Was wir von STAR WARS: Episode V über Angst lernen können
STAR WARS behandelt das Thema Angst in einem neuen Licht. Dieses epische Meisterwerk, das seit Jahrzehnten Menschen in seinen Bann zieht, erzählt die Geschichte eines Helden, der sich der Angst vor sich selbst stellen muss. Dabei geht es um die Auseinandersetzung zwischen der dunklen Seite der Macht und der hellen Seite der Macht. Und so wie Luke Skywalker haben auch wir alle helle und dunkle Anteile in uns, die es anzuschauen gilt.
Inhaltsverzeichnis über „Angst bei STAR WARS“
STAR WARS: Episode V – Der Eisplanet Hoth vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis
Ich schaue gerade „STAR WARS: Das Imperium schlägt zurück“. Die Rebellen um Luke Skywalker befinden sich gerade auf dem Planeten Hoth und kämpfen gegen imperiale AT-ATs.
In Filmen dieser Art bedeutet „Angst“ sich im Angesicht einer realen Gefahr, einer physischen Gefahr, zu befinden. Etwas oder jemand bedroht gerade im Hier und Jetzt das eigene Leben. Das menschliche Nervensystem fährt in diesen Momenten hoch, alles macht sich bereit auf Kampf oder Flucht.
Was ich als ungemein befriedigend empfinde ist die Tatsache, dass die Protagonisten diese Angst auch physisch ausleben können. Es gibt etwas, gegen das sie kämpfen können. Sie können mit vollem Körpereinsatz in ihr Überleben gehen und alles daran setzen, dass nicht nur sie, sondern dass auch viele andere Menschen überleben.
Es herrscht eine Gemeinschaft, man kämpft gemeinsam als Gruppe gegen die Gefahr und man weiß, dass man nicht nur sein eigenes Leben riskiert, sondern auch das von anderen. Aber so, wie man sich selbst voll einbringt, so kann man sich auf seine Mitstreiter verlassen, dass auch sie sich mit vollem Einsatz einbringen werden.
Keiner scheint wirklich Angst zu haben
Die Rebellen spüren eine Unruhe in sich, bevor der Kampf losgeht, aber diese Unruhe verwandeln sie in Kampfgeist. Sie nutzen ihr hochgefahrenes Nervensystem genau für das, wofür es entworfen wurde:
Eine reale Gefahr mit dem Körper zu bekämpfen
Und wie inzwischen bekannt ist, regulieren soziale Kontakte unser Nervensystem. Deswegen geht das Nervensystem der STAR WARS – Rebellen nicht in die Übererregung und führt auch zu keiner Lähmung, weil sie in einer sicheren Gemeinschaft kämpfen.
Und in dieser Gemeinschaft kann man auch dem Tod ins Auge sehen.
Kein STAR WARS – Irgendwo im überhitzten Deutschland in der heutigen Zeit
Was bedeutet Angst in unserer heutigen Zeit in einem reichen Land wie Deutschland?
Wenn wir Angst haben ist selten eine tatsächliche Bedrohung unseres Lebens vorhanden. Meistens haben wir Angst vor der Zukunft, vor dem Tod, vor Krankheit, davor nicht mehr den Lebensstandard zu haben, den man aktuell lebt. Aber wer von uns kennt eine wirkliche physische Bedrohung, die man bekämpfen kann?
Die größten physischen Bedrohungen unseres Daseins sind Krankheiten, aber wie will man gegen die physisch kämpfen?
Es gibt keine Möglichkeit das Adrenalin, das bei Angst durch unsere Adern pumpt, wieder los zu werden.
Ein paar Runden zu joggen kann man kaum mit einem richtigen physischen Kampf vergleichen
Und obwohl die westliche Zivilisation alles daran setzt, die Bedrohungen für ein physisches Überleben zu minimieren, erfahren immer mehr Menschen das Gefühl der Angst.
Gibt es einen Zusammenhang?
Je weniger physische Bedrohung es gibt, desto mehr fiktive Ängste entwickeln sich in uns
Als es jede Menge physische Bedrohungen gab, fuhr unser Nervensystem hoch, wir konnten kämpfen oder flüchten, und das Adrenalin wurde ganz natürlich wieder abgebaut. Dann ging der Körper in eine natürliche Ruhephase, bevor er sich selbst regulierte bis zur nächsten Bedrohung.
Inzwischen gibt es nur noch wenige akute Bedrohungen. Und unser Nervensystem fängt an, schon bei kleinsten eventuell möglichen Bedrohungen hochzufahren.
Vielleicht weil es seine Aufgabe verloren hat? Seine Aufgabe, unsere Körper vor physischen Bedrohungen zu schützen.
Also sucht es sich seine Aufgaben selbst. Dann werden schon kleinste Bedrohungen als riesiges Problem empfunden,
Oft nur durch unsere Gedanken ausgelöst
Aber inzwischen haben wir kaum noch Möglichkeiten das Adrenalin natürlich abzubauen.
Statt in den Kampf oder in die Flucht zu gehen, setzen wir uns auf unsere Couch und lassen uns von einem technischen Gerät berieseln. Oder nehmen Pillen, die die Angstreaktion unterdrücken.
So kann auch die natürliche Entspannungsreaktion nicht einsetzen, weil der natürlich Rhythmus des Körpers unterbrochen wurde.
Anspannung, Entspannung.
Gemeinschaft in unserer Zivilisation
Und eine weitere Frage ist die Frage, ob wir noch als Gemeinschaft kämpfen? Setzt sich jemand für mich genauso stark ein, wie ich mich für diese Person einsetze? Kann ich mich auf andere verlassen, dass diese Personen dieselbe Vision haben wie ich und im Angesicht des drohenden Todes weiterhin an den gemeinsamen Werten festhalten?
Außerdem ist man inzwischen mit seiner Angst alleine. Man teilt die Angst nicht mehr mit anderen, weil sie in den meisten Fällen fiktiv ist.
Somit kann man sich nicht gegenseitig Mut machen und ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln, was das Nervensystem regulieren würde.
Stattdessen kämpfen wir alleine auf einsamer Flur gegen fiktive Bedrohungen, die meistens nur in unseren Köpfen real sind.
Wieder STAR WARS – Der Kampf gegen die Angst vor sich selbst
Auf Dagobah dann stellt sich Luke seiner Angst. Eine Angst, von der er dachte, er hätte sie nicht.
In der Konfrontation mit der dunklen Seite der Macht geht er in einen imaginären Kampf mit Darth Vader, dem er den Kopf abschlägt. Als sich der Helm auflöst, erkennt Luke darin sein eigenes Gesicht.
Man könnte jetzt meinen, dass das ein Hinweis darauf sei, dass Darth Vader sein Vater ist.
Aber in Wirklichkeit ist es ein Hinweis darauf, dass Skywalker gegen sich selbst kämpft. Er trägt die dunkle Seite der Macht ins sich und indem er diesen Teil in sich bekämpft, kann er niemals gewinnen. Denn die dunkle Seite der Macht besteht aus Hass und Ablehnung.
Nur im Akzeptieren von dem, wer Luke ist (nämlich mit hellen und dunklen Anteilen), kann er Frieden finden und den Kampf aufgeben
Und so geht es uns allen: Vor diesen dunklen Anteilen haben wir alle am meisten Angst.
Und genau diese Anteile sind es, die wir physisch nicht bekämpfen können.
Unser Nervensystem schaltet regelmäßig auf Anspannung, weil der Feind IN uns ist. Und unser System sucht sich im Außen Objekte und Situationen, die die Anspannung in uns rechtfertigen.
Dabei liegt das Problem nicht im Außen, sondern die Herausforderung liegt in uns selbst. Im Annehmen von den Menschen, die wir selbst sind.
Was wir also von STAR WARS und Luke lernen
In unserer Gesellschaft gibt es kaum noch physische Bedrohungen, deswegen findet unser Nervensystem materielle Gefahren, auf die es reagieren kann. Nur so kann es einen natürlichen Anspannungs-Entspannungs-Rhythmus aufrecht erhalten.
Das bedeutet, dass wir unser Nervensystem regelmäßig in Aufregung versetzen sollten, um ihm so seine Aufgabe zurückzugeben. Vielleicht das, was Adrenalinjunkies gerne tun.
Und ihm dann erlauben in eine natürliche Ruhephase zu gehen. Auch das gehört dazu.
Runterfahren und abschalten
Zusätzlich ist es wichtig zu erkennen, dass wir den größten Kampf immer gegen uns selbst führen. Gegen den Feind IN uns, den wir nicht wahrhaben wollen. Gegen unsere dunklen Anteile, die aber genauso Teil von uns sind, wie die hellen Anteile.
Nur, indem wir diese Anteile sehen, können wir sie beeinflussen. Solange wir sie in uns verstecken, werden SIE immer unser Leben beeinflussen. Auch die Dunkelheit ist Teil des menschlichen Lebens.
Vielleicht ist es an der Zeit, die Gesamtheit von sich selbst zu sehen und so
seine Macht wieder zurück zu gewinnen.
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