und hat seine und ihre eigene Vorstellung davon, was es braucht um sich selbst vollständig zu fühlen.

Aber woher kommt dieses Gefühl der Leere?

Um sich nach etwas zu sehnen, muss man eine Vorstellung von diesem Gefühl haben.

Tatsächlich ist es nicht die Sehnsucht nach einem Objekt, einer Zeit oder einer Person, die wir empfinden.

Stattdessen ist es das Bedürfnis nach dem GEFÜHL, was man mit dem jeweiligen Objekt verbindet. Man sehnt sich nach diesem Gefühl, man sehnt sich nach diesem Anteil in einem, der nur da zu sein scheint, wenn das begehrte Objekt da ist.

Besonders ausgeprägt ist das im Bezug auf einen engen Partner oder Partnerin. Dieses Bedürfnis nach physischer und emotionaler Verbundenheit, was einem nicht mehr einsam sein lässt.

Mit dieser einen Person bekommt man ein Gefühl der Vollständigkeit. Bis es wieder nachlässt, weil man in seinem Alltag gefangen ist und man die emotionalen Untiefen der anderen Person kennen lernt.

So wie man seine eigenen Untiefen kennen lernt.

Wir Menschen scheinen ein natürliches Bedürfnis nach Vollkommenheit zu haben

Und wir glauben, diese Vollkommenheit in einer anderen Person zu finden. Jemand, der uns oberflächlich betrachtet für eine gewisse Zeit vollkommen macht.

Kommt das Gefühl der Sehnsucht wirklich aus einer nicht vollständigen Vollkommenheit?

Wenn das Gefühl der Sehnsucht gestillt wurde durch ein Objekt oder eine andere Person, setzt erstmal Ruhe ein.

Bis sich die Sehnsucht wieder in einem regt. Die Sehnsucht nach Mehr. Als ob wir unser Mehrsein verloren hätten und es versuchen wieder zu bekommen. Als ob Menschen immer mehr haben wollten.

Aber die Leere in einem scheint unersättlich zu sein

Wenn eine geliebte Person dann endlich da ist, möchte man vielleicht reisen. Oder man sehnt sich nach einem anderen Job. Oder nach mehr Kindern. Vielleicht kauft man sich dann einen Hund, um die Leere zu füllen.

Vielleicht fehlt uns gar nichts im Außen, sondern fehlen wir uns selbst? Unser wahres Selbst, das sich versteckt unter Konditionierungen und Glaubenssätzen aus unserem Leben.

Die Vollkommenheit in sich selbst finden

Ist es möglich diese Vollkommenheit in sich selbst zu finden und so die Sehnsucht hinter sich zu lassen?

Zu erkennen, dass ich vollständig bin, so wie ich bin. Dass ich nichts brauche, um ein Gefühl der Gemeinsamkeit zu haben.

Dann wäre ich überall auf der Welt Zuhause, egal, welche Menschen, welche Kulturen oder welche Sprachen mich gerade umgeben. Weil Zuhause IN MIR wäre.

Dann gäbe es keinen Grund mehr sich zu sehnen und immer darauf zu hoffen, dass etwas oder jemand in mein Leben tritt, der dieses Leben besser macht.

Dann mache ICH mein Leben besser

Ich selbst fülle die Leere in mir mit mir selbst.

Nachtrag 28.05.2024

Und am Ende ist auch Sehnsucht nur ein Gefühl, das weiterzieht, wenn man es lässt.

Die Sehnsucht nach mir selbst
Das Leben nicht so ernst nehmen

Das Leben nicht so ernst nehmen

Das Leben nicht so ernst nehmen

Das Lebensgefühl des MCU

„Das Leben nicht so ernst nehmen“ ist das Gefühl, das ich beim Schauen von aktuellen Marvel-Filmen habe. Die actionreiche Filme erzählen mir eine Geschichte über den Ernst des Lebens, über Gemeinschaft und darüber, dass Emotionen roh ausgelebt werden. Darum beneide ich die Charaktere. Eine Emotion wird roh zum Ausdruck gebracht, in dem Moment, in dem sie sich zeigt. Und dann ist gut.

Das Leben nicht so ernst nehmen

Inhaltsverzeichnis über „Das Leben nicht so ernst nehmen“

Ein verlängertes Wochenende mit dem MCU

Ich liebe das MCU (Marvel Cinematic Universe). Die ganzen neueren Verfilmungen von Thor, Spider Man, Guardians of the Galaxy usw. ziehen mich magisch an. Ich habe sie nicht alle gesehen. Ich würde mich noch nicht mal als Fan bezeichnen. Aber ich mag die Energie, die Stimmung, in diesen Filmen. Eine Energie von:

Das Leben nicht so ernst nehmen.

Egal, in welcher Situation sich die Protagonisten gerade befinden, sie nehmen die Situation einfach nicht so ernst.

Dann sterben sie halt! So what!

Ein verrückter Irrer hält mir gerade ne Knarre an den Kopf? So what!

Du heißt Taserface und folterst mich gerade? Taserface 😂

SO WHAT!

Im Gegensatz dazu steht mein eigenes Leben. Dieses nehme ich oft viel zu ernst. Mini-Kleinigkeiten können mich manchmal in kleine Krisen stürzen, die in keiner Weise in Relation stehen zu …

irgendwas.

Ich nehme mein Leben und das, was darin passiert, oft einfach zu ernst.

Deswegen ist mein Lieblingsposter auch „Pale Blue Dot“ von Carl Sagan. Auf dem hauptsächlich schwarzen Poster sieht man ein paar helle Schlieren und darin ein kleiner bläulicher Punkt. Das ist unsere Erde gesehen aus 6 Milliarden Kilometer Entfernung, 1990 aufgenommen von der Raumsonde Voyager I.

Carl Sagan schrieb dazu:

Look again at that dot. That’s here. That’s home. That’s us. On it everyone you love, everyone you know, everyone you ever heard of, every human being who ever was, lived out their lives.[…] on a mote of dust suspended in a sunbeam.

Carl Sagen

(Schau noch einmal auf diesen Punkt. Das ist hier. Das ist zu Hause. Das sind wir. Auf ihm haben alle, die du liebst, alle, die du kennst, alle, von denen du je gehört hast, alle Menschen, die es je gab, ihr Leben verbracht.[…] auf einem in einem Sonnenstrahl verschwindenden Staubkorn.)

Auch hier geht es darum, das eigene Leben nicht so ernst zu nehmen.

Welche Bedeutung haben meine Ängste und Sorgen im Blick auf das große Ganze?

Mein Leben ist nicht mal ein Wimpernschlag in der Existenz eines Planeten.

Nur, weil ich dieses Leben lebe und nichts anderes kenne, nur aus dieser egozentrischen Sicht heraus, sind meine Ängste und Sorgen gewaltige Bergmassive, die ich überwinden muss. Aus einer Metaperspektive haben sie jedoch kaum Relevanz und sie gehen genauso schnell vorbei, wie sie gekommen sind.

Emotionen ausleben, um das Leben nicht so ernst zu nehmen

Außerdem können Emotionen in den MCU-Filmen einfach ausgelebt werden.

Ich bin gerade wütend auf jemanden? Dann hau ich ihm eine rein. Und damit verfliegt die Wut, wird ausgelebt und hat keinerlei Auswirkungen mehr auf mein weiteres Leben.

Es muss nicht darüber reflektiert werden, ob das nun angebracht ist und wie sehr man den anderen physisch als auch emotional damit verletzt. Der andere hat Scheiße gebaut, dafür bekommt er eine gebretzelt.

Fertig aus. Ganz simpel.

Und wie bei Thor und Loki klar wird, sind die meisten Beziehungen von den Extremen der Empfindungen geprägt.

Thor und Loki hassen und lieben sich. Und das zeigen sie ganz offen und keiner von beiden hat ein Problem damit. So ist das unter (Adoptiv-)Brüdern eben. Und keiner ist beleidigt oder emotional schwer verletzt, wenn diese Ambivalenz zum Ausdruck kommt.

Emotionen werden in diesen Filmen roh und ungeschminkt gezeigt

Das fühlt sich für mich sehr befreiend und befriedigend an.

Schneiden wir uns ein Stück von den Avengers ab

Kommen wir zu den Avengers. Ich liebe die Szene in „Marvel’s The Avengers“, wenn sich jeder einzelne Held und jede einzelne Heldin, bevor sie sich als Avengers definieren, seine und ihre Waffen nehmen und in den Kampf gegen Lokis Größenwahn ziehen.

Gemeinsam sind sie um einiges stärker, als jeder einzelne von ihnen es alleine jemals sein könnte.

Und was sie besonders mächtig macht, ist, dass jeder Einzelne ein Individuum ist, mit eigenen Stärken und Schwächen. Am Ende schweißt sie ihre Unterschiedlichkeit zusammen und lässt sie erkennen, dass sie nur zusammen ein vielfältiges Ganzes bilden können.

Gemeinsamkeit in der Andersartigkeit finden

Bruce Banner und seine Wut

Über Bruce Banner und den Anderen (Hulk) muss ich irgendwann mal einen eigenen Beitrag schreiben. Wer kennt nicht das Gefühl, dass die eigene Wut einen übernimmt und ausgelebt werden möchte?

Muss man das Leben also ernst nehmen?

Wir alle sollten uns manchmal ein Stückchen Ernstlosigkeit von den Charakteren des MCUs abschneiden.

Das erlaubt uns unsere eigene kleine enge Welt zu verlassen und einen Blick von oben auf unser Leben zu werfen. Und dann können wir sehen, dass es oft keinen Grund gibt, das eigene Leben so ernst zu nehmen.

Und wir dürfen mehr Gemeinschaft erlauben. Auch dafür müssen wir alle unsere eigene Welt verlassen und unseren Horizont erweitern. 

Nur so können wir alle größer und stärker werden

Emotionen jedoch ungefiltert auszuleben birgt in unserem Universum einige Gefahren.

Mir gefällt die Vorstellung, meine Emotionen einfach ungefiltert ausleben zu dürfen. Aber in unserem Universum gibt es einfach zu viele emotional schwer verletzte Menschen, die sich gegenseitig hinrichten würden, in dem Glauben, der andere sei Schuld an den eigenen Emotionen.

Diese Art der Emotionsverarbeitung setzt ein gewisses Maß an schwarz-weiß Denken voraus (es gibt böse Menschen/Götter/Wesen und es gibt gute Menschen/Götter/Wesen), aber unsere Welt ist um einiges komplexer als das.

Deswegen sollten wir noch ein wenig an gesünderen Formen der Emotionsverarbeitung arbeiten.

Das Leben ernst nehmen ... oder nicht
Was wir von STAR WARS: Episode V über Angst lernen können

Was wir von STAR WARS: Episode V über Angst lernen können

Was wir von STAR WARS: Episode V über Angst lernen können

STAR WARS behandelt das Thema Angst in einem neuen Licht. Dieses epische Meisterwerk, das seit Jahrzehnten Menschen in seinen Bann zieht, erzählt die Geschichte eines Helden, der sich der Angst vor sich selbst stellen muss. Dabei geht es um die Auseinandersetzung zwischen der dunklen Seite der Macht und der hellen Seite der Macht. Und so wie Luke Skywalker haben auch wir alle helle und dunkle Anteile in uns, die es anzuschauen gilt.

Wie können bei Star Wars viel über Angst lernen

Inhaltsverzeichnis über „Angst bei STAR WARS“

STAR WARS: Episode V – Der Eisplanet Hoth vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis

Ich schaue gerade „STAR WARS: Das Imperium schlägt zurück“. Die Rebellen um Luke Skywalker befinden sich gerade auf dem Planeten Hoth und kämpfen gegen imperiale AT-ATs.

In Filmen dieser Art bedeutet „Angst“ sich im Angesicht einer realen Gefahr, einer physischen Gefahr, zu befinden. Etwas oder jemand bedroht gerade im Hier und Jetzt das eigene Leben. Das menschliche Nervensystem fährt in diesen Momenten hoch, alles macht sich bereit auf Kampf oder Flucht.

Was ich als ungemein befriedigend empfinde ist die Tatsache, dass die Protagonisten diese Angst auch physisch ausleben können. Es gibt etwas, gegen das sie kämpfen können. Sie können mit vollem Körpereinsatz in ihr Überleben gehen und alles daran setzen, dass nicht nur sie, sondern dass auch viele andere Menschen überleben.

Es herrscht eine Gemeinschaft, man kämpft gemeinsam als Gruppe gegen die Gefahr und man weiß, dass man nicht nur sein eigenes Leben riskiert, sondern auch das von anderen. Aber so, wie man sich selbst voll einbringt, so kann man sich auf seine Mitstreiter verlassen, dass auch sie sich mit vollem Einsatz einbringen werden.

Keiner scheint wirklich Angst zu haben

Die Rebellen spüren eine Unruhe in sich, bevor der Kampf losgeht, aber diese Unruhe verwandeln sie in Kampfgeist. Sie nutzen ihr hochgefahrenes Nervensystem genau für das, wofür es entworfen wurde: 

Eine reale Gefahr mit dem Körper zu bekämpfen

Und wie inzwischen bekannt ist, regulieren soziale Kontakte unser Nervensystem. Deswegen geht das Nervensystem der STAR WARS – Rebellen nicht in die Übererregung und führt auch zu keiner Lähmung, weil sie in einer sicheren Gemeinschaft kämpfen.

Und in dieser Gemeinschaft kann man auch dem Tod ins Auge sehen.

Kein STAR WARS – Irgendwo im überhitzten Deutschland in der heutigen Zeit

Was bedeutet Angst in unserer heutigen Zeit in einem reichen Land wie Deutschland?

Wenn wir Angst haben ist selten eine tatsächliche Bedrohung unseres Lebens vorhanden. Meistens haben wir Angst vor der Zukunft, vor dem Tod, vor Krankheit, davor nicht mehr den Lebensstandard zu haben, den man aktuell lebt. Aber wer von uns kennt eine wirkliche physische Bedrohung, die man bekämpfen kann?

Die größten physischen Bedrohungen unseres Daseins sind Krankheiten, aber wie will man gegen die physisch kämpfen?

Es gibt keine Möglichkeit das Adrenalin, das bei Angst durch unsere Adern pumpt, wieder los zu werden.

Ein paar Runden zu joggen kann man kaum mit einem richtigen physischen Kampf vergleichen

Und obwohl die westliche Zivilisation alles daran setzt, die Bedrohungen für ein physisches Überleben zu minimieren, erfahren immer mehr Menschen das Gefühl der Angst.

Gibt es einen Zusammenhang?

Je weniger physische Bedrohung es gibt, desto mehr fiktive Ängste entwickeln sich in uns

Als es jede Menge physische Bedrohungen gab, fuhr unser Nervensystem hoch, wir konnten kämpfen oder flüchten, und das Adrenalin wurde ganz natürlich wieder abgebaut. Dann ging der Körper in eine natürliche Ruhephase, bevor er sich selbst regulierte bis zur nächsten Bedrohung.

Inzwischen gibt es nur noch wenige akute Bedrohungen. Und unser Nervensystem fängt an, schon bei kleinsten eventuell möglichen Bedrohungen hochzufahren.

Vielleicht weil es seine Aufgabe verloren hat? Seine Aufgabe, unsere Körper vor physischen Bedrohungen zu schützen.

Also sucht es sich seine Aufgaben selbst. Dann werden schon kleinste Bedrohungen als riesiges Problem empfunden,

Oft nur durch unsere Gedanken ausgelöst

Aber inzwischen haben wir kaum noch Möglichkeiten das Adrenalin natürlich abzubauen.

Statt in den Kampf oder in die Flucht zu gehen, setzen wir uns auf unsere Couch und lassen uns von einem technischen Gerät berieseln. Oder nehmen Pillen, die die Angstreaktion unterdrücken.

So kann auch die natürliche Entspannungsreaktion nicht einsetzen, weil der natürlich Rhythmus des Körpers unterbrochen wurde.

Anspannung, Entspannung.

Gemeinschaft in unserer Zivilisation

Und eine weitere Frage ist die Frage, ob wir noch als Gemeinschaft kämpfen? Setzt sich jemand für mich genauso stark ein, wie ich mich für diese Person einsetze? Kann ich mich auf andere verlassen, dass diese Personen dieselbe Vision haben wie ich und im Angesicht des drohenden Todes weiterhin an den gemeinsamen Werten festhalten?

Außerdem ist man inzwischen mit seiner Angst alleine. Man teilt die Angst nicht mehr mit anderen, weil sie in den meisten Fällen fiktiv ist.

Somit kann man sich nicht gegenseitig Mut machen und ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln, was das Nervensystem regulieren würde.

Stattdessen kämpfen wir alleine auf einsamer Flur gegen fiktive Bedrohungen, die meistens nur in unseren Köpfen real sind.

In STAR WARS gibt es eine Gemeinschaft, die vor Angst schützt

Wieder STAR WARS – Der Kampf gegen die Angst vor sich selbst

Auf Dagobah dann stellt sich Luke seiner Angst. Eine Angst, von der er dachte, er hätte sie nicht.

In der Konfrontation mit der dunklen Seite der Macht geht er in einen imaginären Kampf mit Darth Vader, dem er den Kopf abschlägt. Als sich der Helm auflöst, erkennt Luke darin sein eigenes Gesicht.

Man könnte jetzt meinen, dass das ein Hinweis darauf sei, dass Darth Vader sein Vater ist.

Aber in Wirklichkeit ist es ein Hinweis darauf, dass Skywalker gegen sich selbst kämpft. Er trägt die dunkle Seite der Macht ins sich und indem er diesen Teil in sich bekämpft, kann er niemals gewinnen. Denn die dunkle Seite der Macht besteht aus Hass und Ablehnung.

Nur im Akzeptieren von dem, wer Luke ist (nämlich mit hellen und dunklen Anteilen), kann er Frieden finden und den Kampf aufgeben

Und so geht es uns allen: Vor diesen dunklen Anteilen haben wir alle am meisten Angst.

Und genau diese Anteile sind es, die wir physisch nicht bekämpfen können.

Unser Nervensystem schaltet regelmäßig auf Anspannung, weil der Feind IN uns ist. Und unser System sucht sich im Außen Objekte und Situationen, die die Anspannung in uns rechtfertigen.

Dabei liegt das Problem nicht im Außen, sondern die Herausforderung liegt in uns selbst. Im Annehmen von den Menschen, die wir selbst sind.

Was wir also von STAR WARS und Luke lernen

In unserer Gesellschaft gibt es kaum noch physische Bedrohungen, deswegen findet unser Nervensystem materielle Gefahren, auf die es reagieren kann. Nur so kann es einen natürlichen Anspannungs-Entspannungs-Rhythmus aufrecht erhalten.

Das bedeutet, dass wir unser Nervensystem regelmäßig in Aufregung versetzen sollten, um ihm so seine Aufgabe zurückzugeben. Vielleicht das, was Adrenalinjunkies gerne tun.

Und ihm dann erlauben in eine natürliche Ruhephase zu gehen. Auch das gehört dazu.

Runterfahren und abschalten

Zusätzlich ist es wichtig zu erkennen, dass wir den größten Kampf immer gegen uns selbst führen. Gegen den Feind IN uns, den wir nicht wahrhaben wollen. Gegen unsere dunklen Anteile, die aber genauso Teil von uns sind, wie die hellen Anteile.

Nur, indem wir diese Anteile sehen, können wir sie beeinflussen. Solange wir sie in uns verstecken, werden SIE immer unser Leben beeinflussen. Auch die Dunkelheit ist Teil des menschlichen Lebens.

Vielleicht ist es an der Zeit, die Gesamtheit von sich selbst zu sehen und so

seine Macht wieder zurück zu gewinnen.

Möge die Macht mit euch sein

Die Macht ist nicht nur in Star Wars sondern in uns allen
Tsunami-Wut – Wenn Wut zu Gewalt wird

Tsunami-Wut – Wenn Wut zu Gewalt wird

Tsunami-Wut

Wenn Wut zu Gewalt wird

Die Tsunami-Wut ist eine Ausdrucksform des Gefühls der Wut, die zu körperlicher Gewalt aufruft. Sie ist besonders zerstörerisch und sie möchte physisch verletzen. Kein Stein bleibt auf dem anderen, wenn diese Riesenwelle angerauscht kommt und alles mit sich reißt. Über den Ursprung und die Geschichte, die die Tsunami-Wut erzählt, soll es in diesem Beitrag gehen. Denn im Bewusstwerden liegt der Schlüssel zur Freiheit.

Tsunami-Wut möchte ausgelebt werden, wenn nötig durch Gewalt

Inhaltsverzeichnis über „Tsunami-Wut -Wenn Wut zu Gewalt wird“

Der Zerstörer unter den Wutformen

Wir alle kennen irgendeine Form von Wut: von irritiert sein, über genervt sein, verärgert, wütend bis hin zu Hass.

Und dann gibt’s da das, was ich Tsunami-Wut nenne.

Die Tsunami -Wut ist extrem laut und kommt angerast wie eine Tsunami-Welle. Im Gegensatz zu Hass ist sie aber sehr kurzfristig und richtet sich meist gegen eine Person oder eine Situation im Hier und Jetzt.

Hass dagegen ist etwas lange schwelendes und richtet sich meist gegen bestimmte Personengruppen ohne unbedingt ein Individuum der Gruppe zu kennen.

Die Tsunami-Wut ist die Panikattacke auf dem Wutspektrum. Diese Wut kommt schnell, anscheinend überraschend und lässt einen rot sehen.

Der präfrontale Kortex, der rationale Verstand, wird ausgeschaltet und man kann die Wut nur noch am Gegenüber auslassen. Die Welle verschluckt einen komplett, wirbelt einen durch und spuckt einen zerstört an Ende wieder raus.

Und genauso schnell wie sie gekommen ist geht sie auch wieder.

Diese Form der Wut ist enorm zerstörerisch. Sie will rausgelassen werden und sie will verletzen.

Sie möchte den anderen so sehr verletzen, wie diese Person einen selbst verletzt hat. Das kann verbal sein bis hin zu physischen Verletzungen oder sogar Mord.

Der körperliche Aspekt, der zu Gewalt aufruft

Der körperliche Aspekt spielt bei dieser Wut eine große Rolle. Sie möchte physisch verletzen. Sie möchte jemanden treten, schubsen, schlagen.

Die Tsunami-Wut will körperlich ausgelebt werden, bis hin zu Gewalt

Das Ausleben kann ganz unterschiedlich sein: Manche schlagen gegen die Wand oder werfen mit Dingen um sich. Sie reden sehr aggressiv und werden immer lauter, je lauter der Tsunami in ihnen wird.

Diese Wut kann schon durch Kleinigkeiten ausgelöst werden. Wenn jemand anderer Meinung ist oder einfach nur etwas sagt, womit der Betroffene nicht einverstanden ist. Aber vor allem kommt sie, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt. Das ist der Haupttrigger.

Der Ursprung der Tsunami-Wut

Hier findet man den Ursprung. Die Wut hat nämlich wenig mit dem Hier und Jetzt zu tun, sondern sie stammt aus der Kindheit, als man sich gegen Autoritätspersonen nicht wehren konnte und nicht durfte.

Als Kind war man schutzlos der Willkür der Erwachsenen ausgeliefert und man musste die Wut über die Ungerechtigkeiten unterdrücken, um überleben zu können.

Und diese Wut hat sich wie in einem Dampfkessel angestaut und tritt im Erwachsenenalter als Tsunami-Wut ans Licht. Und sie wird immer dann ausgelöst, wenn eine Situation im Hier und Jetzt den Organismus an die ursprüngliche Unterdrückung erinnert, ein klassischer Flashback.

Außerdem geht es immer um das Gefühl der Abhängigkeit, dass man sich hilflos ausgeliefert fühlt und sich nicht wehren kann.

Für die Betroffenen selbst jedoch erscheint die Wut und ihr Auslöser im Hier und Jetzt zu sein.

Die Tsunami-Wut ist eine alte Wut aus der Vergangenheit

Vorkommen in der Bevölkerung

Diese Form der Wut wird häufig von Männern ausgelebt, da nennt man es gerne cholerisch.

Wenn Frauen solch eine Wut zeigen, diagnostiziert die Psychiatrie gerne Borderline. Die offizielle Diagnose lautet emotional-instabile Persönlichkeitsstörung.

Vor 120 Jahren nannte man das weibliche Hysterie.

Ein Leben mit der Tsunami-Wut, ganz ohne Gewalt

Ich wurde mit Borderline diagnostiziert, auch wenn das für mich keine Wahrheit hat. Ich identifiziere mich nicht mit dieser Diagnose, sie macht mich nicht aus.

Bei mir z.B. richtet sich diese Wut ausnahmslos gegen die ursprünglichen Verursacher des Abhängigkeitsgefühls, meine Eltern.

Und diese Wut fühlt sich sehr unangenehm im Körper an, weil man so gut wie nichts dagegen machen kann. Man kann nur bewusst dabei sein und sich klar machen, dass man die Wut nicht an einem anderen Lebewesen rauslässt, sondern sie anders kanalisiert.

Und es ist wichtig sie zu kanalisieren, sonst verbleibt sie als Krankheit im Körper, wie ich selbst erfahren musste. Wenn ich mit anderen Autoritätspersonen dieses Gefühl der Ungerechtigkeit habe und diese Abhängigkeit zu Wut wird, werde ich nicht von der Tsunami-Wut überrollt.

Werdet euch über die Tsunami-Wut und ihre Geschichte bewusst

Man muss sich selbst sehr gut kennen lernen, um frühzeitig zu erkennen, dass die Tsunami-Welle angerauscht kommt.

Wie bei dem Tsunami in Thailand im Dezember 2004: Die meisten Menschen wussten nichts davon, dass sich das Meer vor einer Tsunami-Welle zurückzieht, bevor die Welle angerauscht kommt. Und als die Welle kam, waren sie alle überrascht.

Und so ist das auch mit der Tsunami-Wut. Man kann spüren, wenn sie kommt. Der Körper schickt Warnsignale. Und wenn man auf den Körper hört, kann man sich aus der triggernden Situation herausziehen, bevor die Welle alles übernimmt.

Sie wird trotzdem kommen.

Aber man kommt nicht in die Versuchung der Wut zu glauben und sie an anderen auszulassen.

Die bedingungslose Freude eines Hundes

Die bedingungslose Freude eines Hundes

Die bedingungslose Freude eines Hundes

Die bedingungslose Freude eines Hundes ist echt und aufrichtig. Der Hund bringt das Gefühl der Freude ungefiltert zum Ausdruck und zeigt, ganz ohne Scham, wie sehr er sich über etwas freut. Zum Beispiel darüber, dass der geliebte Mensch wieder da ist. Im starken Gegensatz dazu steht der Mensch mit seiner schambesetzen Zurückhaltung. Wäre es nicht schön, wenn auch wir Menschen bedingungslos Freude zum Ausdruck bringen könnten?

Trosky hat mir bedingungslose Freude gezeigt

Inhaltsverzeichnis über bedingungslose Freude

Wer kann sich besser freuen als ein Hund?

Da steht er. Laut winselnd hinter der Glashaustür. Nicht nur sein Schwanz wedelt freudig, sondern sein ganzer Körper ist eine einzige große, aufgeregte Freude.

Er kann es nicht abwarten, dass endlich die Tür aufgeht und er in direkten Kontakt mit mir kommen kann.

Und zwischen dem Winseln und der Körperfreude hüpft er wild wie ein Gummiball auf und ab. „Wann kann ich endlich raus? Wann kann ich endlich raus?“ scheinen seine Augen zu sagen.

Und als dann die Tür aufgeht, stürzt er begeistert nach draußen, dann gibt es kein Halten mehr. Aufgeregt springt er mich an, schnuppert an jedem Quadratmillimeter meines Körpers. Am liebsten würde er in mich hineinkriechen, so groß ist seine Freude.

Immer wieder umrundet er mich, als wolle er verhindern, dass ich nochmal weggehe. Dabei war ich nur ne halbe Stunde im Supermarkt.

Im Hier und Jetzt ankommen

Tränen laufen über mein Gesicht während ich an diese Momente zurückdenke.

Trosky lebt nicht mehr. Jetzt steht er nicht mehr freudig hüpfend an der Haustür, um mich zu begrüßen.

Niemand steht an der Haustür, um mich zu begrüßen. Niemand freut sich mehr, wenn ich komme.

Am Schluss war er der einzige, der sich gefreut hat, wenn ich kam. Der Einzige, der überhaupt geschaut hat, ob ich noch da bin.

Nachmittags hat er immer seine kleine Terrierschnauze durch den Spalt an meiner Zimmertür gesteckt, nur um zu schauen, ob ich noch drin bin.

Das hat ihn beruhigt. Und mich auch.

Bedingungslose Freude eines Hundes

Die Freude eines Hundes ist bedingungslos. Er ist nicht beleidigt, dass ich ohne ihn weggefahren bin. Er denkt nicht darüber nach, dass er mich gestern noch gebissen hat, weil ich mit ihm rausgehen wollte und er wollte nicht.

Hunde sind einfach im Hier und Jetzt.

Die hündische Freude ist nicht gebunden an Bedingungen. Nichts wird erwartet im Gegenzug für die Freude. Der Hund freut sich einfach.

Es scheinen keine Angstgedanken zwischen ihn und seine Freude zu kommen. Da ist das Gefühl der Freude in ihm und es wird einfach und vollkommen ausgelebt. Er bringt dieses Gefühl unreflektiert zum Ausdruck, ohne Hintergedanken, ohne „Was wäre, wenn“.

Und ist es nicht genau diese bedingungslose Freude, die uns Menschen emotional so sehr an Hunde bindet? Weil sie echt ihre Gefühle zum Ausdruck bringen.

Bedingungslose Freude der Menschen

Im Vergleich dazu scheint die Freude der Menschen immer an Bedingungen geknüpft zu sein.

Ich habe seit Jahren niemanden getroffen, der sich aufrichtig und authentisch darüber freut, MICH zu sehen. Einfach nur, dass ich da bin. Dass meine pure Anwesenheit bei meinem Gegenüber eine tiefe Freude auslöst, die dieser dann auch authentisch zeigen kann.

Mein Nutzen wird gesehen. Aber nicht mein DaSEIN.

Wir Menschen lernen von klein auf wie wir uns zu verhalten haben, damit wir gemocht werden. Gemocht werden bedeutet, nicht aus dem Menschenrudel ausgeschlossen zu werden, sondern Teil einer sicheren uns schützenden Gemeinschaft zu sein. Dabei lernen wir, wie wir Gefühle zum Ausdruck bringen dürfen.

Authentische, spontan ausgelebte Freude ist dabei selten erwünscht. 

General ist ein spontanes Ausleben der Gefühle nicht erwünscht.

Also fangen wir an, zu unterdrücken, uns zurückzuhalten.

Im Erwachsenenalter kommen dann unsere dominierenden Gedanken mit hinzu. Gedanken, die an Vergangenem festhalten und die eine Zukunft projizieren, die noch gar nicht stattgefunden hat.

Anstatt unsere Freude spontan und bedingungslos auszuleben, hängen unsere Gedanken an einem früheren Streit fest oder erzählen uns eine angstmachende Geschichte über die Zukunft.

Am größten ist die Angst darüber zurückgewiesen zu werden, dass die Freude nicht geteilt wird.

Die Scham, die uns daran hindert Freude bedingungslos auszuleben, sitzt tief, weil sie bereits früh in der Kindheit angelegt wurde. Als man sich als Kind auf die Rückkehr des Papas gefreut hat und man genervt abgewiesen wurde, weil er „dafür gerade keine Zeit hat“. Oder man sich tierisch über das neue Haustier freut und die Mama sagt: „Noch freust du dich, aber wart mal ab, bis der Nachbarhund es wieder totbeißt!“.

Warum ich keine Freude ausleben kann

In mir gibt es eine tiefsitzende Angst davor mich von der Freude wegspülen zu lassen und sie einfach auszuleben. Ich habe immer das Gefühl jemand wird mir diese Freude wegnehmen, sobald ich sie zeige. Jemand wird sie mir kaputt machen.

Es war meine Mutter, die mir die Freude kaputt gemacht hat. Die sofort eine negative Aussage über das Objekt der Freude parat hatte, bereit mir jede Freude zu nehmen.

Oder es wurde sich über meine bedingungslose Freude lustig gemacht. Von allen in der Familie.

Diese Scham sitzt tief. So tief, dass ich kaum Zugang zu ihr habe und meine Freude lieber erst gar nicht zum Ausdruck bringe und sie tief in mir verschließe.

Ich habe viel Freude in mir … wenn ich sie lassen würde

Bedingungslose Freude gibt es in jedem von uns
Das Meer der Emotionen

Das Meer der Emotionen

Das Meer der Emotionen

„Das Meer der Emotionen“ erzählt die Geschichte, wie ich mich fühle, wenn die Emotionen wie riesige Wellen über mir zusammenbrechen, mich mitreißen, mich verletzen und ich mich hilf- und schutzlos dem Element Wasser ausgeliefert fühle. In mir gibt es einen ruhenden Teil. Dieser Teil weiß, dass es weitergehen wird. Dieser Teil weiß, dass das mein Weg ist. Und dann kommen die Emotionen und wirbeln alles durcheinander …

Das Meer der Emotionen

Inhaltsverzeichnis über „Das Meer der Emotionen“

Der Beginn

Ich stehe an einem Meer aus Emotionen. Das Wasser ist unruhig, tost, die Wellen schlagen hoch, Schaum tanzt auf den Spitzen.

Ich aber muss weiter. Hindurch, durch das tosende Meer, ans andere Ufer. Ich kann das Ufer sehen. Dort liegt die Erkenntnis, hell strahlend, mich rufend. Ruhig beobachte ich die Wellen, sehe das Wasser tanzen. Kleine Wassertropfen bedecken bereits mein Gesicht.

Ich aber muss weiter. Ein Funke in mir, der langsam meinen Körper erhellt, lässt die See zurückweichen, sich teilen. Langsam zieht sich das Wasser zurück und gibt den Blick frei auf den Grund, ein schmaler Pfad, der durch die unruhige See führt.

Der Pfad durch das Meer der Emotionen

Ich betrete diesen Pfad, den Blick fest auf’s andere Ufer gerichtet, bewusst den Funken in mir wahrnehmend. So marschiere ich, rechts und links von mir das tosende, lärmende Wasser, aufgetürmt zu riesigen Bergen, immer bereit mich zu verschlingen.

Die Unebenheiten des Lebens

Da, eine Unebenheit auf dem Pfad lässt mich stolpern, straucheln, ich verliere den Blick auf’s andere Ufer.

Und die Wellen brechen kreischend über mir zusammen, reißen mich mit, scheinen mich zu verschlingen. Es gibt keinen Halt, keine Sicherheit, die Macht des Wassers hat die Herrschaft über meinen Körper erlangt. Schmerzhaft spüre ich die Gewalt dieses ungezügelten Meeres, hilflos ausgeliefert, ohne Schutz.

Ich versuche mich irgendwo festzuhalten, etwas zu greifen, mich an die Wasseroberfläche zu kämpfen, um atmen zu können. Stattdessen drücken mich die Wassermassen gnadenlos nach unten, geben mir keinen Freiraum, nehmen alles von mir ein. Der Funke in mir zieht sich wieder zurück, während das Meer aus Emotionen mich tanzend davon trägt in eine 

ungewisse Zukunft ohne Wiederkehr

Das letzte Aufbäumen

Verzweifelt greife ich um mich, versuche etwas zu fassen zu bekommen. Da, eine scharfe Kante. Ich kralle meine Fingernägel hinein, während das Wasser um mich tost, an mir zerrt, mich weiterreißen möchte. Mit aller Macht versucht das Meer der Emotionen mich zu verschlingen. Ich spüre wie meine Kraft schwindet. Meine Finger sind inzwischen blutig aufgerissen. Den Schmerz spüre ich kaum noch. Mein zerschundener Körper wird taub.

Und ich gebe den Kampf auf…

Überfordert sein mit dem Leben

Die Stille

Langsam tritt Stille ein. Das Wasser beruhigt sich, die Wellen schlagen nicht mehr so hoch, ich treibe an der Wasseroberfläche. Die Sonne kitzelt mein zerschundenes, nasses Gesicht. Ich kann atmen.

Sanft trägt mich das Wasser zum anderen Ufer. Wie einen guten alten Freund setzt es mich dort ab. 

Und ich erkenne, dass mich das Meer der Emotionen viel weiter getragen hat, als ich zu Fuß in so kurzer Zeit hätte bewältigen können.

Entschlüsselung dieser Metapher

Wenn mich etwas emotional aufwühlt, ist es wie das Meer aus Emotionen. Es brodelt, die Wasseroberfläche kräuselt sich unruhig, Schaum bildet sich und mein ganzer Körper ist in Aufregung. Durch Atmen und das bewusste Im-Hier-Und-Jetzt-Sein teile ich dieses brodelnde Meer, so dass es meinem Körper nichts mehr anhaben kann. Es ist weiterhin in mir vorhanden, aber ich lasse es nicht die Herrschaft über mich erlangen, kontrolliere es durch mein Bewusstsein.

Wenn dann jedoch etwas Unvorhergesehenes geschieht und meine Konzentration abgelenkt wird, brechen die Wassermassen über mir zusammen und reißen mich mit. Erst wehre ich mich dagegen, empfinde Widerstand, kämpfe dagegen an. Ich möchte all das nicht fühlen müssen. Ich möchte nicht, dass das Meer der Emotionen die Gewalt über mich und mein Leben übernimmt. Viel zu oft ist das schon passiert und dieses ungezügelte Meer lässt keinen Stein auf dem anderen.

Aber früher oder später erkenne ich im Meer meinen alten guten Freund, der mich ein Stück mitnimmt auf dem Weg der Erkenntnis, um mir diesen langen und beschwerlichen Weg etwas zu erleichtern.

Das Meer der Emotionen ist nicht mein Feind, den ich bekämpfen muss.

Das Meer der Emotionen ist mein Begleiter in diesem Leben, und es unterstützt mich darin meinen Weg zu finden.

Das Meer der Emotionen ist mein Begleiter