Der unsicherste Ort, um Emotionen zu zeigen

Der unsicherste Ort, um Emotionen zu zeigen

Der unsicherste Ort, um Emotionen zu zeigen

Der unsicherste Ort, um Emotionen zu zeigen, ist mein familiäres Umfeld. Dort wurden all die emotionalen Wunden angelegt, die ich bis heute in mir trage und mit denen ich mein erwachsenes Leben teile. Vor allem meine Eltern sind dafür verantwortlich, dass ich allein bei dem Gedanken daran Emotionen zu zeigen, Scham und Angst empfinde. Und dann darf ich erkennen, dass ich aber nicht mehr die Scham und die Angst bin. Ich bin Ich. Und ich bin erwachsen.

Der unsicherste Ort, um Emotionen zu zeigen

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Der unsicherste Ort, um Emotionen zu zeigen

Der unsicherste Ort in meinem Leben, an dem es mir enorm unangenehm ist jegliche Form starker Emotionen zu zeigen, ist meine Familie.

Schon allein die Vorstellung, sie wüssten hier von diesem Blog oder von meinem YouTube-Kanal bereitet mir physische Schmerzen.

Es zwingt mich in eine Spirale aus Scham und Angst

Die Scham

Vor meiner Familie muss ich mich für meine Emotionen schämen, weil sie sich in meiner Kindheit immer darüber lustig gemacht haben. Meine Mutter, mein Vater und mein Bruder. Es wurden Witze darüber gerissen, ich wurde nachgeahmt.

Für sie war es „doch nur Spaß„. Ich bin selbst dran Schuld, wenn ich das so ernst nehme (Über das Gefühl immer Schuld zu haben).

Wenn ich wütend war, weil ich mich aus ihrer Abhängigkeit befreien wollte, weil ich mich wehren wollte, wurde ich als trotzig betitelt.

Zornickel“ war ein beliebtes Wort, mit dem ausgedrückt wurde, dass ich ein kleines wütendes Etwas war (hier mehr zu kindlicher Wut).

Ihrer Meinung nach hatte ich kein Recht wütend zu sein.

Ich sehe das anders

ICH wurde nie gesehen in dieser Familie. Es wurde nur das gesehen, was sie sehen wollten und das waren meistens „schlechte“ Sachen, die es auszumerzen galt.

Das Gefühl der Scham kommt genau da her: Dass andere sich über einen lustig machen (mehr in diesem Video: Was Scham mit uns macht).

Und als Kind IST man seine Emotion, d.h. es wurde sich über MICH lustig gemacht. Und so findet eine Verknüpfung statt von

Verspotten der Emotion = Verspotten von mir als Person

Scham hinterlässt ein Gefühl von nichts wert sein. Scham erzeugt Ekel. Ekel vor sich selbst und vor dem, was und wer man ist.

Die Angst

Die Angst wiederum wurde durch dysfunktionale Erziehungsmethoden erreicht.

Wenn ich wütend war, musste ich befürchten, dass zurück geschlagen wurde. Ich habe schnell gelernt, niemals wütend zu sein, weil ich immer unterlegen war.

Wie hätte ich mich wehren sollen?

Ich wusste, wenn ich der Wut nachgab, würde alles nur noch schlimmer werden. Wenn ich versuchte, mich gegen die Ungerechtigkeiten zu wehren, würde ich es doppelt und dreifach zurück bekommen.

Also zeige keine Wut, Johanna

Als Kind war es jedoch nicht möglich, keine Wut zu zeigen. Sie kam angerauscht und hat mich übernommen. Weil ich mich unfair behandelt gefühlt habe. Ich hatte immer das Gefühl mich frei kämpfen zu müssen.

Also habe ich indirekt gelernt, wie ich der Wutenergie in meinem Körper verhelfe, sich abzubauen: Indem ich weine.

Im Erwachsenenalter kamen mir immer die Tränen, sobald eine Autoritätsperson ihre Macht gegen mich verwendet hat und ich mich nicht wehren konnte bzw. durfte. Anstatt wütend zu werden, habe ich geweint und mich klein gemacht, „Schwäche“ gezeigt.

Wie ein Junghund, der dem Alphatier die Schnauze leckt, anstatt in den Kampf gegen es zu gehen.

So habe ich mich selbst beschützt

Die Verbindung verlieren

Was ich als Kind als besonders schlimm empfunden habe, war die fehlende Verbindung, sobald ich starke Emotionen gezeigt habe.

D.h. die emotionale Verbindung zu den Erziehungsberechtigten ging verloren. Auf einmal stand man als Rudeltier „Mensch“ alleine da.

Das passiert, wenn die Erwachsenen ein Problem mit Emotionen haben und selbst nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Wenn das Kind dann eine unerwünschte Emotion zeigt, geht für einen Moment die Liebe/die emotionale Verbindung verloren und das ist fast noch schlimmer, als physische Erziehungsmethoden.

Für ein Rudeltier ist eine fehlende emotionale Verbindung das Todesurteil

Also muss der Organismus Strategien entwickeln, wie er diese emotionale Verbindung aufrecht erhält. Z.B. in dem der Organismus die Emotionen abspaltet (wie ich, mehr dazu in diesem Video).

Was ist mit „positiven“ Emotionen?

Auch ausgelassene Freude kann ich der Familie gegenüber nicht zeigen.

Selbst darüber wurde sich lustig gemacht oder ich wurde gerügt, weil es meiner Mutter gerade nicht gut ging und ich deswegen kein Recht hatte, fröhlich zu sein!

Ganz simpel: Mutter schlecht gelaunt –> passe dich an

Was das aus Erwachsenen macht

Jetzt schauen wir uns diese Welt an: Wie viele emotional reife Erwachsenen gibt es wohl?

Ich kenne keinen Einzigen, muss ich gestehen.

Alle wurden mit Scham und/oder Härte erzogen, bis zu einem Punkt, an dem sie sich nicht mehr daran erinnern, wie sich die dysfunktionalen Erziehungsmethoden für sie angefühlt haben. Wie bei meinen Eltern, bei meinen Großeltern und sicherlich auch alle vorherigen Generationen.

Und wegen dieser emotionalen Amnesie (mehr über emotionale Amnesie in diesem Video) erziehen emotional unreife Erwachsene ihre Kinder genauso.

Wie ich als Erwachsene damit umgehe

Inzwischen bin ich (meistens) erwachsen.

Selbst wenn meine Familie diesen Blog und den YouTube-Kanal finden würden, wäre das eben so.

Die Angst davor ist eine kindliche Angst in mir. Mein inneres Kind fürchtet sich davor. Und das darf sie auch. Aber ICH muss mich nicht mehr fürchten.

Das bin ich!

Ich gehe in keine Auseinandersetzungen mehr mit meinen Eltern. Einen Kampf mit ihnen zu führen, damit sie mich als die anerkennen, die ich bin, ist nicht mehr notwendig.

Seit ich meine erwachsenen Anteile in mir gefunden habe, sind auch meine Eltern erwachsener geworden. Konflikte sind nicht mehr notwendig.

Außerdem weiß ich jetzt, wer ich bin.

Und das ist am wichtigsten.

Ich bin die, die ich bin
Die Sache mit der Kreativität

Die Sache mit der Kreativität

Die Sache mit der Kreativität

Wie ich gelernt habe, NICHT kreativ zu sein

Ist Kreativität angeboren? Mein gesamtes Erwachsenenleben über war ich der Überzeugung, ich wäre nicht kreativ. Kein bisschen. Rationales Denken und Auswendiglernen gaben mir Sicherheit, aber bloß nicht mich selbst einbringen! Bis ich mich mit meiner Kindheit auseinandersetzen musste und erkannte, dass ich gelernt hatte, nicht kreativ zu sein. Aber dass in mir ganz viel Kreativität vorhanden ist, die irgendwo hin möchte. Aber mit dieser Kreativität an die Öffentlichkeit zu gehen, brauchte seine Zeit.

Jeder trägt Kreativität ins sich

Inhaltsverzeichnis über „Kreativität“

Ich bin nicht kreativ

Mein gesamtes Erwachsenenleben über war ich der Meinung nicht kreativ zu sein. Ich war gut im kopieren. Perfektionistisch gut.

Ich wäre eher Kunstfälscherin geworden als selbst Kunst zu kreieren.

Also habe ich Ausbildungen und Berufe gewählt, die mir Sicherheit gaben: Erzieherin, Studium der Linguistik und der Psychologie. Ich habe mich unglaublich wohl gefühlt in Berufen, in denen ich eine klar formulierte Aufgabe hatte, die es zu erfüllen galt. Bloß nicht selbst denken und kreativ werden müssen.

Ich war gerne analytisch und rational. Das hatte eine feste Struktur, ich musste mich nicht selbst einbringen. Quasi das Auswendiglernen des Lebens.

Es gibt eben kreative Menschen auf diesem Planeten und es gibt die, die es nicht sind

Ich gehörte zu den Letzteren. So war das halt.

Es gab auch einfach keinerlei Ideen in mir, die ich hätte umsetzen können.

Erst in der Auseinandersetzung mit mir selbst und meiner Vergangenheit habe ich verstanden, woher dieses Fehlen an Kreativität kam.

Was bedeutet Kreativität für mich?

Für mich bedeutet Kreativität etwas Neues aus dem eigenen Wesen heraus zu erschaffen. Dabei kann man sich Bausteine von anderen nehmen, sich inspirieren lassen und all diese Bausteine nimmt man dann, um etwas Einzigartiges in die Welt zu gebären.

Und dieses Einzigartige muss keinerlei „Wert“ haben, außer dem, dass es hier ist und aus mir selbst heraus geboren wurde. Ich muss es nicht verkaufen können, oder brauche jemand anderen, der dieses Neue für gut befindet. Es muss keinerlei Zweck oder Sinn dienen.

Die schlichte Tatsache, dass es existiert, gibt diesem Neuen seinen Wert.

Begriffe wie „gut“ und „schlecht“ oder „richtig“ und „falsch“ können niemals im Bezug auf Kreativität angewandt werden, weil dieses einzigartige Ding, das aus meinem Wesen kommt, unique ist und somit keinerlei Vergleiche herangezogen werden können, die dieses Ding in der Polarität von „gut“ und „schlecht“ hält.

Bei Kreativität geht es weniger um das Endprodukt, als viel mehr um den Prozess des Kreierens an sich

Ich habe gelernt NICHT kreativ zu sein

In meiner Kindheit wurde sich über meine Kreativität lustig gemacht. Egal, was ich getan habe, es wurden Witze gerissen oder es wurde bemängelt, dass ich es nicht richtig gemacht habe. Es gab immer etwas zu kritisieren.

Ich glaube tatsächlich, dass es in den meisten Fällen gut gemeint war: Nur, wenn ich Dinge perfekt ausführe, werde ich in dieser Gesellschaft anerkannt, also schütze ich das kleine Mädchen namens Johanna dadurch, dass ich sie darauf hinweise, dass es die Dinge perfekter machen muss.

Das rechtfertigt in keinster Weise das tiefe Gefühl der Scham, das in mir ausgelöst wurde durch ihre Witze und Frotzeleien

Etwas, das ein Teil von mir ist, weil es aus mir heraus geboren wurde, ist nicht richtig so, wie es ist. Es muss geändert werden.

Die Story meines Lebens.

Somit wurde etwas, was mir Spaß machte, zu einem Objekt der Scham, das mir immer wieder bestätigte, dass ICH nicht richtig so bin wie ich bin.

Ich wurde nur anerkannt, wenn ich die Dinge so gemacht habe, wie sie von mir erwartet wurden. NIEMALS ANDERS! Das konnte sogar bestraft werden, mindestens mit Nichtachtung! Es war enorm wichtig, die Aufgaben exakt so auszuführen, wie die Erwachsenen es vorgaben!

Also habe ich die Kreativität abgespalten.

Keine Kreativität mehr

✅ CHECK

Mein Erwachen

Indem ich mit Ende 30 immer wieder mit diesen dysfunktionalen Verhaltensweisen meiner Eltern konfrontiert wurde, konnte ich die Struktur dahinter erkennen:

Kind ist kreativ –> wird dafür lächerlich gemacht oder ermahnt –> Kind ist nicht mehr kreativ

Dafür musste ich durch all den emotionalen Schmerz hindurch, den diese Verhaltensweisen in mir verursachten. Ich musste in die erneute Konfrontation mit meiner Mutter: Dass sie sich etwas von mir wünscht und ich es gerne so machen würde, wie ICH es für richtig halte. Um dann ihre Ablehnung zu spüren, ihre Verachtung für das Objekt, das nicht ihren Vorstellungen entspricht.

Sie wollte es auf eine bestimmte Art und Weise haben und meine Aufgabe als Kind war es, diese Aufgabe perfekt zu erfüllen, um sie glücklich zu machen.

Mein heutiges Selbst und die Kreativität

Tja, und wie sich herausstellte, schreibe ich gerne und habe Spaß daran, YouTube-Shorts zu erstellen 😁

Also fing ich mit diesem Blog an und schreibe jetzt Beiträge aus mir selbst heraus. Und ganz absichtlich weiß ich nichts über andere Blogs, wie sie aussehen, wie sie schreiben, wie ein Blog sein muss, damit andere ihn lesen.

Ich habe bereits für Webseiten getextet. Mein letzter Job war im e-Commerce. Aber das Texten von Produktbeschreibungen für einen Online-Shop hatte wenig mit meinem Verständnis von Kreativität zu tun.

Ich möchte mich nicht mehr an Vorgaben halten, die mir erzählen, wie ich Dinge zu tun habe. Stattdessen möchte ich kreativ sein. Ich möchte die Dinge so machen, wie ICH sie machen möchte.

Immer mit der Sorge, es könnte anderen nicht gefallen. Dass ich es nicht richtig mache. Dass ich es anders machen müsste, damit andere das mögen, was ich kreiere.

Und mich dann von diesem Gefühl der Sorge und der Scham zu lösen, denn nur dann entsteht Kreativität in mir:

Losgelöst von den Erwartungen der anderen

Fazit

Ich bin überzeugt davon, dass JEDER Kreativität in sich trägt. Diesen Funke bringt jeder Mensch bei der Geburt mit. Nur wird dieser Funke relativ schnell vom Umfeld ausgetreten, so dass es keinerlei Möglichkeit gibt, daraus ein Feuer zu entwickeln.

Wir sind nicht alle Maler oder Sänger oder Tänzer. Selbst der theoretische Physiker, der mit der Theorie eines Kollegen eine neue Theorie entwickelt und damit unser Weltbild revolutioniert, ist kreativ. Oder jemand, der den Raketenantrieb neu erfindet. Oder schlicht jemand, der das Büro neu strukturiert.

Wir müssen es unserem erwachsenen Ich nur erlauben, diesen Funken wieder in sich selbst zu finden. 

Mit Sauerstoff und Aufmerksamkeit kann jeder kreativ sein

Wir haben Kreativität in uns
Narzisstische Lügen

Narzisstische Lügen

Narzisstische Lügen

Wenn Lügen zur Persönlichkeit wird

Narzisstische Lügen – Es gibt wohl kaum bekanntere Persönlichkeitsstrukturen, die so stark zum Lügen neigen, wie ausgeprägte Narzissten. Woher kommt das? Was gewinnt der Narzisst beim Lügen? Und kann man narzisstische Lügen erspüren, so wie man bei anderen Menschen Lügen wahrnehmen kann? Oder glauben Narzissten etwa selbst an das, was sie da sagen? Ein Porträt über narzisstische Lügen.

Narzisstische Lügen - Enttarnt

Inhaltsverzeichnis über „Narzisstische Lügen“

Warum Menschen lügen

Lügen bedeutet gezielt die Unwahrheit sagen. In den meisten Fällen geht es dabei darum sich selbst zu schützen.

Selbst, wenn wir glauben lügen zu müssen, um den anderen zu schützen, bleibt es am Ende ein Selbstschutz. Weil wir spüren, was in dem anderen vorgeht, welches Gefühl in dem anderen hervorgerufen wird durch unser Verhalten. Und das zu spüren ist so unangenehm, dass wir lieber lügen, um das nicht spüren zu müssen.

Tatsächlich lügen wir alle hauptsächlich, um tiefe emotionale Wunden in uns zu schützen. Indem wir uns durch lügen Vorteile verschaffen, behalten wir ein Gefühl der Kontrolle. Diese Kontrolle wiederum überdeckt eine tiefsitzende Angst, die Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit.

Diese Angst wurde durch dominierende Eltern geboren, die einem immer das Gefühl gegeben haben, nicht genug zu sein, es nie richtig machen zu können und die selbst immer die Kontrolle behalten mussten.

Um so nicht ständig ein Gefühl von Kontrollverlust zu erleiden, fängt man früh mit lügen an. Nur so konnte man sich als abhängiges Kind ein gewisses Maß an Kontrolle und Selbstwirksamkeit behalten und nicht völlig verloren gehen im Sog eines kontrollierenden Elternhauses.

Ständiger Kontrollverlust in der Kindheit führt zu kontrollierenden Erwachsenen

Die Geburt eines Narzissten

Genau so werden Menschen mit stark ausgeprägten narzisstischen Persönlichkeitsanteilen geboren, der Einfachheit halber nenne ich sie hier ganz verallgemeinernd Narzissten.

Ein Gefühl der Unzulänglichkeit, gepaart mit tiefen emotionalen Wunden, die es zu schützen gilt.

Je mehr emotionale Wunden aus der Kindheit vorhanden sind, desto höher und dicker ist die narzisstische Mauer, die diese Menschen um sich herum errichten, damit bloß niemand den Finger in die Wunde legen kann oder sie sogar spüren müssten, was andere fühlen!

Und je mehr Wunden vorhanden sind, je höher die narzisstische Mauer ist, desto mehr lügen sie. So verschaffen sie sich eigene Vorteile, behalten die Kontrolle und haben weiterhin ein Gefühl von „Schau, was ich alles kann...„.

Wie kleine Kinder brauchen sie durchgehend diese Bestätigung, die sie sich selbst immer wieder geben, aber besonders vom Außen einfordern. Wie Kinder das bei ihren Eltern tun: Schau, Mama, was ich Tolles gemalt habe.

Um Bestätigung zu bekommen, greifen Narzissten gerne zu Lügen

Geschützt von ihrer narzisstischen Mauer ist es ihnen auch nicht möglich, das oben beschriebene Szenario zu spüren: Welche Gefühle werden durch mein Verhalten bei dem anderen ausgelöst?

Beim narzisstischen Lügen geht es immer nur darum, die eigenen emotionalen Wunden zu schützen und sich selbst ein bestätigendes Gefühl zu geben: Ich habe einen Wert, ich bin genug und ich bin toll so, wie ich bin!

Narzisstische Lügen erspüren

Ein interessantes Phänomen im Umgang mit Narzissten ist, dass man ihre Lügen kaum spüren bzw. wahrnehmen kann.

Wenn ich in Kontakt mit anderen bin, kann ich spüren, wenn das Gesagte oder Getane in irgendeiner Form abweicht von der Person. Es kommt zu einer Art Disharmonie, die ein unangenehmes Gefühl in mir auslöst.

Ich kann nicht mit dem Finger darauf zeigen und sagen: Das ist eine Lüge. Aber ich spüre, dass mit dem Gesagten etwas nicht stimmt. So spüre ich auch, wenn nicht alles gesagt wird, wenn bewusst Informationen zurückgehalten werden oder die Person versucht sich um die eigentliche Information herumzuwinden.

Anders ist das bei ausgeprägten Narzissten. Was sie sagen und tun löst keine Disharmonie aus, führt nicht zu einer Erschütterung in mir.

Narzissten glauben selbst an das, was sie sagen

In dem Moment, in dem Narzissten etwas sagen, und mag es noch so gelogen sein,

GLAUBEN SIE SELBST AN DIESE AUSSAGE!

So sehr haben sie die Rolle des Narzissten verinnerlicht, dass sie tatsächlich an das, was sie sagen, glauben. Und selbst, wenn man ihnen schwarz auf weiß Beweise für ihr Verhalten vorlegt, sind sie nicht in der Lage, ihre eigene narzisstische Rolle in dem ganzen Theaterstück namens Leben von außen zu betrachten.

Narzissten leben ihre eigene Lüge und glauben diese auch. Sie wissen nicht, dass sie lügen.

Schwarze Schrift auf schwarzem Hintergrund

Wenn also die ganze Persönlichkeit dieser Menschen eine Lüge ist, die von ihrem Umfeld, in dem sie groß wurden, geschaffen wurden, ist es kaum möglich Lügen zu erspüren.

Es ist wie schwarze Schrift auf schwarzem Hintergrund: Die ganze Persönlichkeit ist schwarz, da ist es schier unmöglich ihre narzisstische Lügen zu erspüren.

Narzisstische Lügen enttarnen

Schon mal einen Narzissten auf seine Unzulänglichkeit hingewiesen? Mitgeteilt, dass er etwas nicht richtig gemacht hat, dass er lügt, dass er nicht genug so ist, wie er ist?

Dann bekommt man die volle Abneigung zu spüren, bis hin zu kindischer Rache.

Wenn man ihm unterstellt, er würde lügen, kommt man seinen emotionalen Wunden verdammt nahe. Man nimmt ihm das Gefühl der Kontrolle.

Dieser Kontrollverlust führt automatisch zu einer Abwehrreaktion, meistens eine extrem kindische Abwehrreaktion. „Du hast meinen Bauturm umgestoßen? Na warte, dafür zerstöre ich nicht nur deinen Bauturm, sondern mache auch alle Bauklötze kaputt, damit du nie wieder damit spielen kannst!“.

Das, was ein Narzisst am wenigsten hat, ist Kontrolle. Aber genau das ist es, was er am meisten begehrt.

Wenn man einen Narzissten als Lügner bezeichnet, kratzt man an seiner falschen Persönlichkeit. An der Persönlichkeit, von der der Narzisst glaubt, sie zu sein. Dabei ist es eine künstliche Persönlichkeit, geschaffen von einem dominierenden Umfeld.

Der Umgang mit narzisstischen Lügen

Warum sich abhängig machen von den Lügen eines Narzissten? Schlimm genug, dass er oder sie sie selbst glaubt, aber keiner von uns muss ihre Lügen glauben.

Indem man sich auf einen Kampf mit dem Narzissten einlässt, wer Recht hat und wer lügt, trägt man zum Erhalt der narzisstischen Persönlichkeit bei. Man bleibt Teil des narzisstischen Spiels. Ein Spiel, das man nie gewinnen kann, weil der Narzisst alles daran setzen wird, das Spiel zu gewinnen und wenn er oder sie dafür das Spielbrett kaputt machen muss.

Narzissten wollen die Kontrolle behalten. Und die beste Möglichkeit, sich dieser Kontrolle nicht mehr unterwerfen zu müssen, ist es, kein Teil mehr im narzisstischen Spiel seines oder ihres Lebens zu sein.

Dann ist es am Ende egal, ob sie lügen wie gedruckt oder ihnen die Wahrheit aus jeder Pore tropft: Man ist kein Spielmännchen mehr, das vom Spielemacher „Narzisst“ über ein von ihm entworfenes Brettspiel geschoben wird.

Narzisstische Spielchen
Es war immer meine Schuld… – Über das Gefühl Schuld zu haben

Es war immer meine Schuld… – Über das Gefühl Schuld zu haben

Es war immer meine Schuld… – Über das Gefühl Schuld zu haben

Schuld zu haben ist ein tiefgreifendes Gefühl, sich nicht richtig verhalten zu haben und durch dieses falsche Verhalten verantwortlich für die Reaktionen und Emotionen der anderen zu sein. Als Kind gab mir meine Mutter immer die Schuld und ich habe ihr geglaubt. Ich habe ihr geglaubt, dass die Reaktionen und Emotionen der anderen meine Verantwortung sind. Aber ist das so?

Schuld zu haben ist ein tiefgreifendes Gefühl

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Schuldig sein von klein auf

Es war immer meine Schuld, wenn meine Mutter mich bestrafen musste, als ich Kind war. Weil ich mich nicht so verhalten habe, wie sie es wollte. Weil ich ICH war. Ich wollte eine eigene Person sein, wollte mit meinen Talenten gesehen und geliebt werden.

Niemals ging es darum, ob die Strafe gerechtfertigt war. Niemals hat jemand hinterfragt, ob man den eigenen Kindern den eigenen Willen und die eigene Lebensvorstellung aufzwingen darf.

Du tust nicht das, was ich will, also bist du selbst dran Schuld, wenn du dafür bestraft wirst.

Es war immer meine Schuld. Ihr ging es immer schlecht wegen mir. Sie wollte nicht mehr leben wegen mir. Weil ich so viel Arbeit gemacht habe.

Also habe ich versucht sie glücklich zu machen. Ich habe ihr Bilder gemalt, habe für sie gesungen, habe für sie getanzt. Ich habe mich akribisch an alle ihre Regeln gehalten.

Und trotzdem konnte ich sie nie glücklich machen. Ich war eine Last, eine Bürde, um die man sich kümmern musste.

Ich habe ihr geglaubt

Habe ihr geglaubt, dass ich eine Last bin. Habe ihr geglaubt, dass ich keine Daseinsberechtigung habe. Dass ich nicht ich selbst sein darf, weil ich so nicht geliebt werde. Geliebt werde ich nur, wenn ich so bin, wie die anderen mich haben wollen.

Wenn Erwachsene Erwachsenen die Schuld geben

Fiktives Beispiel:
Ich treffe eine Bekannte, die von ihrem Mann geschlagen wird und ich frage sie, warum sie sich nicht wehrt. Ihre Antwort: „Naja, er hat ja schon recht. Er hat mir gesagt, dass es ihn nervt, wenn ich die Handtücher nicht ordentlich aufhänge. Und ich hab mal wieder nicht dran gedacht und es war ein Knick in dem Handtuch. Und als er dann Heim kam, war er halt sauer.“

Als Erwachsene können wir erkennen, dass an diesem Szenario etwas nicht stimmt. Niemand hat das Recht jemand anderen zu schlagen. Und trotzdem scheint die Frau zu glauben, dass es ihre Schuld ist, dass ihr Mann sie schlägt.

Tatsächlich braucht man auch gar nicht zu argumentieren. Die Logik hinter dieser Geschichte ist Ursache und Wirkung: Sie hat es falsch gemacht, er hat reagiert. Und da er sie ja gewarnt hat, dass sie bestraft wird, wenn sie es nicht macht, wie er das will, kann die Bestrafung (die Schläge) nur ihre eigene Schuld sein.

Nichtsdestotrotz ist die emotionale Reaktion ihres Mannes nicht ihre Verantwortung.

Emotionale Reaktionen der anderen sind NICHT meine Verantwortung!

Meine Kindheit

So war es in meiner Kindheit.

Es gab nichts zu diskutieren: Ich habe mich nicht so verhalten, wie sie es wollte, also war es meine eigene Schuld, dass ich bestraft wurde.

Wenn ich jemand anderem in der Familie gegenüber erwähnt habe, dass ich Angst vor ihr hatte oder wütend auf sie war, wurde das Gefühl der Schuld verstärkt, indem für sie Partei ergriffen wurde. Ich wüsste doch, dass sie eine schwere Kindheit hatte. Ich solle sie unterstützen und ihr helfen.

Ich habe schnell gelernt, nichts mehr zu sagen. Weil ich immer die Schuld bekam.

Irgendwann wurde daraus eine tiefsitzende Angst, dass andere sehen könnten, was für ein schlechtes, bösartiges Mädchen ich bin. Die, die nie hilft und immer nur etwas will. Die, die immer Arbeit macht, aber nie dankbar ist und etwas zurück gibt.

Schuld ist nicht länger meine Aufgabe

Das Gefühl der Schuld sitzt tief und ist dabei ein enorm schweres emotionales Gepäckstück. Wenn man noch nicht bereits niedergedrückt wurde von diesem Gefühl, wie die Frau in meinem fiktiven Beispiel, dann wird man für den Rest seines Lebens schwer daran tragen.

Bis heute gibt es Teile in mir, die glauben, Schuld zu sein an den Emotionen von anderen. Dabei sind es IHRE Emotionen und somit IHRE Verantwortung.

Die Zeiten, in denen ich die Schuld von anderen auf mich geladen habe, sind vorbei.

Behaltet euren Scheiß bei euch! 

Ich trage ihn nicht mehr für euch!

Vielleicht ist es Zeit die Schuld loszulassen

Irgendwann ist es Zeit die Schuld loszulassen.

Sie kann einen nur dann niederdrücken, wenn man glaubt, dass man für die Reaktionen der anderen verantwortlich ist.

Dabei liegt es in der Verantwortung eines jeden Einzelnen, wie er reagieren möchte.

Der Ehemann muss seine Frau nicht verprügeln. Der Chef muss nicht cholerisch herumbrüllen. Die Mutter muss nicht genervt sein von ihrem Kind. All diese Reaktionen sind in der Verantwortung der Person, die sie zum Ausdruck bringt. Daran hat niemand Schuld!

Jeder kann jederzeit eine andere Wahl treffen. Und wir dürfen es diesen Menschen zutrauen, dass sie eine eigene Wahl treffen können.

Sollten sie uns trotzdem die Schuld geben, sollte man die emotionale Reife dieser Person für sich in Frage stellen und vielleicht ein Leben ohne diese Person führen.

So wie ich: Ich habe keinen Kontakt zu der Frau, die mich großgezogen hat. Sie möchte jemandem die Schuld geben. Und ich war immer ein gutes Opfer, weil ich ihr geglaubt habe.

Jetzt glaube ich ihr nicht mehr.

In der Ruhe liegt die Kraft
Die Mama glücklich machen

Die Mama glücklich machen

Die Mama glücklich machen

Viele Kinder werden in dem Glauben groß, es wäre ihre Aufgabe die Mama glücklich zu machen. Besonders wenn die Mutter erkrankt ist, eine Behinderung hat oder andere große Hürden im Leben überwinden muss. Das Bedürfnis, die Mama glücklich zu machen, reicht bis ins Erwachsenenleben, meist unbewusst ausgelebt durch Care-Berufe. Bis heute fährt mir die Traurigkeit und die Schuld bis ins Mark, wenn ich an die unerfüllten Wünsche und Träume meiner Mutter denke. Und ich habe für mich einen Weg gefunden, dieses Gefühl weiterziehen zu lassen.

Es ist nicht die Aufgabe des Kindes, die Mama glücklich zu machen

Inhaltsverzeichnis über „Die Mama glücklich machen“

Wie Kleinigkeiten Flashbacks auslösen

Tchibo hat gerade Kühlschrankmagneten im Angebot. Schwupp, taucht eine gefühlte Erinnerung in mir auf an meine Mutter und daran, dass sie sich immer Kühlschrankmagneten gewünscht hatte, wie in amerikanischen Filmen. Aber der Kühlschrank bei uns war ein Einbaukühlschrank, also blieben keine Magnete hängen. Und diese Vorstellung ruft ein tiefes Gefühl der Traurigkeit in mir hervor.

Wie sehr sie sich Dinge gewünscht hat, die nie erfüllt wurden. Als wir in das neue Haus zogen, hat sie sich einen großen Esstisch gekauft, einen, den man ausziehen kann, damit noch mehr Leute Platz haben. Wenn mein Bruder und ich mal eigene Familien haben und alle sonntags zum Kaffee kommen. Aber es kam nie jemand. Auch dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung.

Stattdessen habe ich inzwischen keinen Kontakt mehr zu ihr. Und sollte ich jemals Kinder haben, wird sie es nicht erfahren. Niemand wird an diesem großen Esstisch Platz nehmen und die Familie genießen. Tobende Kinder im Wohnzimmer, während sich die Erwachsenen am Esstisch über Politik unterhalten.

Das wird nie passieren.

Ich lasse das Gefühl der Traurigkeit über mich schwappen. Tauche ein in dieses schwere Gefühl der Schuld, dass ich ihr nicht helfen kann.

Dass ich sie nicht glücklich machen kann.

Der Zweck eines Kindes liegt darin die Mama glücklich zu machen

Das war als Kind mein Lebenszweck: Die Mama glücklich machen. Und dann zu spüren, dass sie nicht glücklich ist. Dass sie niemals Kühlschrankmagneten haben wird oder eine große glückliche Familie am Esstisch. Und ich kann nichts daran ändern.

Ich kann ihr die Schwere ihres Lebens nicht nehmen.

Und ich habe es versucht. Ich habe mich selbst aufgegeben, um sie glücklich zu machen.

Tatsächlich habe ich als Kind gelernt, dass ich an ihren schlechten Emotionen Schuld habe. Ich war dran Schuld, wenn sie genervt war, ich war dran schuld, wenn sie wieder depressiv war. Ich war dran Schuld, wenn sie wieder Schmerzen hatte.

Aber glücklich konnte ich sie nie machen. Egal, wie sehr ich mich angestrengt habe, ich konnte ihre Freude nur zerstören.

Im Hier und Jetzt

Hier sitze ich nun mit 40 Jahren und spüre diese tiefe Trauer darüber, dass meine Mama nie glücklich sein wird. Dass ihre Wünsche und Träume nie in Erfüllung gehen werden.

Wie kann das sein? Ich habe nur Kühlschrankmagneten bei Tchibo gesehen und irgendwo in den Tiefen meines Gehirns wurde eine Verbindung zu einem tiefsitzenden Gefühl geschaltet, das seit Jahrzehnten in mir schlummert und immer mal wieder zum Ausbruch kommt.

Das Bedürfnis die Mama glücklich zu machen

Dieses hartnäckige Bedürfnis meine Mutter glücklich zu sehen wurde so tief in mich eingeimpft, dass ich selbst als Erwachsene diesem Gefühl Glauben schenken mag, obwohl ich rational weiß, dass

A) es nicht meine Aufgabe ist, meine Mutter zu glücklich zu machen

B) ich nicht in der Lage dazu bin, sie glücklich zu machen, da nur sie alleine das kann

C) es nur ein Gefühl aus meiner Vergangenheit ist, das als Energie weiter an mir klebt wie ein extrem leistungsstarker Alleskleber

Was tun?

Ich weiß, dass es eine gefühlte Erinnerung ist, die sich für einen Moment in den Vordergrund meines Bewusstseins zwängt, um gesehen zu werden.

Tatsächlich möchte das Gefühl GEFÜHLT werden.

Nur durch Fühlen dieses unangenehm, schweren Gefühls der Traurigkeit und Schuld kann dieses Gefühl transformiert werden.

Es gibt einen Grund, warum das Gefühl weiterhin in mir vorhanden ist. Das bloße Verstehen reicht nicht aus, um diese Energie zu verwandeln. Nur, indem ich es fühle, löse ich die schwere Energie und lasse sie weiterziehen.

Dafür muss ich aber erkennen, dass das Gefühl nicht aus dem Hier und Jetzt stammt, sondern etwas viel, viel Älteres ist. Und ich darf dem Gefühl nicht glauben.

Wie ich Gefühle transformiere:

Schritt 1: Das Gefühl aufkommen lassen, die Erinnerung an das Ereignis zulassen
Schritt 2: Immer wieder das Ereignis durchdenken
Schritt 3: Wissen, dass dieses Gefühl nur ein Gefühl ist, ein Schatten aus meiner Vergangenheit, das jetzt keine Substanz mehr hat
Schritt 4: Dann bewusst die Entscheidung treffen, das Gefühl für diesen Moment loszulassen und es weiterziehen zu lassen (ich tue bewusst etwas anderes, worauf ich meine Aufmerksamkeit lenke)
Schritt 5: Verstehen, dass dieses Gefühl jederzeit wieder auftauchen kann und es dann willkommen zu heißen

… und wenn es soweit ist, wiederhole ich die Schritte 1-5.

Wie meine Wünsche wären

Es gibt Momente, in denen ich mir wünsche, dass ich losgelöst leben könnte. Ohne traurig zu sein, weil andere traurig sind. Oder mich schuldig zu fühlen, weil andere nicht glücklich sind.

Ob jemand traurig ist, weil ich nicht glücklich bin? Ich bezweifle es. Vor allem sollte das nicht das Maß sein, an dem ich mich orientiere. Niemand sollte sich traurig fühlen, nur weil ich nicht glücklich bin.

Vor allem kein abhängiges Kind, das nie eine Wahl hatte, welche Gefühle sie im Bezug auf die Mama hat. Und stattdessen gelernt hat, dass es Aufgabe des Kindes sei, die Mama glücklich zu machen.

Sich Lösen von die Mama glücklich zu machen
Die bedingungslose Freude eines Hundes

Die bedingungslose Freude eines Hundes

Die bedingungslose Freude eines Hundes

Die bedingungslose Freude eines Hundes ist echt und aufrichtig. Der Hund bringt das Gefühl der Freude ungefiltert zum Ausdruck und zeigt, ganz ohne Scham, wie sehr er sich über etwas freut. Zum Beispiel darüber, dass der geliebte Mensch wieder da ist. Im starken Gegensatz dazu steht der Mensch mit seiner schambesetzen Zurückhaltung. Wäre es nicht schön, wenn auch wir Menschen bedingungslos Freude zum Ausdruck bringen könnten?

Trosky hat mir bedingungslose Freude gezeigt

Inhaltsverzeichnis über bedingungslose Freude

Wer kann sich besser freuen als ein Hund?

Da steht er. Laut winselnd hinter der Glashaustür. Nicht nur sein Schwanz wedelt freudig, sondern sein ganzer Körper ist eine einzige große, aufgeregte Freude.

Er kann es nicht abwarten, dass endlich die Tür aufgeht und er in direkten Kontakt mit mir kommen kann.

Und zwischen dem Winseln und der Körperfreude hüpft er wild wie ein Gummiball auf und ab. „Wann kann ich endlich raus? Wann kann ich endlich raus?“ scheinen seine Augen zu sagen.

Und als dann die Tür aufgeht, stürzt er begeistert nach draußen, dann gibt es kein Halten mehr. Aufgeregt springt er mich an, schnuppert an jedem Quadratmillimeter meines Körpers. Am liebsten würde er in mich hineinkriechen, so groß ist seine Freude.

Immer wieder umrundet er mich, als wolle er verhindern, dass ich nochmal weggehe. Dabei war ich nur ne halbe Stunde im Supermarkt.

Im Hier und Jetzt ankommen

Tränen laufen über mein Gesicht während ich an diese Momente zurückdenke.

Trosky lebt nicht mehr. Jetzt steht er nicht mehr freudig hüpfend an der Haustür, um mich zu begrüßen.

Niemand steht an der Haustür, um mich zu begrüßen. Niemand freut sich mehr, wenn ich komme.

Am Schluss war er der einzige, der sich gefreut hat, wenn ich kam. Der Einzige, der überhaupt geschaut hat, ob ich noch da bin.

Nachmittags hat er immer seine kleine Terrierschnauze durch den Spalt an meiner Zimmertür gesteckt, nur um zu schauen, ob ich noch drin bin.

Das hat ihn beruhigt. Und mich auch.

Bedingungslose Freude eines Hundes

Die Freude eines Hundes ist bedingungslos. Er ist nicht beleidigt, dass ich ohne ihn weggefahren bin. Er denkt nicht darüber nach, dass er mich gestern noch gebissen hat, weil ich mit ihm rausgehen wollte und er wollte nicht.

Hunde sind einfach im Hier und Jetzt.

Die hündische Freude ist nicht gebunden an Bedingungen. Nichts wird erwartet im Gegenzug für die Freude. Der Hund freut sich einfach.

Es scheinen keine Angstgedanken zwischen ihn und seine Freude zu kommen. Da ist das Gefühl der Freude in ihm und es wird einfach und vollkommen ausgelebt. Er bringt dieses Gefühl unreflektiert zum Ausdruck, ohne Hintergedanken, ohne „Was wäre, wenn“.

Und ist es nicht genau diese bedingungslose Freude, die uns Menschen emotional so sehr an Hunde bindet? Weil sie echt ihre Gefühle zum Ausdruck bringen.

Bedingungslose Freude der Menschen

Im Vergleich dazu scheint die Freude der Menschen immer an Bedingungen geknüpft zu sein.

Ich habe seit Jahren niemanden getroffen, der sich aufrichtig und authentisch darüber freut, MICH zu sehen. Einfach nur, dass ich da bin. Dass meine pure Anwesenheit bei meinem Gegenüber eine tiefe Freude auslöst, die dieser dann auch authentisch zeigen kann.

Mein Nutzen wird gesehen. Aber nicht mein DaSEIN.

Wir Menschen lernen von klein auf wie wir uns zu verhalten haben, damit wir gemocht werden. Gemocht werden bedeutet, nicht aus dem Menschenrudel ausgeschlossen zu werden, sondern Teil einer sicheren uns schützenden Gemeinschaft zu sein. Dabei lernen wir, wie wir Gefühle zum Ausdruck bringen dürfen.

Authentische, spontan ausgelebte Freude ist dabei selten erwünscht. 

General ist ein spontanes Ausleben der Gefühle nicht erwünscht.

Also fangen wir an, zu unterdrücken, uns zurückzuhalten.

Im Erwachsenenalter kommen dann unsere dominierenden Gedanken mit hinzu. Gedanken, die an Vergangenem festhalten und die eine Zukunft projizieren, die noch gar nicht stattgefunden hat.

Anstatt unsere Freude spontan und bedingungslos auszuleben, hängen unsere Gedanken an einem früheren Streit fest oder erzählen uns eine angstmachende Geschichte über die Zukunft.

Am größten ist die Angst darüber zurückgewiesen zu werden, dass die Freude nicht geteilt wird.

Die Scham, die uns daran hindert Freude bedingungslos auszuleben, sitzt tief, weil sie bereits früh in der Kindheit angelegt wurde. Als man sich als Kind auf die Rückkehr des Papas gefreut hat und man genervt abgewiesen wurde, weil er „dafür gerade keine Zeit hat“. Oder man sich tierisch über das neue Haustier freut und die Mama sagt: „Noch freust du dich, aber wart mal ab, bis der Nachbarhund es wieder totbeißt!“.

Warum ich keine Freude ausleben kann

In mir gibt es eine tiefsitzende Angst davor mich von der Freude wegspülen zu lassen und sie einfach auszuleben. Ich habe immer das Gefühl jemand wird mir diese Freude wegnehmen, sobald ich sie zeige. Jemand wird sie mir kaputt machen.

Es war meine Mutter, die mir die Freude kaputt gemacht hat. Die sofort eine negative Aussage über das Objekt der Freude parat hatte, bereit mir jede Freude zu nehmen.

Oder es wurde sich über meine bedingungslose Freude lustig gemacht. Von allen in der Familie.

Diese Scham sitzt tief. So tief, dass ich kaum Zugang zu ihr habe und meine Freude lieber erst gar nicht zum Ausdruck bringe und sie tief in mir verschließe.

Ich habe viel Freude in mir … wenn ich sie lassen würde

Bedingungslose Freude gibt es in jedem von uns